VF 027 (Sendung vom 02.05.1970)
(Weitergeleitet von VF 027)
Filmfälle
Betrug mit Warenautomaten
- Details: Masche in letzter Zeit vor allem mit Getränkeautomaten; Vertreter Albert Hoffmeister wird bei "Ansbacher Pumpen- und Armaturenfabrik" in Mittelfranken vorstellig; Geschäftsführer skeptisch, ob überhaupt Bedarf an solchem Automaten besteht; Mädchen kochten ihren Kaffee selbst, Arbeiter holten Bier aus Kantine; laut Hoffmeister entstehen Betrieb nur Strom- und Wasserkosten, dafür aber Zeitersparnis, wenn Mitarbeiter nicht mehr mit Zubereiten und Holen der Getränke beschäftigt sind; großzügiges Aufrunden der Nutzerzahlen auf 400; sehen sich geeignete Aufstellplätze in Fabrikhalle an. Wenige Tage später: Unterschriebene Aufstellgenehmigungen liegen bei Ruth und Egon Jäger auf dem Wohnzimmertisch; Ruth hatte sich auf Annonce um Nebenjob als Automatenbetreuerin beworben; Vertreter will ihnen jetzt die beiden Automaten verkaufen; rechnet mit 15 Pfg. Reingewinn pro Getränk und "statistisch gesicherten" 2 Bechern, die jeder Arbeiter pro Tag trinkt, das mal den (schon großzügig gerundeten) 400 Nutzern mache 120 DM Verdienst pro Tag. Die monatliche Abzahl-Rate von 600 DM für die Automaten habe Ehepaar Jäger schon nach 5 Tagen verdient; Rest gehe in eigene Tasche; nach zwei Jahren alles abbezahlt und nur noch Profit; Jägers sind überzeugt und unterschreiben vermeintlich günstiges Angebot. Geschäft lässt sich erst ganz gut an, aber nach einiger Zeit nur noch wenige Münzen in den Automaten; weit weniger Kundschaft als vorhergesagt; Jägers müssen für erste Rate schon 200 DM zuschießen; Automaten bald kaputt; Kundendienst der Automatenfirma angeblich überlastet; Monteur von Brauereibetrieb wird gerufen, nennt das Gerät "Schund" ohne behördliche Schankzulassung; Pumpenfirma-Geschäftsführer stellt Frau Jäger Ultimatum für Austausch. Ende vom Lied: Jägers haben für 15.000 DM zwei Automaten gekauft, die nicht einmal die Hälfte wert waren; Armaturenhersteller widerruft Aufstellgenehmigung; Jägers müssen Geräte mit Bollerwagen abholen. Neuen Aufstellplatz finden sie nicht.
- Darsteller: Karl Friedrich Liebau als Albert Hoffmeister, Günther Flesch als Direktor Michels, Jürgen Kloth als Vertreter, Fritz Fleck als Egon Jäger, Lotte Hofmann als Ruth Jäger
- Zitate: "Herr Hoffmeister ist da." - "Ich lasse bitten!", "Der Becher wird weggeworfen, keiner muss abspülen... es gibt nichts Einfacheres!"
- Bewertung: ***
- Besonderheiten: Trick gibt es laut Ede auch mit Softeismaschinen, Blumen, Feinkost und Hygieneartikeln. Ede greift diesen Trick aber auch in der Sendung vom 22.05.1971 auf.
Der große Traum vom Fotomodell
- Details: Egon Koska ist Oberkellner in exklusivem Berliner Restaurant; hat viele VIPs als Gäste; wird sehr geschätzt; erhält hohe Trinkgelder, ist aber nicht zufrieden und spielt "zwielichtige Doppelrolle". Gibt sich auf Postamt als britischer Staatsbürger Herr Ramsey aus; hat sich Pass auf dem "schwarzen Markt" besorgt; Fake-Akzent, Melone und Schirm; holt täglich Post für "Modellagentur Ramsey" ab; hatte Inserate geschaltet und Mannequins gesucht; lockt mit hohen Verdienstmöglichkeiten und Jet-Set-Leben zwischen "New York, London, Paris und Genf"; kann sich vor Zuschriften kaum retten; alle erhalten hektografiertes Vertragsformular. Auch Friseuse Elke Ullrich aus Karlsruhe unter den "Glücklichen"; malt sich schon neues Leben aus; Kundin mit Lockenwicklern mehr als skeptisch, kennt Fall von Bekanntem, der als Dressman nach Stuttgart sollte, musste aber vorab was bezahlen und das Geld war futsch. Auch Elke soll vorab "Sicherheitsleistung" für New Yorker Wohnung zahlen, hält das aber für gerechtfertigt; hat Betrag auch schon angewiesen. Hört natürlich nie mehr was von der Modellagentur Ramsey.
- Darsteller: Hans-Rudolf Stein als Egon Koska, Rudolf Voss als Postbediensteter, Heide Keller als Elke Ullrich, Malwine Möller als Frau Winter
- Zitate: "Unsere Teenager- und Twen-Generation gilt ja eigentlich als recht kritisch und es wird allenthalben, wie man will, beklagt oder begrüßt, dass die jungen Menschen heute nichts mehr gelten lassen wollen, was sie nicht selbst geprüft und auch für gut befunden haben:", "Ich bin schon ganz aufgeregt, ich werd wohl nicht mehr lange hier sein, ich geh' nach Amerika." - "Waaas, nach Amerika? Was wolln se denn da?" - "Ich bin ausgesucht worden als Fotomodell. Ich krieg in New York ein schickes Apartment, kostenlos." - "Das gibts doch gar nicht, das klingt ja wie im Märchen."
- Bewertung: **
- Besonderheiten:
Kettenbrief-Betrug
- Details: Der kaufmännische Angestellte Heinz Kolbe aus Hannover wähnt sich mit einem Einsatz von 15,85 DM an der Schwelle des Reichtums; Kettenbriefsystem "Europa-Roulette"; soll drei weitere Teilnehmer werben; Kollegen in der Firma überzeugen; sollen jeder einen Brief für 20 DM von Kolbe kaufen und 15 DM an den ersten in der Liste schicken, dazu 15 DM an Spielleiter in Brüssel; dann wird weiter vorgerückt, wenn man selbst an erster Stelle stehe, gibt es angeblich Geld von 729 anderen Mitspielern; ein Kollege interessiert, der andere winkt ab; in Großdruckerei werden stapelweise Gewinnbriefe gedruckt; Dimensionen schon so groß, dass Geschäft zum Scheitern verurteilt ist; "Original Heidelberger"-Druckmaschine im Einsatz; Spielemacher nur interessiert an Teilnahmegebühr, die an Postfachadresse im Ausland geht; damit bei zweiter Spielrunde schon jeder seine versprochenen 10.000 DM bekommt, müssten 50 mal mehr Menschen an dem Spiel teilnehmen, als überhaupt auf der Erde leben. Wenige Wochen später: Kollege knallt Heinz Kolbe die unverkauften Briefe wieder auf den Tisch, keiner will sie kaufen - entweder weil er/sie nicht mitspielen will oder er/sie selbst Briefe loswerden muss.
- Darsteller: Henry König als Heinz Kolbe, Hans Kahlert als unverbesserlicher Pessimist, Tonio von der Meden als Rudi
- Zitate: "Das ganze ist doch ein Windei.", "Kannst es ja mal drüber in der Telefonzentrale probieren. Die Mädchen dort wollen ja auch immer alle reich werden."
- Bewertung: **
- Besonderheiten: Im Anschluss erzählt Polizeihauptkommissar Schirrmacher von der Kripo Hamburg von einem Kettenbrief, den sie aus dem Verkehr ziehen konnten, bevor er angelaufen war. Ein seltener Glückstreffer. Im Anschluss an den Filmfall zeigt Ede Zeitungsinserate, in denen verzweifelte Kettenbrief-Käufer ihre Briefe verkaufen wollen. "Das einzig richtige", was man mit solchen Briefen machen könne: Zerreißen *rrritsch!* und ab in den Papierkorb.
Experiment: Die falschen Prüfer vom E-Werk
- Details: Lockvögel geben sich als Mitarbeiter der Elektrizitätswerke aus und klingeln an Wohnungstüren; angeblich Stromverbrauch zu hoch; einer quatscht Wohnungsbewohner im Flur fest oder spannt sie für Aufgaben ein ("Schalten sie mal ein.... und jetzt aus"); während der andere die Zimmer durchsucht. Durch selbstbewusstes Auftreten und dem Unwissen bzw. dem Respekt vor Strom ("machen sie mal die Tür zu wegen der Strahlung") gelingt es den beiden Betrügern immer, Wertsachen zu stehlen.
- Bewertung: ***
- Bemerkungen: Wohl eines der "längsten" Experimente mit ausführlicher Dokumentation von neun Versuchen und fast 12 Minuten Spielzeit / Experiment abgewandelt wiederholt in der Sendung vom 28.11.1973
Bemerkungen
Vorherige Sendung: VF 026 (Sendung vom 14.02.1970)
Nächste Sendung: VF 028 (Sendung vom 03.10.1970)
Zurück zur Übersicht: Vorsicht Falle – Alle Sendungen