Sendung vom 20.01.1978
Sendung Nr. 103 | Moderation: Eduard Zimmermann |
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Filmfälle
Mord an einer Unbekannten ("Villa Marguerita")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Duisburg
- Beamter im Studio: Oberkommissar Möller
- Details: unheimlicher Kanaldeckel: unbekannte Tote in einem Bundeswehrschlafsack wird nach Gewitter aus Kanalschacht gespült; Leiche mit Kalk; schöne Spanien-Musik; Marbella; Dienstreise nach Spanien; Villa Marguerita - Haus des Schreckens, viel Blut gefunden: Hauseigentümerin wurde geschlagen und ist einfach abgereist; viel Böses... "Ausgeraubt, vergewaltigt, vielleicht erpresst" - keine Anzeige, keine Namen - alle Opfer unbekannt. Die Duisburgerin lebt mittlerweile in Italien, es war eine andere Tote aus Deutschland.
- Zitate: Nachbar: „Die haben im Herbst furchtbar gehaust da drüben... Das waren Typen, sag ich Ihnen!... Jede Nacht ein Riesenbohei, und jedes Mal ham sie andere Frauen mitgeschleppt." - "Haben Sie das selbst gesehen?" - "Na ja, schon. Aber ich bin natürlich nie drüben gewesen. Aber die Frauen, die haben regelrecht um Hilfe geschrien... Wir haben uns zuerst gar nichts dabei gedacht... Aber später, als die Leiche gefunden wurde, da hammer natürlich zwei und zwei zusammengezählt!“ / „Después aquí, la mandíbula superior, podemos observar una dentadura intacta. Se trata de dientes naturales, sin intervención medical de ninguna clase.“ - „Was hat er gesagt?“ - „Oben alles gut. Gesunde Zähne, keine Bearbeitung von einem Zahnarzt.“ - „Was, keine Krone? Aber da müssen doch Kronen sein!“ - „Pregunta si no hay ninguna corona en la dentadura.“ - „No, ninguna.“ - „Keine Kronen.“ - „Verdammt. Dann war alles umsonst. Dann ist eure Tote doch nicht unsere Vermisste!“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Musik: "Concierto de Aranjuez for Guitar and Orchestra - II. Adagio" (Antonio Garcia Rodrigo, Komponist)
- Darsteller: Günther Becker, Fernando Gómez, Reinhard Lentz (auch Reinhard Lenz), Eduardo Prado, Hartmut Solinger, Karl-Heinz Staudenmeyer (auch Karl-Heinz Staudenmayer
- Belohnung: 4.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Im Rückblick der Folgesendung wird erneut auf den Fall eingegangen und Ede verkündet ein Zwischenergebnis: Die drei Männer konnten mit Hilfe zweier Frauen aus Österreich ermittelt werden, die mit einem Bus durch Marbella unterwegs waren und im "Haus des Schreckens" misshandelt wurden. Die Tote aus dem Kanalschacht blieb weiterhin eine unbekannte Tote.
Siehe auch:
- Tatort XY 31: Villa Marguerita - Artikel aus der Hörzu
Bahnerpresser Hermann K. ("Monsieur X")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Baden-Baden
- Beamter im Studio: Kriminalrat Herbert Seifried
- Details: intelligent; technisch geschickt; Bahn-Erpressungen; kauft im Laden verschiedene Schrauben; arbeitet stundenlang am Gleis rum; Zug mit 19 Waggons entgleist; dreiste Erpresserschreiben; immer gleiche Schreibmaschine mit auffallendem Abstand beim Buchstaben E; Täter mehrfach nicht zur Geldübergabe aufgetaucht; Forderung über die Zeit erhöht auf 250'000 DM; teils schwerverletzte Fahrgäste bei erneutem Anschlag; bisherig angerichteter Sachschaden für die Bundesbahn vier Millionen DM
- Zitate: „Wie war das denn im vorige Jahr? Da hat es doch plötzlich aufg'hört mit den Erpressungen.“ - „Ah, das war sehr merkwürdig damals. Der hat in seine Briefe ständig neue Geldüberweisungen angekurbelt und ischt dann aber nie zum Abhole gekomme.“ - „Ja, richtig! Und einmal hat er sogar die Tasche hier mitgeschickt. Da sollten die 100'000 Mark rein.“ - „Das war doch das Verrückte. Dass in der Tasch noch 200 Mark drin ware. Für Spese bei der Übergabe!“ - „Was? Der hat sie doch unter Garantie nimmer alle!“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Peter Hamm, Helmut Kircher, Leon Rainer, Gerd Ramm, Heinz Rogg, Jürgen Schilling, Ansgar Schmid
- Besonderheit: Arbeitstitel: "X-Kurve"
- Belohnung: 110.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: geklärt
Nachspiel
"Monsieur X", ein "legendärer" Eisenbahn-Attentäter, hatte Mitte der 70er-Jahre zweieinhalb Jahre die Deutsche Bundesbahn erpresst. Er ließ bei sage und schreibe zwölf (!) Anschlägen zwischen Karlsruhe und Freiburg Züge entgleisen und verbreitete unter den Fahrgästen Angst und Schrecken. Unter anderem entgleiste 1977 der Italia-Express, wobei es 19 Schwerverletzte gab. Vorher entgleisten Güterzüge. Wenige Wochen nach dieser Sendung konnte der Täter gefunden und überführt werden, ein Aquarienhändler namens Hermann K. Berichtet wird darüber in der XY-Folgesendung.
Hermann K. versuchte 250.000 Mark zu erpressen und fiel auf, als er nach einer gescheiterten Lösegeldübergabe sein eigenes Schreiben abholte, welches er vor der geplanten Übergabe für den "Mann mit dem Koffer" in einem französischen Hotel deponieren ließ. Der aufmerksame Hotelier schrieb daraufhin das Autokennzeichen von Monsieur X.s Privatwagen auf. Eine Kopie des besagten Schreibens wurde bereits einige Tage zuvor dem französischen Geheimdienst übergeben, der es dem deutschen Verfassungsschutz weiterreichte. Ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes sah die Sendung und gab den entscheidenden Tipp nach Frankreich. Der Hotelier erhielt daraufhin die hohe Belohnung von 110.100 DM. Vom Landgericht Baden-Baden wurde K. zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Sachschaden betrug mehr als fünf Millionen Mark.
15 Jahre später gelang ihm die Flucht aus der Justizvollzugsanstalt. Im SF 1 der Sendung vom 08.10.1993 wurde erneut nach ihm gefahndet. Doch 1995 stellte er sich den Strafverfolgungsbehörden, weil K. sich in der Illegalität nicht mehr zurecht fand. Berichtet wird darüber in der Sendung vom 03.03.1995.
Siehe auch:
- "Knallharte Beweise" - Artikel zum Urteil gegen den Eisenbahnattentäter Monsieur X aus "Die Zeit" vom 16. März 1979.
- Sehr ausführliche Informationen finden sich auch im Wikipedia-Artikel "Monsieur X".
- Tatort XY 29: X-Kurve – Artikel aus der Hörzu
Die Studiofälle der Sendung:
- SF 1: Kripo Mainz - Fahndung nach Ausbrecher Wolfgang R., nach Hafturlaub nicht zurück, Anhaltspunkte für neue Betrugsdelikte, soll Bankkredite versprochen und Auszahlung in eigene Tasche gesteckt haben, Schaden mehrere Mio. DM, möglicherweise in Liechtenstein Italien oder der Schweiz.
- SF 2: BPD Graz - Einbruch in Landeszeughaus, Beute Antike Pistolensammlung mit 50 Steinschlosspistolen und 24 Offizierspistolen, Schaden mehr als fünf Mio. Schilling, Frage nach dem Verbleib der Pistolen.
Geklärt: Der größte Teil der Beute konnte in Schweden und Frankfurt sichergestellt werden. Der Täter wurde mit Hilfe der Zuschauerhinweise ermittelt und in Schweden festgenommen. Er hat einen weiteren Einbruch in Salzburg zugegeben. Bekanntgabe in der Folgesendung.
- SF 3: Kapo Thurgau - Fahndung nach Oskar und Maria M., beide aus Gefängnis ausgebrochen, fahrendes Volk, suchen ältere Leute auf, erzählen Geschichte und bitten um Geld für 13 hungernde Kinder, Vorwurf auch Diebstahl und Hehlerei, Vorliebe für amerikanische Wagen, 17-jährige Tochter.
Geklärt: Die Gesuchten wurden in Konstanz festgenommen. Bekanntgabe in der Folgesendung.
- SF 4: LKA Düsseldorf - Fahndung nach Hermann S., Tresoreinbrecher, soll an 40 Bankeinbrüchen beteiligt gewesen sein, Beute mehr als eine Mio. DM, weitere Verbrechen angenommen, ändert geschickt sein Aussehen und dürfte falsche Papiere haben.
- SF 5: Kripo München - Schießerei auf offener Straße mit drei verletzten Personen; einer bleibt wohl querschnittsgelähmt; versuchter Banküberfall am Viktualienmarkt und versuchter Mord am Marienplatz in München; Beschreibung des Täters; Belohnung 6.000 Mark. Über diesen Fall berichtet Peter Hohl erst in der Spätsendung.
XY gelöst - der Rückblick
Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:
- SF 1 der vorherigen Sendung: Peter Nidetzky berichtet über Fortschritte im Entführungsfall P. aus der letzten Sendung. Zwei Tatfahrzeuge konnten sichergestellt werden.
- SF 5 der vorherigen Sendung: Der u. a. wegen Stoßbetrug mit einer Schwindelfirma gesuchte Ernst-Volkmar L. trat mit der gleichen Masche auch in der Schweiz und in Liechtenstein auf. Das berichtet Konrad Toenz und erwähnt, dass der Gesuchte aber die Schweiz inzwischen wieder verlassen zu haben scheint. Er könnte sich also wieder in Deutschland oder Österreich aufhalten und wird erneut gesucht. Belohnung weiterhin 3.000 DM.
- SF 1 der Sendung vom 09.09.1977: Zwei besonders wertvolle Drehleiern, neben weiteren bäuerlichen Musikinstrumenten und Gemälden bei einem Einbruch ins Salzburger Volkskundemuseum gestohlen, konnten in Deutschland sichergestellt werden.
XY gelöst
- SF 3 der vorherigen Sendung: Der mutmaßliche Betrüger Bert "Bimbo" L., der einen Gefängnisurlaub zur Flucht genutzt hat, wurde in Lübeck festgenommen.
- SF 4 der vorherigen Sendung: Der unbekannte Bankräuber, von dem Bilder aus automatischen Kameras gezeigt wurden, konnte zwei Tage nach der Sendung festgenommen werden.
- Peter Nidetzky berichtet noch über eine weitere Festnahme in einem Entführungsfall. Es dürfte sich um die Entführung der Industriellengattin Lotte B. handeln. Es ist allerdings nicht bekannt, ob der Fall in XY behandelt wurde (Quelle: Oberösterreichische Nachrichten vom 13. Januar 1978).
Erste Erkenntnisse (Zuschauerreaktionen in der Spätausgabe)
Filmfälle:
- FF 1: Mord an einer Unbekannten in der “Villa Marguerita“; von den zahlreichen Hinweisen sehen einige vielversprechend aus; weitere offensichtliche Opfer haben sich gemeldet; einige Hinweise zum Vornamen Bernd müssen noch überprüft werden; anonymer Anrufer, vermutlich aus dem Raum Düsseldorf, mit Angaben zur Örtlichkeit; da er mehr zu wissen scheint, als er gesagt hat, wird er gebeten, sich noch einmal zu bei der Kripo Duisburg zu melden; er braucht auch seinen Namen nicht nennen; auch Ede bietet seine Vermittlung an; es gibt brauchbare Hinweise zu den beiden Österreicherinnen, die mit einem VW Bus in Spanien waren und in der Villa zu Besuch gewesen sein sollen; sie werden bereits überprüft; auch aus der Schweiz gab es konkrete Hinweise.
- FF 2: Auch zum Bahnerpresser "Monsieur X" gab es zahlreiche Hinweise bei der SOKO in Baden Baden und im Aufnahmestudio; einige sehr interessante Hinweise werden zur Zeit überprüft; viele Zuschauer glauben, den Täter identifizieren zu können und nennen auch mögliches Motiv; die Zeichnung und der handschriftliche Erpresserbrief werden erneut gezeigt und auch das Tonband mit der Erpresserstimme noch einmal abgespielt; eine Telefonnummer, um die Stimme anhören zu können, ist eingerichtet; Ede bittet die Zuschauer noch, von weiteren Hinweisen auf eine mögliche Herkunft des Täters aus Sachsen abzusehen, da sonst andere wichtige Hinweise vielleicht nicht entgegen genommen werden können.
Studiofälle:
- SF 1: Fahndung nach Ausbrecher Wolfgang R., wegen einer Reihe Betrugsdelikten bereits verurteilt; Adressen wurden mitgeteilt, die aber der Polizei schon bekannt sind; Hinweise auch aus der Schweiz.
- SF 2: Einbruch in Landeszeughaus; Beute Antike Pistolensammlung mit 50 Steinschlosspistolen und 24 Offizierspistolen; eine konkrete Spur führt ins Ausland und zwei der gestohlenen Pistolen werden noch einmal gezeigt.
- SF 3: Zahlreiche Hinweise aus der Schweiz zur Fahndung nach Oskar und Maria M., von denen einige auffällig übereinstimmen, werden zur Zeit überprüft.
- SF 4: Fahndung nach dem Tresoreinbrecher Hermann S., der vor Gericht stehen sollte, aber vor der Hauptverhandlung geflohen ist; auch hier wird ein konkreter Hinweis zur Zeit überprüft.
Bemerkungen
- Filmfall 2: Ede zeigt einen Gleisbauschlüssel und spielt danach Tonband vor (wieder mit Aufklebern auf Tasten).
- Nur zwei Filmfälle, da ein längerer Vorbeugungsfilm zum Thema Weißer Ring und Opferentschädigung gezeigt wird.
- Peter Hohl berichtet in der Spätsendung von einer ganzen Reihe erfreulicher Reaktionen auf das Fallbeispiel des Verbrechensopfers Karl F. Viele Anrufer wollen für den Weißen Ring spenden.
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- 1978
- Baden-Baden (Kripo)
- Baden-Baden (Landgericht)
- Duisburg (Kripo)
- Duisburg
- Erpressung
- Frankfurt am Main
- Frankreich (allgemein)
- Freiburg/Breisgau
- Italien (allgemein)
- Karlsruhe
- Liechtenstein (allgemein)
- Lübeck
- Mainz (Kripo)
- Marbella
- München (Kripo)
- Nordrhein-Westfalen (LKA)
- Österreich (allgemein)
- Salzburg
- Schweden (allgemein)
- Schweiz (allgemein)
- Steiermark (BPD)
- Thurgau (Kapo)