Nächste Ausgabe von "Aktenzeichen XY … ungelöst" in 14 Tagen (am 16. April 2025) um 20:15 Uhr im ZDF!

VF 182 (Sendung vom 03.11.2018)

Aus Aktenzeichen XY ... ungelöst - Wiki
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Filmfälle

Sofort-Kredit ohne Schufa (Sofortkredit-Falle)

  • Gast im Studio: Markus Köster (Rechtsanwalt, Verbraucherzentrale NRW)
  • Details: Die arbeitslose und alleinerziehende Miriam L. steckt in großen Geldsorgen. Als die Anschaffung eines neuen Kühlschrankes nötig wird, schlägt ihre Freundin Karin deshalb vor, sich nach einem Kredit umzuschauen. In der Zeitung entdeckt Miriam L. kurz darauf ein Inserat, das schnelle Kredite ohne Überprüfung der Lebensverhältnisse verspricht. Voller Hoffnung beantragt die Mutter auf der seriös wirkenden Website einen Kredit über 1.000 Euro, nachdem auch Karin keine Bedenken hat. Dazu gibt sie einige persönliche Daten ein. Schon kurz darauf scheint ihr Antrag genehmigt. Was der Frau dabei nicht auffällt, ist, dass es plötzlich nicht mehr um einen Kredit, sondern um eine "Finanzsanierung" geht. Arglos schickt sie die unterschriebenen Unterlagen zurück. 2 Tage später erscheint der Postbote mit einer Nachnamesendung für 270 Euro. Miriam L. kann diese nur mit ihren letzten Ersparnissen auf der Postfiliale auslösen. Beim Öffnen der Sendung erwartet sie eine böse Überraschung: Ihr schlägt eine Forderung über weitere 195 Euro entgegen. Ihre Freundin Karin erkennt daraufhin, dass Miriam L. einen Vertrag für eine sogenannte Finanzsanierung unterschrieben hat, welche zum Ziel hat, Schulden zu sortieren. Mitnichten jedoch geht es dabei um einen Kredit.

Tipps und Vorbeugung

Rechtsanwalt Köster erklärt, das Ziel der dubiosen Anbieter sei es, Adressen zu sammeln und den Verbrauchern in Not unnütze Verträge unterzujubeln. Neben der Finanzsanierung und ähnlicher unseriöser Schuldnerberatung gehe es dabei oftmals um Versicherungen.

Für Verbraucher, die bereits in die Falle getappt sind, nennt der Experte folgende Tipps:

  • Kontakt aufnehmen zu Verbraucherzentralen oder Rechtsberatung!
  • Widerspruch einlegen! - Oftmals wirke dies bereits schnell und einfach.
  • Genau lesen und niemals auf Widerrufsfrist verzichten, auch nicht, wenn dadurch ein schnelleres Verfahren versprochen wird!

Für Menschen in einer finanziellen Notlage sieht Köster im Internet keine Rettung: Man komme zwar teilweise auch an tatsächliche Kreditvermittlungen ohne Schufa, diese seien allerdings in der Regel mit horrenden Kosten verbunden, und könnten dem Verbraucher damit nur noch mehr Schaden.

CEO-Betrug (CEO-Fraud – Wenn sich Betrüger als Chef ausgeben)

  • Gast im Studio: Siegfried Nannt, Erster Kriminalhauptkommissar am LKA Baden-Württemberg
  • Details: Sabine J. arbeitet seit 20 Jahren als Buchhalterin für einen mittelständischen Betrieb. Sie arbeitet sehr zuverlässig und genießt das Vertrauen ihres Chefs. Eines Tages erhält sie eine E-Mail von einer Gruppe aus dem Ausland agierender Betrüger, die sich zuvor über einen Trick Geschäftsnummer und E-Mail-Adresse der Buchhalterin erschlichen haben. Die Täter geben sich als der Chef der Firma aus und verwenden dabei eine Mailadresse, die nur geringfügig von der echten Adresse des Chefs abweicht: Statt "Maschinenhandel" enthält diese "Maschinemhandel", was der gutgläubigen Frau nicht auffällt. Der angebliche Chef beauftragt seine Mitarbeiterin in der Mail mit einer vertraulichen Finanztransaktion im Rahmen einer Unternehmensübernahme. Um ihren Chef nicht zu enttäuschen, der sie angeblich aufgrund ihrer tadellosen Mitarbeit für diesen Auftrag ausgewählt hat, hält sich Sabine J. an die Bitten in der E-Mail und merkt nicht, dass sie auch ihre Antwort nicht an den echten Chef, sondern an die Betrüger schickt. Der Chef Rolf L. ahnt derweil nichts von den Vorgängen. Sabine J. setzt sich nun mit dem angeblichen Anwalt Wolf K. in Verbindung, immer noch im Glauben, im Interesse ihres Chefs zu handeln. Dieser fordert von ihr, den Betrag von 1,2 Mio. Euro sofort zu überweisen. Nachdem sie das erledigt hat, fühlt sie sich erleichtert und freut sich, ihrem Chef einen Gefallen getan zu haben. Die Täter machen sich sofort daran, das Geld in Kleinbeträgen weiter zu überweisen, sodass der Verbleib des Geldes nicht mehr nachvollziehbar ist. Die Firma muss Konkurs anmelden.

Tipps und Vorbeugung

Allein in Baden-Württemberg registrierte das LKA von 2014 bis 2017 79 Fälle des CEO-Betruges mit einer Schadenshöhe von ca. 40 Mio. Euro, so Hauptkommissar Nannt. Bundesweit seien über 100 Unternehmen betroffen, bei einer noch größeren Dunkelziffer. Vorrangig betreffe die Masche mittelständische Unternehmen, da diese oftmals keinen geregelten Ablauf bei Zahlungsvorgängen hätten.

Folgende Tipps sind wichtig:

  • Mitarbeiter müssen über diese Masche informiert sein
  • Veröffentlichungen von Unternehmensstrukturen sollten gut durchdacht werden
  • Mitarbeiter der Buchhaltung sollten bei derartigen Mails genau auf die Schreibweise der Absenderadresse achten, die Mail verifizieren und mit den Vorgesetzten Rücksprache halten. Dabei sollten sie niemals die Antwortfunktion nutzen, sondern eine neue E-Mail verfassen und die richtige Adresse eingeben.

Betrug mit Immobilien (Mit einem Hauptgewinn in die Pleite)

  • Gast im Studio:
  • Details: Familienvater Oliver Neuhaus arbeitet bei Energiekonzern; muss mit 48 Jahren wieder bei seiner Mutter einziehen, da er durch einen Betrug alles verloren hat. Rückblick: Oliver verbringt mit 8-jährigem Sohn Lukas "Männernachmittag" auf der Kartbahn; Gewinnspiel im Foyer mit 5.000 Euro Hauptgewinn; mehrere Wochen später meldet sich Ausrichter-Firma "Invest" und überbringt frohe Hauptgewinn-Botschaft; Geld müsse aber persönlich abgeholt werden; "Invest" ist Strukturvertrieb für Immobilien; Empfang durch Geschäftsführer persönlich; Hauptgewinn plötzlich nur noch ein Nachlass auf den Kauf von einer oder mehreren Eigentumswohnungen; Unterlagen für Oliver schon vorbereitet; Investition trägt sich durch Mieteinnahmen, Wertsteigerung der Immobilien und das Sparen von Steuern quasi von selbst; kurz darauf später führt Mitarbeiter von "Invest" Oliver über imposante Baustelle; verwirrendes Etagenlaufen in Wohnhäusern; Oliver wird schließlich "seine" top-sanierte Altbauwohnung präsentiert mit Laminat und Wärmedämm-Fenstern; zweite Wohnung könne gerade nicht besichtigt werden, da Besitzer angeblich gerade im Ausland; Handschlag aufs Geschäft; Oliver feiert mit Familie Einstieg ins Immobilienbesitzertum; "Invest"-Makler meldet sich in den kommenden Wochen immer mal wieder bei Oliver und hält den Kontakt; kurz darauf Kaufvertrag fertig; Makler hat für Oliver auch Kredit zum Kauf der Wohnungen organisiert; 150.000 Euro Kaufpreis; zum erfolgreichen Geschäftsabschluss gibts noch Präsent für Olivers Frau. In den kommenden Wochen erhält Oliver mehrmals 300 Euro Mieteinnahmen auf sein Konto überwiesen, allerdings nicht von Mieter, sondern von Immobilienfirma; Zahlungen bleiben schließlich aus. Nachdem Oliver Malker mehrmals nicht erreichen kann, schaut er unangemeldet in Büro vorbei; Makler lässt "Maske schnell fallen", Oliver habe aber alles unterschrieben; wird von Bodyguards aus "Invest"-Büro eskortiert. Oliver versucht schließlich, seine Wohnung in unübersichtlichem Komplex zu finden; Hausmeister ist behilflich und schließt auf; diese Wohnung ist das genaue Gegenteil derer, die Oliver besichtigt hatte: Kein Bad, Sitzdusche, offene Feuerstelle, nichts saniert, Wasserschäden. Sebastian Quel vom LKA Berlin erklärt die Masche: Makler suchten wirtschaftlich unerfahrene Opfer; werden eingelullt und bekommen tatsächliche Kaufobjekte nie zu sehen. Oliver wirtschaftlich ruiniert, kommt aus Verträgen nicht raus und hat ohne Mieteinnahmen keine Chance, Kredite abzubezahlen; Ehe geht in die Brüche; verkauft Schrottwohnungen für einen Bruchteil des Kaufpreises und meldet schließlich Privatinsolvenz an.

Krokodiljäger

  • Details: sehr alter FF aus dem Jahr 1968. Der 26-jährige Junggeselle Manfred B. lässt sich von einer Anzeige in der Zeitung verlocken, die eine Ausbildung zum Krokodiljäger in Afrika mit einem Monatsgehalt von 10.000 DM verspricht. Er ruft bei der "International Safari Association" an und wird ins Hotel "Drachenfels" gebeten. Dort sitzt bereits eine Gruppe anderer Interessenten, von denen jedoch nur acht einen Zuschlag erhalten können, so Herr Haller von der "Safari-Association". Wer sich zuerst entscheide, werde zuerst berücksichtigt. Vor Ort ist auch der angebliche Ausbildungsleiter Mr Hopkins. Er erzählt von der Lehre, die einen Monat dauere und meint, der Monatsverdienst hänge von der Jahreszeit ab und liege zwischen 5.000 und 10.000 Mark. Auch das Auffinden von Edelsteinen im Jagdgebiet wird als nicht unwahrscheinlich dargestellt. Tatsächlich unterschreiben schließlich 8 junge Männer den Vertrag, der sie zur Zahlung von 2.000 DM Ausbildungsgebühr verpflichtet. Auch Manfred B. bezahlt voller Vorfreude pünktlich den Betrag. Von der Safari-Association hört er fortan nichts mehr.

Bemerkungen

Vorherige Sendung: VF 181 (Sendung vom 06.03.2001)

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