Nächste Ausgabe von "Aktenzeichen XY … ungelöst" in 20 Tagen (am 11. Dezember 2024) um 20:15 Uhr im ZDF!

VF 043 (Sendung vom 26.06.1974)

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki
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Filmfälle

Scheckdiebe mit Millionenumsatz

  • Details: Arbeitsweise professionell organisierter, höchst erfolgreicher Autoknackerbande aus Ruhrgebiet wird vorgeführt: Bande hat innerhalb eines Jahres 3 Mio. DM erbeutet, bevorzugt große Parkplätze in Erholungsgebieten, kann dort unauffällig Opfer ausspähen. Ist ausschließlich an Diebstahl von Euroschecks und dazugehörigen Scheckkarten interessiert. Beides zusammen findet sich häufig in Damenhandtaschen. Neuankommende Gäste werden von geschulten Beobachtern, sog. Deckern, taxiert bezüglich Wagentyps, im Auto zurückgelassener Gegenstände, vermutlicher finanzieller Verhältnisse (Frauen mit Beruf und eigenem Bankkonto!). Einige Kundschafter markieren geeignete Wagen mit geheimen Kennzeichen, z.B. Kieselsteinen. Eigentliche Autoknacker, sog. Knaller oder Zieher, kommen immer nur kurz zum Tatort, öffnen von Deckern vorausgewählte Fahrzeuge aller Typen in Sekundenschnelle, ohne Spuren zu hinterlassen. Benötigen dazu nur Tafelmesser und passend gebogenes Stück Draht, sog. Recklinghäuser Schlinge, da erstmals von Tätern aus Recklinghausen eingesetzt. Türen werden dann wieder korrekt verschlossen, so dass Opfer nachträglich kaum feststellen können, wann sie bestohlen wurden. Kundschafter erhalten Provisionen, Autoknacker meist pauschal 150 DM pro Scheckformular. Beute wird sofort per Post an andere Bandenmitglieder weitergeschickt, damit bei Polizeikontrollen auf Parkplätzen nichts zu finden ist. Da 80 Prozent erbeuteter Scheckdokumente von Frauen stammen, setzt Bande weibliche Helfer mit betont solidem Erscheinungsbild, sog. Euro-Muttis, zum Einlösen der Schecks ein. Euro-Muttis trainieren Nachahmung der Unterschriften auf Scheckkarten. Schecks werden bundesweit bei Kreditinstituten mit Unterschrift und unter Vorlage von Scheckkarte zu je 300 DM eingelöst. Euro-Muttis gehen auf größere Einlösetouren, da einzelne Bank oft nur maximal drei Schecks auf einmal annimmt. Nehmen auch Kinder mit in Bank, um besonders unverdächtig zu wirken. Haben Anweisung, sofort Rückzug anzutreten, wenn Bank Schwierigkeiten macht, z.B. nach Ausweis gefragt wird. Nehmen dann aber Scheckkarte wieder mit, versuchen es bei anderer Bank erneut. Beste Euro-Muttis lösen bis zu 15.000 DM pro Tag ein, erhalten meist 10 Prozent ausgezahlter Summe, manchmal bis zu 50 Prozent, Durchschnittsverdienst für sie 1.000 bis 1.500 DM am Tag. Tagesabrechnung zwischen Bandenchefs und Euro-Muttis in Diskothek im Ruhrgebiet, aus Jukebox spielt Bata Illics "Michaela". Nachdem Geld verteilt ist, wird ein Schnäpschen gekippt. Eine Euro-Mutti kommt noch mit Geld nach, lädt die Jukebox neu, und es geht weiter: "Michaela".
  • Darsteller: Gert Schaefer als Bandenführer
  • Musik: Bata Illic "Michaela" (1972)
  • Zitate: Euro-Muttis beim Kopieren der Unterschriften: "schwungvolles 'a'"; "'Müller' ist ja nicht so schwierig." Studio-Ede: "Der Schlager 'Michaela', meine Damen und Herren, ist für die Euroscheckgangster eine Art Erkennungsmelodie für einen besonders erfolgreichen Fischzug".
  • Besonderheiten: Im Film fast kein Dialogtext, es dominiert die Information aus dem Off
    Bezirkskommissar Lenk von Kripo Marl erklärt, dass Name 'Michaela' auf Werbeplakaten der Kreditinstitute für Euroschecksystem verwendet wird, daher als Erkennungszeichen der Bande dient. Spricht seltsamerweise von Reklame mit "fiktiver Michaela May", obwohl es sich um echte Schauspielerin handelt. Gemeint ist wohl, dass Name als Künstlername fiktiv ist, Schauspielerin heißt bürgerlich Gertraud Mittermayr.
  • Bewertung: *** Klassiker

Falscher Friseur im Altenheim

  • Details: Etwa 35-jähriger Mann mit Aktentasche will sich unbemerkt Zutritt zu Altenheim verschaffen. Wirft dafür Steinchen gegen Fenster des Büros am Eingang, lenkt dadurch Schwester ab und schlüpft an der Pforte vorbei ins Haus. Wendet sich zielsicher Wohnräumen in oberen Etagen zu und studiert Namensschilder an den Zimmertüren. Sein Interesse gilt nur männlichen Heimbewohnern. Klopft bei Herrn Anton Böhm, stellt sich berlinernd als Herr Hoppe vor, Friseur aus Laden von nebenan. Erklärt, dass jetzt günstiger Vor-Ort-Service direkt im Heim angeboten wird – Haarschnitt für 4 DM. Herr Böhm ist erst skeptisch gegenüber Unbekanntem, doch dieser weckt mit Smalltalk Vertrauen. So lässt Böhm sich schließlich überzeugen, nimmt auf Stuhl am Fenster Platz und lässt den vermeintlichen Friseur machen. Dieser hat professionelle Ausrüstung dabei, benutzt sie fachmännisch, ist nach zehn Minuten mit seiner Arbeit fertig. Herr Böhm ist zufrieden, holt 4 DM aus Portemonnaie in Schublade. Betrügerischer Friseur startet jetzt Ablenkungsmanöver: Bittet Herrn Böhm, noch mal kurz Platz zu nehmen, um unregelmäßige Stelle nachzuschneiden. Greift dann hinter dem Rücken des alten Mannes in Schublade und steckt dessen Geldbörse ein. Betrüger verabschiedet sich nun rasch. Zu spät entdeckt Herr Böhm, dass ihm 400 DM gestohlen wurden.
  • Darsteller: Robert Fitz als Anton Böhm, Volker Bogdan als Friseur
  • Zitate: Schwester am Eingang: "Was soll das? [öffnet Fenster] Verdammte Lausejungs!" Herr Böhm: "Wissen Sie, was früher zu meiner Zeit ein Friseur gekostet hat? 40 Pfennig!"
  • Besonderheiten:
  • Bewertung: **

Juwelentrick im Pfarrhaus

  • Details: Redaktion zweifelte an Echtheit; Trick spielte sich aber recht häufig so ab; von uneingeschränktem Vertrauen gegenüber der Kirche ausgehen; dieses Vertrauen nutzt der Betrüger weidlich aus; bayerische Mittelstadt; Empfehlung einer ansässigen katholischen Familie zerstreut Misstrauen; Stiftung für Patengemeinde in Afrika der Gemeinde St. Johannes; Messkoffer für die Lesung der heilige Messe in Diaspora empfehlen; gut ausgestattet; Koffer im Werte von 935 bzw. 942 DM; sich bewusst unentschlossen zeigen; dadurch gelangen beide Koffer in die Hände des Betrügers; Pfarrer Brauer soll darüber entscheiden; der andere Koffer selbstverständlich am nächsten Tag (nicht) zurück; die Koffer gelangen nun in die Pfarrei; hier nun sind beide Messkoffer angeblich schon bezahlt, werden daraufhin für die Partnergemeinde in Afrika vorbereitet; der Besucher wird mit gebührender Höflichkeit behandelt; angeblich soll junger Mann aus Münsterland in dieser Gemeinde mit einem Mädchen aus Bayern getraut werden; größeres Geschenk von bleibenden Wert machen wollen; dabei an Schmuck gedacht; der Pfarrer selbst meldet den Besucher beim Juwelier Zentwig an; Pfarrer erwartet das zu trauende Paar nach 18 Uhr; auch beim Juwelier wird der Besucher zuvorkommend empfangen; es wiederholt sich nun das Muster aus dem Sakralgeschäft: Der Besucher vermag sich aus mehreren Schmuckstücken nicht zu entscheiden; Juwelier soll die Schmuckstücke dem Pfarrer zur Entscheidung vorlegen; planmäßig trifft der Juwelier den Pfarrer nicht an; selbstsicheres Auftreten des Betrügers beeindrucken Juwelier und Sekretärin der Pfarrei; Betrüger tut so, als ob er sich im Sekretariat nach dem Pfarrer erkundige, dabei fragt er nur nach der ersten Sonntagsmesse; dann sei dem Pfarrer plötzlich etwas dazwischen gekommen; Juwelier kann jedoch nicht länger warten und überlässt die Schmuckstücke im Vertrauen dem Betrüger; dieser macht sich dann damit davon.
  • Darsteller: Fritz Gehlen als Werner Flörstedt, Julius Mitterer als Pfarrer Brauer, Gerhard Kauffmann als Juwelier Zentwig
  • Zitate: "Die beste Lösung wäre natürlich, wenn Sie die Ringe hier ließen, ich warte auf den Pfarrer und rufe Sie dann an, für welchen wir uns dann entschieden haben."; "Tjaa --"; "Ich meine, wenn Sie den Schmuck nicht hier im Pfarrhaus lassen wollen, ich kann Ihnen da keine Vorwürfe machen. Ich müsste dann den Pfarrer bitten, heute abend noch einmal mit mir zu Ihnen ins Geschäft zu fahren, ob man ihm das allerdings zumuten kann ..."
  • Besonderheiten: Der Apparat des Pfarrers hat die Anschlussnummer 18438. Ede erzählt im Abschluss von einem Fall, wo der Juwelier sich von den angeblichen Zwischenfällen nicht beeindrucken ließ und geduldig warten wollte - der Betrüger floh unter einem Vorwand ohne Beute
  • Bewertung: ***

Experiment: Betrug jetzt auch mit Umweltschutz

  • Details: schwer strapazierte Zeiterscheinung; auch Betrüger springen auf den Trend an; auch Bernd Schröder gesellte sich hinzu; Kamera im Werkzeutkoffer versteckt; Emissionsschutzmessung im Schornstein; mit völlig ungeeignetem "Messinschtrument" hantieren; TÜV-mäßige Plakette gegen Gebühr von 23,50 DM aushändigen; zweiter Versuch läuft ebenso erfolgreich ab, wie der erste; wertlose Quittung sehr wichtig; hoher Stundenlohn verwundert "Opfer"; dritter Versuch: "prima Plakette"; vierter Versuch bei jungen Herrn; fünfter Versuch: nur Kassieren gezeigt; überall Vertrauen genießen; sechster Versuch ging wieder auf das Dach; siebter Versuch: für vier Schornsteine bei einer Nachbarin kassieren
  • Zitate: "Und dafür kriegen wir dreiundzwanzig fuffzich." "Von mir?!"
  • Besonderheiten: Versuche durch Schornsteinfeger-Illustrationen mit Nummer getrennt
  • Bewertung: **


Bemerkungen

Anekdotisches zur ersten Erfassung der Sendedaten im Jahre '09, die an dieser Ausgabe hing: Laut Gong 42/1974 war die Sehbeteiligung zu dieser Ausgabe bei gerade mal 14 %, was als "schwach" betitelt wurde. Diese Sendung wurde daher am Samstag, den 19. Oktober '74 um 16:15 wiederholt, was bei der Zählung für Durcheinander gesorgt hat, da für 1974 plötzlich fünf statt vier Sendungen eingetragen waren. Dadurch rutschte auch die eigentlich 99. Sendung auf die 100 und die 100 auf die 101 ...

Vorherige Sendung: VF 042 (Sendung vom 20.03.1974)

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