Nächste Ausgabe von "Aktenzeichen XY … ungelöst" in 20 Tagen (am 11. Dezember 2024) um 20:15 Uhr im ZDF!

VF 011 (Sendung vom 07.03.1967)

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki
(Weitergeleitet von VF 011)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Filmfälle

Falsche Bauprüfer und untergeschobene Wechsel

  • Details: Rentner Thomas Roll wohnt mit Sohn und Schwiegertochter in Haus im Landkreis Rosenheim, hat Eigenheim vor 35 Jahren selbst gebaut; Schwindler in Anzug und Krawatte stellen sich als Mitarbeiter der Bauschutzabteilung der Landesregierung vor; müssen vorgeblich Dachböden der Häuser auf Hausbock-Befall überprüfen; Bild mit großem Krabbeltier in Lehrbuch; Dachstuhl-Kontrolle angeblich Pflicht, bei Zuwiderhandlung 150 DM Geldstrafe; Thomas führt Herren auf den Speicher, hat aber schon schlechtes Gefühl; Prüfer zieht Probespäne ab und stellt natürlich "Befall zweiten Grades" fest; "Protokoll" erweist sich als Auftrag zur chemischen Behandlung des Dachgebälks für 680 DM; von Thomas angeführter, ohnehin anstehender Umbau des Hauses durch die Kinder wird laut "Prüfern" nicht bewilligt, wenn das Dach nicht vorher behandelt worden ist; außerdem Verantwortung für die Nachbarn, die ja nicht durch Rolls Hausbock "angesteckt" und geschädigt werden sollen; Thomas unterschreibt; Vertrag enthält Absicherung der Betrüger: "Meine Kontrolleure kommen nicht in amtlicher Eigenschaft", was Thomas aber nicht wahrnimmt. Wenige Tage nach der Unterschrift: Zwei "Schädlingsbekämpfer" kommen; Töpfe mit großer Aufschrift "Gift" und Totenkopfsymbol; wollen mit Verweis auf toxisches Schädlingsbekämpfungsmittel alleine auf dem Dachboden sein; dort (Haus-)bockloses Einsprühen des Gebälks ohne größere Sorgfalt; nach Abschluss der Arbeiten muss natürlich sofort bezahlt werden; kleiner Rabatt als Lockmittel. Da überrumpelter Thomas nur 300 DM bar im Haus hat, lässt sich einer der Täter über die Restsumme Wechsel ausstellen.
  • Darsteller: Günter Becker als Bauschutzbeamter, Brigitte Wentzel als Renate Roll, Manfred Gunther als Thomas Roll, Wolfgang Eger als Schädlingsbekämpfer
  • Zitate: "Ich gehe doch jede Woche auf den Speicher." - "Nein, nein, so einfach ist das nicht. Da muss man schon etwas von verstehen. Wir mussten bei der Regierung extra einen Kursus mitmachen."; "680 Mark soll ich zahlen?" - "Tja, wollen Sie denn, dass Ihr Haus zusammenfällt? Wollen Sie auch noch die Nachbarn alle mit anstecken?" - "Das natürlich nicht." - "Na also, dann müssen Sie's auch machen lassen." - "Ja, aber doch nicht gleich! Die jungen Leute wollen sowieso im Sommer umbauen, dann habe ich das Haus auch überschrieben, dann können die Kinder das gleich mitmachen lassen." - "Das geht nicht. Da bekommen sie gar keine Baugenehmigung für den Umbau, wenn wir jetzt Meldung gemacht haben, dass Ihr Haus befallen ist."
  • Bewertung: ***
  • Besonderheiten: Hausbesitzer wird von Ede als "Thomas Roll" vorgestellt, auf dem Türschild steht aber "Gustav Roll"; wie (damals) gang und gäbe, raucht der falsche Prüfer direkt am Tisch beim Verhandeln mit dem Eigentümer; in der Abmoderation weist Ede noch mal auf die Gefährlichkeit von Wechseln hin. Sie müssen bezahlt werden, auch wenn sie erschwindelt wurden. Täter verkauften sie oft weiter. Eine Neuauflage der Hausbock-Masche gibts in "Vorsicht Falle" 1975 noch mal. Der Trick, dass angebliche Behördenvertreter vorbeikommen, unangemeldet etwas kontrollieren und sich auf dem Auftrag mit der Formulierung "das war aber kein Behördenbesuch" absichern, wird auch im Nährzucker-Fall thematisiert.

Falscher Steuerprüfer beim Metzger

  • Details: Auf dem Schlachthof gibt es so manche Gelegenheit, auch mal etwas "neben der Steuer" zu verdienen. Angeblicher Steuerfahnder spricht Fleischermeister Oskar Büttner an und prüft dessen Bücher. Macht Büttner Vorhaltungen wegen fehlender Einträge, kennt sich aber im Metier aus und vereinbart mit Fleischermeister, sich ab sofort um dessen Bücher zu kümmern. Büttners Fleischerei erlebt Aufschwung: Oskar kann sich auf Einkauf und Schlachtung konzentrieren, Frau und Tochter auf den Verkauf. "Steuerbeamter" kann durch gekonnte Buchführung, gebündelten Einkauf etc. die ein oder andere Mark sparen. Büttners Aufschwung bleibt auch Metzgerkollegen im Schlachthof nicht verborgen; Oskar empfiehlt Dienste des Steuerfachmanns bereitwillig weiter, sodass auch diese ihre Buchführung und Geldgeschäfte vom Steuermann erledigen lassen; dicke Geldbündel werden übergeben mit dem Kommentar, der Steuerexperte wisse schon, wie sich das am besten vermehren lasse. Durch seine Arbeit erhält der "Steuerfahnder" Einblick in die finanziellen Verhältnisse der Metzger und bekommt auch heraus, wie viel Schwarzgeld sie jeweils besitzen. Schlägt den einzelnen Metzgern jeweils Unterwerfungsverfahren vor - um die Angelegenheit zwar zu hohen Kosten, aber ohne Gerichtsverhandlung aus der Welt zu schaffen. Dafür erhält er von Metzgern u.a. Blankoschecks oder auch mal 80.000 DM in bar. Ede: Die Finanzkasse sieht von dem Geld natürlich nichts.
  • Darsteller: Hans Hessemüller als Oskar Büttner, Nikolaus Schilling als Dr. Jeschke
  • Zitate: "Da fehlen doch Eintragungen. Also, so geht das nicht, Herr Büttner. Ich bin doch nicht von gestern. Ich sehe doch genau, dass Sie noch mehr Geld haben müssen als hier in Ihren Büchern steht!" - "Aber wenn ich Ihnen doch sage, Herr Doktor --" - "Hören Sie mal, ich bin Beamter. Ich kann keine unsauberen Geschäfte machen! Wenn ich Ihnen helfen soll, dann müssen Sie mir schon reinen Wein einschenken. Also: Wo haben Sie noch Geld, das hier nicht durchgelaufen ist?"
  • Bewertung: ***
  • Besonderheiten: Einblick in den Schlachthof-Handel der 1960er Jahre; Filmfall endet abrupt mit Zoom auf Tasche des angeblichen Steuerfachmanns, anschließend Auszahlsituation an Bankschalter mit Statement von Oberregierungsrat Horlbeck vom hessischen Finanzministerium. Siene Einschätzung: Menschen seien zum einen leichtgläubig, zum anderen hätten Steuerhinterzieher oft ein schlechtes Gewissen. Ede: Opfer seien nicht nur ihr Geld los, sondern hätten wegen der Hinterziehung nun "echten Ärger" mit der Steuerfahndung, könnten als "betrogene Sünder" auch nicht mit Mitgefühl der Mitmenschen rechnen, sondern ernteten oft nur Spott und Schadenfreude.

Falscher Prüfer der Gaswerke

  • Details: Überwiegend bei älteren Leuten wird der Gasherd überprüft, so auch bei Frau Gabler in Hamburg-Uhlenhorst. Natürlich fällt ihr Herd bei der Überprüfung durch ("Flamme enthält zu viel Schwefel"); angeblicher Prüfer bemängelt fehlende Sicherheitsvorrichtung, weshalb Explosionen möglich seien; präsentiert Sammlung von Zeitungsartikeln mit entsprechenden Schreckensmeldungen ("Hotel flog in die Luft", "Undichte Gasleitung fordert sieben Tote") und Katastrophenfotos; Frau Gabler skeptisch ob der Kosten, da noch Couch abbezahlt werden muss; vorgeblicher Prüfer schwadroniert aber über zu hohen Verbrauch und die Finanzierung eines neuen Herdes über das Gaswerk, was nur einen Fünf-Mark-Aufschlag auf die Monatsrechnung bedeute. Frau Gabler nun überzeugt, auf einer tickenden Zeitbombe zu sitzen und sich und ihre Nachbarn zu gefährden; lässt sich überzeugen und unterschreibt Kaufvertrag des Mannes. Zwei Wochen später montieren Handwerker neuen Herd; lassen Rechnung über 810 DM da; von Selbstfinanzierung ist keine Rede mehr, Rechnung stammt auch nicht von Gaswerken, sondern einem Haushaltsgerätegeschäft; Frau Gabler wird bei Fa. "Gas-Holt" vorstellig und spricht mit Chef; könnte aber nur mit 30 Prozent Abschlag vom Vertrag zurücktreten; für die Lügen des Vertreters hat sie keine Beweise.
  • Darsteller: Eberhard Möbius als Gasprüfer, Hedwig Schmitz als Frau Gabler
  • Zitate: "Hier. Sehen Sie sich das mal an. Von Jahr zu Jahr mehr Unglücksfälle und Tote. Erst letzte Woche hat es in Barnbeck eine Mutter mit ihren drei Kindern getroffen."; "Furchtbar. Was kann man denn da machen?"; "Sie brauchen einen voll gesicherten Herd. Das wird im nächsten Jahr sowieso Vorschrift, wenn das geruchlose Gas eingeführt wird."; "-- Geruchloses Gas?"; "Ja. Sie wissen ja, Frau Gabler, der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Da merkt man dann gar nicht mehr, wenn man sich vergiftet."; "Tja, aber ... ein neuer Herd - dazu ham'wer kein Geld. Wir haben nämlich immer noch an der Couch zu knabbern."
  • Bewertung: ***
  • Besonderheiten:

Experiment: Schlüsseltausch am Gepäckschließfach

  • Details: Ede belegt am Hauptbahnhof mehrere Schließfächer und wartet bis jemand dort ein Fach belegen möchte; bietet dann sein Fach an und hilft beim Abschließen; mit einen kleinen Trick wird der Schlüssel unbemerkt ausgetauscht; Nachdem der Kunde sich entfernt hat, kann Ede ohne Probleme das Schließfach entleeren; Experiment neu aufgelegt in der Sendung vom 01.06.1980
  • Bewertung: ***

Bemerkungen

Vorherige Sendung: VF 010 (Sendung vom 27.08.1966)

Nächste Sendung: VF 012 (Sendung vom 23.05.1967)

Zurück zur Übersicht: Vorsicht Falle – Alle Sendungen