Spezial – Cold Case (2) vom 01.03.2023
Filmfälle
25 Jahre Ungewissheit
Inhalt
- Dienststelle: Kripo München
- Beamter im Studio Kriminalhauptkommissar Roland Baader
- Tattag: 11. April 1995, nach 2:30
- Tatort: unbekannt
- Details: Die 19-jährige Fachoberschülerin Sonja E. macht sich in den Osterferien für einen Party-Abend bereit; will nicht mit der S-Bahn fahren, aber Schwester braucht Auto ebenfalls; trifft sich gegen 21 Uhr mit Schulfreund am Münchner Hauptbahnhof; schwarzer DB-Keks; gehen in Kneipe "Vollmond" im Stadtteil Schwabing; treffen dort weitere Schulkameraden mit sturmfreier Bude; hängen dort den Rest des Abends ab. Gegen 2.25 Uhr: Sonja und Schulfreund auf dem Heimweg am Stiglmaierplatz; S-Bahnen fahren längst nicht mehr; Freund steigt in Nacht-Straßenbahn N20 und lässt Sonja Telefonkarte zum Telefonieren da; sieht beim Wegfahren aber nicht mehr, ob Sonja tatsächlich Eltern oder Schwester anruft; weder Schwestern oder Eltern hören in der Nacht Telefon klingeln. Gegen 14 Uhr am 11. April wird Sonjas Mutter unruhig, da Tochter nicht zurück; dachte morgens noch an spontanes Übernachten bei Freunden; Anruf bei ratlosem Freund; Vermisstenanzeige; Ermittler (mit Doppelstegbrille) durchsuchen Sonjas Zimmer; da volljährig, erst nach 14 Tagen Einschalten der Mordkommission; viele Hinweise, aber keine heiße Spur; tränenreicher Aufruf der Schwester im TV; nach einem Jahr Hoffnungsschimmer: Mann will Sonja in Nachtclub in Budapest gesehen haben; bietet Hilfe an; verzweifelte Eltern E. geben unbekanntem Mann 7.500 DM, um Sonja von dort zurückzuholen; Schwindler im Anzug meldet sich nie mehr. Im November 2012 sind die Eltern im XY-Spezial "Wo ist mein Kind?", aber wieder keine heiße Spur. Im Sommer 2020 findet ein Forstarbeiter im Wald bei Kipfenberg im Kreis Eichstätt, ca. 100 Kilometer von München entfernt, einen Oberschenkelknochen; DNA-Abgleich bestätigt, dass es sich um Sonja E. handelt. Groß angelegte Suche führt zu weiteren Knochenfunden in schwer zugänglicher Felsspalte; Schmuck wird ebenfalls entdeckt, aber keine Kleidung; Überreste von blau-schwarzer Decke; Hierzu vollständiges Vergleichsstück gesucht; Ermittler vermuten, dass Sonja am Abend ihres Verschwindens zu Mörder ins Auto gestiegen ist; dieser dann mit ihr auf die A9 gefahren ist; Täter dürfte Ortskenntnis rund um Ablagestelle gehabt haben.
- Sprecher: Christian Baumann
- Musik: "The Lovecats" (The Cure)
- Darsteller:
- Besonderheit: Im FF 2 des XY-Spezial 3: Wo ist mein Kind? vom 28.11.2012 wurde schon einmal über den Vermisstenfall berichtet, wie Ausschnitte im FF zeigen. Drehort ist u.a. der Orginalschauplatz, der Stiglmaierplatz. Hervorragende Ausstattung mit 90er-Jahre-Requisiten und Details, u.a. Kassettenrondell, Telefonmodellen und -zelle, DB-Keks, "So wird der Sommer 1995"-Schild, 4YOU-Rucksack, Postern...
- Belohnung: 10.000 Euro
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Eine Woche nach Ausstrahlung konnte die Kripo einen kleinen Teilerfolg vermelden. Die Decke, in welcher der Leichnam wohl eingewickelt wurde, konnte als eine blau-schwarze Decke aus den 70er oder 80er Jahren mithilfe einer Zuschauerin identifiziert werden. Nun wird der damalige Besitzer der Decke, welche als Motiv ein verliebtes, auf einer Bank sitzendes Paar zeigt, gesucht.
In der Sendung vom 22.03.2023 gab es nochmal ein Update zu diesem Fall. Es wurden u.a. Fragen zur Decke gestellt und auch ob in den Jahren 1994/1995 im Raum Kipfenberg Bau- oder Renovierungsarbeiten vorgenommen worden sind.
Quelle: Fall Sonja E.: Gefundene Decke bringt Ermittler auf neue Spur - Abendzeitung vom 09.03.2022
Mord im Drogenmilieu
Inhalt
- Dienststelle: Landeskriminalamt Bayern
- Beamter im Studio Kriminalhauptkommissar Christian Fischer
- Tattag: Nacht vom 10. auf den 11. Juni 1987
- Tatort: unbekannt
- Details: 25-jährige Mutter Selma Ö.; Ehemann und Affäre kommen nacheinander wegen Drogenhandels in Gefängnis; Erhält Notizbuch mit Schuldnern von Affäre; Dieses Wissen gefährdet ihr Leben; Wird von Frankfurt-Rödelheim aus in eine Falle gelockt und erschossen; Vermutlich von Mitgliedern der Drogenbande, zu der ihr Freund gehört; Leiche wird drei Tage später in Waldstück bei Hörstein in Bayern (gehört heute zu Alzenau) gefunden.
- Sprecher: Christian Baumann
- Darsteller:
- Belohnung: 10.000 Euro
- Bewertung:
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Zwei Morde, ein Täter?
Inhalt
- Dienststelle: Staatsanwaltschaft Gießen und Polizeipräsidium Mittelhessen
- Beamte im Studio: Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger und Kriminalhauptkommissarin Jana Weisenfeld
- Tattage: Nacht auf 31.Oktober 1988; Nacht auf 06. Dezember 1988; 16. Mai 1989, nach 1:45
- Tatorte: Parkplatz des Wellenbads in Bad Nauheim; Apotheke in Niddatal; Feldweg zw. Florstadt und Altenstadt
- Details: Schuss auf Apothekenfenster; Eventuell löste sich Schuss bei Auseinandersetzung auf Fußweg; ungarisches, besonders kleines Modell „Frommer Baby“; 48-jährige Christel R. betreibt kleines Taxiunternehmen, fährt aber ungern Nachtschichten; Springt für Nachtschicht an Pfingstmontag für Mitarbeiter ein; Lebensgefährte, ebenfalls Taxifahrer, leistet ihr im Taxi wie gewöhnlich bei Nachtschichten Gesellschaft, auch zur Sicherheit; Bricht aber gegen 1 Uhr nach Hause auf, da Partnerin noch Schicht verlängert, weil um 3 Uhr nachts noch Reisebusse ankommen sollen; Christel meldet um 1:45 in der Zentrale Tour nach Altenstadt vom Friedberger (Hessen) Bahnhof an; Täter zwingt sie wohl mit Taxi auf Feldweg nahe Florstadt, erschießt sie dort mit fünf Schüssen; Beute 250 DM; Taxi wird in Frankfurter Industriegebiet gefunden mit zerborstener Scheibe und Blutflecken, ebenso Leichnam kurz darauf auf besagtem Feldweg; Täter verstaut Waffe im Schließfach 419 der Hauptwache B-Ebene; Waffe wird dort nach Ablauf der Mietzeit von der Aufsicht entdeckt und der Polizei gemeldet; Einen Tag später kommt tatsächlich ein Mann und möchte Schließfach geöffnet haben; Verschwindet aber, bevor die von der Aufsicht verständigte Polizei eintrifft; Phantombild wird erstellt
Bei Cold-Case-Ermittlungen entdeckt die Polizei Parallelen zu einem anderen Mord: Taxifahrer Horst K. wurde sechseinhalb Monate zuvor auf einem Parkplatz in Bad Nauheim erstochen; Eventuell kannte der Täter den Fahrer flüchtig, da er die in dieser Nacht mitgeführten Tageseinnahmen zweier Wochen raubte und sich offenbar problemlos zu diesem verlassenen Ort fahren lassen konnte; Horst K. führte wohl Schusswaffe zur Verteidigung mit sich, die Täter ebenfalls an sich nahm; Wohl dasselbe Modell wie bei den in der Region kurz darauf verübten Schüssen auf die Apotheke und Christel R. - Sprecher: Christian Baumann
- Darsteller:
- Besonderheit: Der Mordfall Christel R. wurde bereits als FF 3 der Sendung vom 03.11.1989 behandelt.
- Belohnung: 5.000 Euro
- Bewertung:
- Status: ungeklärt
Pressemitteilung des Polizeipräsidium Mittelhessen zur Ausstrahlung
Nachspiel
Mord im Eros-Center
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Trier
- Beamter im Studio: Oberstaatsanwalt Dr. Eric Samel
- Tattag: 02. Oktober 1994, zw. 5:30 und 7:00 Uhr
- Tatort: "Eros Center" in der Luxemburger Str. in Trier
- Details: Portugusiesin R. M.-G., gennant "Gida" arbeitet als Prostituierte; Schickt viel Geld in Heimat, um Sohn und Familie zu ernähren; Lebt bereits zwei Jahre in Deutschland; Wird ermordet in ihrem Zimmer aufgefunden; Um ihren Hals ist ein Kabel geschlungen; Auf einem Tisch liegen Geldscheine, Raub schließt die Polizei als Motiv aus; Möglicherweise steckt ein in dieser Nacht mehrfach gewalttätig gewordener Freier hinter der Tat; Phantombild von diesem wird gezeigt
- Sprecher: Christian Baumann
- Darsteller:
- Musik: "Rhythm Is A Dancer" (Snap), "Sweat (A La La La La Long)" (Inner Cirlcle)
- Besonderheit: Dr. Samel war bereits mehrfach in XY zu Gast (u. a. beim Vermisstenfall Lolita B. und beim Mord an Beatrix H., auch beides Cold Cases)
- Belohnung: 5.000 Euro
- Bewertung:
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Artikel zu dem Mordfall: „Aktenzeichen XY“ mit Cold-Case-Spezial: Mord an Prostituierter „Gida“ in RLP - Mannheim24.de vom 01. März 2023.
Erste Ergebnisse
Die zweite Sonderausgabe "Aktenzeichen XY… Cold Cases“ widmete sich vier Mordfällen, die zum Teil Jahrzehnte zurückliegen und bei denen noch kein Täter ermittelt werden konnte. Rudi Cerne und die Kripo hofften auf Hinweise.
So zum Beispiel im Mordfall Sonja E. aus München. Die 19-jährige Schülerin war 1995 mitten in München verschwunden. Bis 2020 galt sie als vermisst. Dann wurden ihre sterblichen Überreste gefunden – bei Kipfenberg an der Altmühl im Landkreis Eichstätt. Einiges spricht dafür, dass sie Opfer eines Sexualdelikts geworden ist.
Besonders viele Hinweise in diesem Fall kamen zu einer Decke, die bei den sterblichen Überresten von Sonja lag und die vermutlich vom Täter stammt. Die Anrufer wiesen auf mögliche Hersteller und Vertriebswege solcher Decken hin. Eine identische Decke, die die Polizei für Vergleichszwecke sucht, wurde aber am Abend nach der Sendung nicht gefunden. Andere Zuschauer machten die Polizei auf mögliche Täter aufmerksam. Auch konkrete Namen wurden genannt.
Im Zusammenhang mit dem Mord an Selma Ö. stellte das Bayerische Landeskriminalamt vor allem Fragen zum Umfeld des Opfers. Die junge Frau hatte sich im Drogenmilieu bewegt. Und auch hierzu gab es interessante Hinweise, die in den nächsten Tagen abgeklärt werden.
Mit einem Prostituierten-Mord aus dem Jahr 1994 befasst sich die Kripo Trier. Das Opfer, das sich selbst „Gida“ nannte, kam aus Portugal und hatte einen kleinen Sohn. Mit dem Geld, das sie in Deutschland verdiente, unterstützte sie ihre Familie zu Hause in Portugal. Auch in diesem Fall gab es ein Phantombild eines Tatverdächtigen. Mehrere Anrufer äußerten sich auch dazu. Die Kripo Trier geht diesen Hinweisen bereits nach.
Im Zuge von «Cold-Case»-Ermittlungen war die Kripo Friedberg auf einen möglichen Zusammenhang zwischen den Morden an Horst K. und Christel R. gestoßen. Die Taten ereigneten sich 1988 und 1989 in der Gegend Bad Nauheim / Friedberg in Hessen. Mehrere Hinweise auf das gezeigte Phantombild eines Tatverdächtigen gingen bei dem zuständigen Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger und seiner Kripo-Kollegin Jana Weisenfeld ein. Besonders ein Anruf ließ das Ermittler-Paar aufhorchen. Details dazu wollen beide aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit aber noch nicht verraten.
(Quelle: ZDF)
Bemerkungen
- Rudi Cerne leitet die Spezialsendung mit dem Hinweis ein, dass auch eine Festnahme nach 35 Jahren möglich sei, wie die Aufklärung des Mordes an Petra N., erst vor zwei Wochen zeigte.
- Der Vorspann wurde für diese Sondersendung leicht verändert, indem Szenen aus dem 1. Cold Case Spezial integriert wurden und die Einleitung wird nicht von Joachim Höppner, sondern von Christian Baumann gesprochen.
Vorherige Sendung dieser Reihe: Spezial – Cold Case (1) vom 04.11.2020
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