VF 030 (Sendung vom 06.02.1971)
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Filmfälle
Rentner werden um die Rente gebracht
- Details: Findigkeit der Betrüger; bedenkenlos Zwangslagen ausnutzen; hoher Betrieb beim Landgericht; Plausch auf dem Flur vor dem Ermittlungsrichter; Betrüger horcht plauschende Damen ab; vorgeblich Zeitung lesen; Großmutter klagt über Schicksal eines Häftlinges, der da hineingezogen worden sein soll; wegen eines Raubüberfalls in München-Stadelheim einsitzen; Betrüger wird wegen vieler Trickbetrügereien selbst von der Polizei gesucht; spricht erstes Opfer im Treppenhaus an; angeblich "etwas verkehrt gemacht worden"; seit Vortag angeblich nicht mehr in Stadelheim, sondern in Nervenheilanstalt in Haar; Frau Holzinger erschrickt und kommt gar nicht erst auf die Idee, es mit einem Betrüger zu tun zu haben; gesund pflegen; Freilassung gegen Kaution in Aussicht stellen; Telefongespräch simulieren; tatsächlich aber abwarten, bis die Leitung getrennt wird; dann fängt der Betrüger an, zu sprechen; 400 DM Kaution bezahlen; sofort einzuzahlen, da Gerichtskasse bald schließt; das gesamte Guthaben wird abgehoben; am nächsten Tag wird das Opfer auf dem Viktualienmarkt gesucht; auch ein anderer Trick kommt zum Einsatz; sich als alten Bekannten ausgeben; Betrüger nutzt aus, dass alte Leute sich genieren, einen alten Bekannten nicht sofort wiederzuerkennen; über Einsamkeit klagen; Ersparnisse in Erfahrung bringen; unverhoffter Besuch vom Sozialamt; es ist der "alte Bekannte" vom Vortag, den das Opfer allerdings nicht wiedererkennt; Platz im Altersheim; erfreuliche Meldung: in privatem Heim ist ein Platz frei geworden; 5 000 DM wären zu bezahlen; 3 200 DM gespart; 1 800 DM aus Fonds zuschießen; auch hier gehen die gesamten Ersparnisse an den Betrüger, der auch noch gelobt wird
- Darsteller: Günter Becker als Herr Starke, Martha Kunig-Rinach als Frau Holzinger, Johanna Hofer als Frau Weisel
- Zitate: "Also so ein netter Bub, sag'ich Ihnen!"
- Bewertung: **
- Besonderheiten: Im Film sind viele Wahlplakate zu sehen
Unlauterer Vertrieb von Reinigungsmitteln ("Gölden-Blitz")
- Details: Badenhoven in Rheinhessen; Mann in unauffälligem Kombi mustert erst neues Schulgebäude und fährt anschließend bei Bürgermeister des Dorfes vor; Bürgermeisterbüro sieht aus wie Schankstube; Mann stellt sich als Vertreter Bühler von "Gölden Reinigungsmittel" in Hamburg vor und preist günstiges Reinigungsmittel für Schulgebäude an; Bürgermeister erst skeptisch, dann aber doch interessiert; Bühler stellt Rabatte und konkurrenzlos niedrige Preise in Aussicht, Mittel "Gölden-Blitz" werde über örtliche Raiffeisenkassen vertrieben; Vertrag mit Raiffeisenverband sehe nur geringe Verdienstspanne für die örtliche Genossenschaft vor, was auch niedrige Abnahmemengen erlaube; Bühler bietet Bürgermeister kostenlose Produktproben an, die er aber über die örtliche Genossenschaft beziehen müsse; dazu müsse Bürgermeister Einverständniserklärung unterschreiben; Dokument enthält Hinweis, dass "diese Bereitwilligkeitserklärung keine Bestellung" sei, weshalb Bürgermeister auch unterzeichnet; Vertreter fährt mit der Erklärung zur örtlichen Raiffeisenkasse, wo das "raffiniert formulierte Dokument" ganz anders ausgelegt wird; Vertreter erzählt hier, dass Bürgermeister sein Schul-Reinigungsmittel jetzt über die Genossenschaft beziehen will; so interpretiert auch Geschäftsstellenleiter das Dokument; ordert Putzmittelvorrat für ein halbes Jahr, den Vertreter natürlich gleich dabei hat; zahlt trotz schlechtem Gefühl 1.260 DM in bar; Genossenschafter hilft beim Ausladen des mit Kanistern vollgeladenen Kombis. Einen Tag später böses Erwachen für den Geschäftsstellenleiter der Genossenschaft: Bürgermeister erzählt ihm, wie es zur Unterschrift auf der Einverständniserklärung kam; Putzmittel im Vergleich zu Konkurrenzprodukten völlig überteuert und ein Rückgaberecht hatte Vertreter nur mündlich zugesichert – der Vertrag schließt mündliche Nebenabreden aus.
- Darsteller: Werner Küffe als Bürgermeister Frank Heide, Jürgen Gewald als Herr Bühler, Oskar Kratz-Corell als Geschäftsführer
- Zitate: "Och na ja, das kann man ja unterschreiben.", "Meinetwegen, wenn wir auch Rückgaberecht haben, dann kann ichs mir ja leisten!"
- Bewertung: **
- Besonderheit: In der Anmoderation merkt Ede an, dass sich seriöse Firmen in aller Regel von schwarzen Schafen in ihrer Vertreterriege trennen. Allerdings dauere das oft erstaunlich lange. So sei der Vertreter im gezeigten Fall schon seit drei Jahren mit dieser Masche unterwegs.
Vertragsschwindel im Doppelpack
- Details: Der etwa 50 Jahre alte Heinz Kuhnke hat sich in Mansardenzimmer in HH-Eppendorf ein Büro für "Elektro-Vertrieb" eingerichtet; seit 20 Jahren als betrügerischer Vertreter und Inhaber von Schwindelfirmen polizeibekannt; erst wenige Wochen wieder auf freiem Fuß; hat 5 Studenten vom Studentenwerk engagiert (alle adrett mit Krawatte oder Bluse); werden mit "Umfrage für die Elektroindustrie" von Haustür zu Haustür geschickt; interessiert sich besonders für Angaben zu Waschmaschinen und älteren Leuten; angeblich Erhebung für Branche und E-Werk zu künftigem Strombedarf durch neue Elektrogeräte; Studentin stellt forsche Fragen; kurz darauf: Studentin befragt Rentnerehepaar Meißner zu Waschmaschine, Extra-Stromkreisen und eventuellen Problemen; Angaben wandern in Kuhnkes "Kundenkartei"; hat mittlerweile viele zwielichtige Vertreter-Bekannte angeworben, die er teilweise aus gemeinsamen Knasttagen kennt; Kuhnke preist bei Treffen in Kneipe seine "Zwei-Phasen-Methode" an, "Hauruck-Masche" ziehe nicht mehr; Männer trinken Pils und kennen keine Skrupel beim Verkaufen; wenige Tage später erhält Rentnereherpaar Meißner unerwartet Besuch: zwei Männer geben sich als Mitarbeiter des Waschmaschinenherstellers aus und überprüfen Maschine kostenlos. Fazit: Gerät völlig in Ordnung und wird noch mehrere Jahre laufen, trotzdem bieten Männer an, sie beim Kauf einer Neuen für 300 DM in Zahlung zu nehmen. Damit das auch noch in ein paar Jahren gelte, bieten Männer Gutschein in Form einer "Rückkauf-Vereinbarung" an; Meißners sehen kein Risiko und unterschreiben. Zwei Tage später stehen zwei andere Männer der Betrügertruppe mit neuer Waschmaschine vor der Tür. Frau Meißner überrascht, aber Vertreter schwenkt Rückkauf-Vereinbarungs-Formular, auf dem unwiderruflich auch eine neue Waschmaschine bestellt wird, Typ Hella Delux Automatik für 1.784 DM; Meißners protestieren, aber Vertreter verweisen lautstark auf unterschriebenen Kaufvertrag; Streit im Wohnungsflur; einer der Vertreter bringt schließlich Möglichkeit ins Gespräch, durch den Kauf einer billigeren neuen Waschmaschine aus der Klemme zu kommen; alter Vertrag würde durch den neuen ersetzt; alte Waschmaschine würde aber nicht mehr in Zahlung genommen; Herr Meißner willigt ein und ist froh, als alter Vertrag zerrissen und im Ofenfeuer verbrannt wird; damit ist aber auch das wichtigste Beweismittel gegen die Betrüger vernichtet.
- Darsteller: Karl-Heinz Kreienbaum als Heinz Kuhnke, Ellen Waldeck als Grete Meißner, Erich Weiher als Max Meißner, Joachim Wolff als Vertreter #1, Henry König als Vertreter #2, Edgar Maschmann als Vertreter Willi, Joachim Rolfs als Vertreter Erwin
- Zitate: "Vater, wann war denn das, als wir unsere Waschmaschine gekauft haben?" - "Da war ich ja noch im Dienst. So '58 oder '59", "Ach, ach, ach, um Gottes Willen, also das stimmt auf gar keinen Fall! Wir haben nur einen Gutschein unterschrieben!", "Tja, unterschrieben ist unterschrieben!", "Gut, dass Du kommst, Vater! Die Männer hier haben eine Waschmaschine für 1.784 Mark gebracht. Mir wird ganz schlecht! Die sollen wir bestellt haben!", "Wenn sie die Annahme verweigern, wird die Firma klagen. Das kenn ich doch. Die haben 'ne große Rechtsabteilung. Da können se gar nichts machen! Wir hatten voriges Jahr auch so einen Fall, da wollte einer nicht bezahlen. Zum Schluss musste er sein Haus noch versteigern lassen, damit er die Prozesskosten bezahlen konnte."
- Bewertung: ***
- Besonderheiten: Ede weist noch einmal darauf hin: Allergrößte Vorsicht bei Unterschriften! Auch wenn über dem Formular nicht "Kaufvertrag", sondern etwas Harmloseres stehe.
Experiment: Autos von Privat mit Scheck bezahlen
- Details: auch Privatleute müssen sich vor Scheckbetrüger hüten; Günter Alt meldet sich am Samstag - wenn die Banken geschlossen haben - als Interessent bei verschiedenen Inserenten von Gebrauchtwagen an; Mercedes 230 SL kritisch begutachten; 9 500 DM aushandeln; mit Scheck bezahlen; Scheck und Wagenpapiere und Schlüssel wechseln jeweils die Besitzer; erst am Montag stellen die Einlöser fest, dass der Scheck nicht gedeckt und die Personalien falsch waren; zweiter Versuch: Tonbediener hält von unten Mikro an den Telefonhörer; BMW 2500 geht für ungedeckten Scheck über 13 000 DM über den Tisch; Erinnerungsfoto machen; echte Betrüger setzen Beute schnell ab oder überführen sie ins Ausland; Tipps: Bargeld verlangen oder sich durch Anruf bei der Bank vergewissern, dass der Scheck wirklich gedeckt ist - man macht ja sonst auch nicht Geschäfte, die in die Tausende gehen, an der Haustür
- Bewertung: **
Bemerkungen
Erste Sendung in Farbe. Ede erwähnt weder diese Tatsache, noch den neuen Vorspann mit einem Wort, sondern leitet sofort zu FF 1 über.
Vorherige Sendung: VF 029 (Sendung vom 21.11.1970)
Nächste Sendung: VF 031 (Sendung vom 22.05.1971)