VF 075 (Sendung vom 12.06.1982)
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Filmfälle
Falscher Polizist am Telefon
- Details: Die 72 Jahre alte Martha Kaiser hebt jeden Monat 500 DM auf ihrer Sparkasse ab; holt nur so viel wie sie zum Leben braucht, damit sie von der Beamtenpension ihres verstorbenen Mannes ihren Enkeln etwas hinterlassen kann; hält nichts von "neumodischen Geldgeschäften" und lässt 7.000 DM lieber auf dem Sparbuch; wuchtet Einkäufe in 2. Stock ihrer Altbauwohnung; Münze für helfenden Nachbarsjungen; blaue Brokathülle überm Telefon; Anruf aus der Telefonzelle vor dem Haus von angeblichem Kommissar Baumann von der Kriminalpolizei; gibt vor, festgenommene Diebesmädchen hätten ihre Adresse auf Zettel dabeigehabt. Kommissar bittet Martha Kaiser um Mithilfe, weitere Bandenmitglieder dingfest zu machen. Entschuldigt sich dann für eine halbe Stunde - vorgeblich, um seinem Chef Bericht zu erstatten. Kundschaftet stattdessen aber Wohnhaus von Martha Kaiser aus. Anschließend wieder Anruf bei ihr: Sie solle noch einmal zur Bank gehen und 5.000 DM abheben. Bandenmitglieder würden sie beschatten und dann von großem Geldbetrag in der Wohnung ausgehen; Martha tut wie ihr gesagt, auch etwas stolz darauf, der Polizei zu helfen; Bürgerpflicht; nach Rückkehr wieder Anruf von "Kommissar Baumann": um keine "Schießerei" zu riskieren, solle Martha Baumann Wohnung verlassen und zu Freundin gehen, vorher aber Geld in Briefumschlag unter der Fußmatte vor der Wohnungstür deponieren. Überall im Haus hielten sich Beamte versteckt, die Diebesbande auf frischer Tat dingfest machen würden. Geld werde dann sichergestellt und könne von Martha am Tag darauf im Polizeipräsidium, Zimmer 516, abgeholt werden. Nachdem Martha das Haus verlassen hat, holt sich "Kommissar Baumann" den Umschlag unter der Fußmatte. Tags darauf will Martha ihr Geld bei der Polizei abholen. Aber -Überraschung!- dort gibt es weder einen Kommissar Baumann noch ein Zimmer 516.
- Darsteller: Karla Schütt als Martha Kaiser, Christian Mey als Kommissar Baumann
- Zitate: "Solche Gören. Alte Leute bestehlen und behaupten, es wär' die Oma. Was denen alles einfällt!"
- Bewertung: *
- Besonderheit: Die Masche ist auch 40 Jahre später noch aktuell und wird etwa in der Sendung vom 12.05.2021 bei Aktenzeichen XY ... ungelöst in ähnlicher Form als FF2 gezeigt.
Heiße Ware im Urlaubsgepäck
- Details: Deutsches Ehepaar Klaus und Hannelore Eckmann auf einer mehrwöchigen Ferienreise mit dem eigenen Auto in der Türkei. Sehr gute Eindrücke, bis sie am Tag vor der Abreise auf ihrem abgestellten Auto einen kleineren Kollisionsschaden um den Lampenkörper und Stoßstange vorne links vorfinden. Zwei Einheimische sind zugegen und sprechen Eckmanns auch kurzerhand auf den Schaden an. Einer erklärt in Deutsch, der andere habe den Schaden verursacht, würde aber Werkstattreparatur bezahlen, die sogleich auch vorgenommen werden könne. Frage nach Polizei wird ablehnend beantwortet, da diese nur Geld wolle. Eckmanns dem Reparaturvorschlag nicht abgeneigt; folgen den Einheimischen in eine Werkstatt. Da die Reparatur einige Stunden bräuchte, laden die Einheimischen das Ehepaar für diese Zeit noch in ein landestypisches Restaurant ein. Gutes Essen, und der Parkrempler wird längst nicht mehr als so unangenehm wie beim Auffinden empfunden. Angeregte Gespräche, die beiden Einheimischen erfahren im Verlauf scheinbar beiläufig, in Wirklichkeit aber von vornherein geplant, die Adresse von Eckmanns in Deutschland. Anschliessend zurück in der Werkstatt ist die Reparatur abgeschlossen und das Ergebnis von Klaus Eckmann als ordentlich befunden; Verabschiedung. Von den konkret erfolgten Arbeiten in besagter Werkstatt hat das Ehepaar nichts mitbekommen. Heimfahrt wie geplant angetreten, am Grenzübergang bei der Ausreise bellt der Hund des türkischen Grenzbeamten am Auto von Eckmanns. Zur Seite fahren für genauere Untersuchung des Wagens; derweil Eckmanns im Warteraum der Grenzstation sitzend immer ungeduldiger. Klaus Eckmann fällt ein, dass „solche Hunde“ auf Rauschgift spezialisiert seien, dessen Vorhandensein ihnen aber in ihrem Wagen als unmöglich erscheint. Schließlich erscheint Kriminalbeamter im Warteraum und erklärt Eckmanns, sie seien verhaftet. Ein Uniformierter legt einen Plastikbeutel mit weissem Pulver auf den Tisch. Beamter erklärt, es handle sich um Heroin, gefunden in Eckmanns Auto, Handelswert ungefähr 100.000 DM. Eckmanns vollkommen überrascht und ratlos; Blitz aus heiterem Himmel. Frau stellt am Ende die (für den Zuschauer rhetorische) Frage, ob „die von der Werkstatt“ etwas damit zu tun haben? In der Abmoderation wird erwähnt, dass es mehrere Wochen dauerte, bis Eckmanns den zuständigen Behörden ihre Unschuld bewiesen (gemeint eher: "glaubhaft gemacht"?) hätten und dass Rauschgiftschmuggel in der Türkei, den Ländern des Ostblocks und des Nahen Ostens sehr streng geahndet würde.
- Darsteller: Sabine Kaack als Hannelore Eckmann, Peter Buchholz als Klaus Eckmann, Murat Yeginer als Einheimischer #1, Erden Alkan als Kriminalpolizist
- Zitate: "Dein Auto?" – "Ja, mein Auto. Du kaputtgemacht?"; "Bitte fahren Sie dort!" – "Wieso, ist was nicht in Ordnung?" – "Wir werden sehn. Bitte fahren Sie."
- Bewertung: ***
- Besonderheit: Sabine Kaack und Peter Buchholz feierten hier ein bemerkenswertes Debut als ZDF-Pärchen, das zum Jahreswechsel 1983/84 in den ersten Folgen der Serie "Diese Drombuschs" eine spektakuläre Fortsetzung finden sollte.
Teurer Traum vom fernen Glück
- Details: In der Anmoderation wird ein steigender Auswanderungswille in der Bevölkerung genannt, welchen sich auch Betrüger zunutze machen. 36-jährige alleinstehende Marianne Weber leitet als Geschäftsführerin eine erfolgreiche Boutique. Einer alten Schulfreundin kündigt sie überraschend ihre Auswanderungsabsicht "möglichst weit weg" und auch bereits getroffene Vorbereitungen dafür an. Derweil schaltet Betrüger Walter Koller ein Inserat in überregionaler Zeitung, mittels welchem er eine Partnerin für gemeinsame Auswanderung sucht. Frau Weber kontaktiert ihn und bald treffen sie sich persönlich. Von ihm vorgetragene Geschäftsidee ist ein deutsches Restaurant in Melbourne; dazu sei er auch mit einer deutschen Brauerei in Kontakt, die vor Ort eine Niederlassung eröffnen wolle. Der Plan gewinnt rasch ihr Interesse und zudem fühlt sie sich nach und nach auch privat zu ihm hingezogen. Für die Gründungskosten würde mehrheitlich die Brauerei aufkommen, von den beiden Partnern sind noch je 20.000 DM aufzubringen. Nach einigen Wochen spielt der Betrüger vor, dass alles für den Abflug am Folgetag arrangiert sei. Bei diesem letzten Treffen übergibt ihm Frau Weber die 20.000 DM in bar. Auch hat sie ihre Auswanderung vorbereitet, ihren Job gekündigt und ihre Wohnung aufgelöst. Am Flughafen, wohin sie unter einem Vorwand getrennt fahren müssten, da auch Walter Koller noch Sachen zu erledigen habe, muss sie feststellen, dass keine Flugtickets hinterlegt und ihre beiden Namen auch nicht im Computer erfasst sind. Als sie Walter Koller telefonisch erreichen will, meldet sich dort bereits der neue Anschlussinhaber. Er teilt ihr mit, sie habe sich nicht verwählt, aber Walter Koller sei vor zwei Wochen ausgewandert – soweit er wisse, nach Kanada.
- Darsteller: Brigitte Goebel als Marianne Weber, Marta Holler als Karin, Karlheinz Hess als Walter Koller
- Zitate: "In Europa ist doch nichts mehr los. Nicht mehr lang und es kommt der große Kladderadatsch!"; Ede in Abmoderation: "Sie war ihr Geld los, hatte ihre Wohnung aufgegeben und die Stellung verloren. Und was beinahe noch schlimmer ist, sie muss zum Schaden auch noch den Spott der Freunde und Bekannte ertragen, die jetzt im Nachhinein natürlich alle sagen: «wie kann man nur so dumm sein?»"
- Bewertung: ***
- Besonderheiten:
Experiment: Trickdiebe am Zug
- Details:
- Bewertung: **
Aktuelle Kurz-Warnungen
Ede hat wieder einen Stapel Zettel neben sich liegen:
- Telex von Interpol Hongkong: Vorsicht vor kleineren Reisebüros, die in der Kronkolonie Reisen nach China anbieten. Darunter seien auch betrügerische Briefkastenfirmen.
- Pressemeldung Bundeskriminalamt: Bei einem Drittel der Einbrüche in Einfamilienhäuser hinterließen Täter keine Einbruchspuren - das bedeute, dass Türen, Fenster etc. zur Tatzeit nicht verschlossen oder nicht einmal geschlossen waren.
- Adressbuchschwindler haben wieder Konjunktur: sie schrieben aus Verzeichnissen Adressen ab und stellten diese dann als angebliche Einträge den Leuten in Rechnung. Ede zeigt dazu eine Rechnung, die ihm für die Eintragung in ein Telex-Verzeichnis ins Haus flatterte und schmunzelt: "Wie sie sehen, bleibt es auch mir nicht erspart, aufzupassen. Und das nach 75 Sendungen 'Vorsicht Falle.'"
Bemerkungen
Vorherige Sendung: VF 074 (Sendung vom 06.03.1982)
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