Sendung vom 24.11.1967
Sendung Nr. 2 | Moderation: Eduard Zimmermann |
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Filmfälle
Mord an Hans M. ("Solex-Mord")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Baden-Baden
- Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Heiz
- Details: 5. August 1966, Baden-Badener Kriminalkommissar Dengler rüstet sich im Revier für den Heimweg; Vermisstenmeldung ist Anlass für kleinen Scherz mit Kollegen Bauer; Vater meldet 13-jährigen Sohn Hans als vermisst; hat schon selbst recherchiert; Hans habe vor Garagen mit Freunden gespielt, sei dann mit unbekanntem Mann mitgegangen, der Hans 10 Mark fürs Schieben seines Mopeds geboten habe; Junge seither verschwunden; für Kommissar Bauer Routinefall von "entlaufenem Kind"; bei Anzeigenaufnahme Anruf von Herrn Funk vom Hotel Runkewitz, in dessen Keller schwer verletzter Bub mit eingeschlagenem Schädel liegt; dramatische "Schicksalsschlag-Musik"; Bauer entschuldigt sich bei Vater, dass er wegen anderem Fall losmüsse; Befürchtungen bestätigen sich; Hans stirbt im Krankenhaus, ohne Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Abends in Baden-Badener Gaststätte: Röhrenradio spielt leichte Tanzmusik, Programmunterbrechung wegen "Durchsage der Kriminalpolizei"; Gäste lauschen andächtig Meldung; Fahndung nach unbekanntem Täter mit auffälligem Moped des Herstellers "Solex"; männlicher Gast zerdrückt vor Empörung Bierdeckel; Wirt erinnert sich an Bettnachbar aus Krankenhaus, auf den die Beschreibung passt; weiß livrierter Kellner rät, Kripo zu informieren; Polizei erkundigt sich bei Krankenhaus; Patient und mutmaßlicher Täter wird als aus Bayreuth stammender und in Mainz lebender Gelegenheitsarbeiter Kurt W. identifiziert; Mainzer Kriminalpolizei hat Akte und Fotos des Mannes, Baden-Badener Ermittler verfügen aber nicht über Bildfunk; Unterlagen werden D-Zug-Lokführer mitgegeben; Übergabe aus Lokfenster an Bahnpolizisten in Baden-Oos; Zeugen identifizieren Mann als Täter; Kurt W. hat laut Mainzer Unterlagen "junge männliche Freunde in abartiger Weise missbraucht" und misshandelt; hat sich zum Untertauchen auch schon als Simulant in Krankenhäuser einweisen lassen; Schwerpunkt der Fahndung an deutsch-französischer Grenze; Reisende werden mit Fotos verglichen; auch französische Gendarmen erhalten Bilder; Salutieren auf Grenzbrücke; Fotos in allen Zeitungen, u.a. "Badisches Tagblatt" und "Dernières Nouvelles d'Alsace"; auffälliges französisches Solex-Moped erweist sich als "markanter, mitunter aber auch überbewerteter Anhaltspunkt für viele freiwillige Helfer aus der Bevölkerung"; W. soll zum selben Zeitpunkt an 27 Orten gesehen worden sein; Rekonstruktion des Fluchtwegs unmöglich, dann der Schock für die Ermittler: Täter "hat offenbar von Fahndung Wind bekommen" und Solex zurückgelassen! (Dramatischer Musikakzent!); Dengler und Wagner geben nicht auf: sie stehen rauchend nachts am Grenzübergang und beobachten erfolglos Reisende.
- Tatverdächtig: Als mutmaßlicher Mörder wird Kurt W. identifiziert, wie von mehreren Zeugen bestätigt, und in der Sendung gesucht.
- Zitate: Unterhaltung der beiden Kommissare, als der eine kurz vor seinem Feierabend gerade die Tasche packt:
„Du kriegst wohl Ärger wenn Du nicht nicht pünktlich heimkommst?“ - „Du hat es nötig. Du gehst zuhause doch auch auf weichen Pfoten, wenn du hier 'n paar Nächte durchgemacht hast.“ / „Ob wir an der richtigen Stelle zufassen, ist praktisch reines Lotteriespiel.“ - „Und wir kommen mit tödlicher Sicherheit immer zu spät!“ / „Ohne Fremdsprachen ist es nicht einfach draußen.“ - Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Wolfgang Kaehler, Heinz Meier, Walter Pott, Werner Rundshagen, Volker Spahr
- Belohnung: 4.000,- DM
- Bewertung: **
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Scheckbetrüger Werner M. ("Fremdenlegionär-Betrüger")
Inhalt
- Dienststelle: LKA Stuttgart
- Beamter im Studio: Hauptkommissar Zwillsberger
- Details: gute Laune in der Bäckerei; Diebstahl von Ausweisen; blöde Blicke; Cliffhanger; Betrüger setzte eigenes Bild ein; Beantragung und Verlustmeldung von Reiseschecks; M. war französischer Fremdenlegionär
- Tatverdächtig: Werner M. (42), ein Fahndungsbild ist vom mutmaßlichen Täter vorhanden
- Zitate: „Herr Zwillsberger, der Mann, über den wir uns hier heute unterhalten möchten, hat einen hier sehr verbreiteten Namen, aber er hat eine recht ungewöhnliche Arbeitsweise, mit der er sein Geld verdient, nicht wahr?“ (Ede zum Hauptkommissar in der Einleitung) / „Dies ist Werner M. Der Mann im Film mit der Sonnenbrille war selbstverständlich ein Schauspieler.“ (Ede in der Nachbesprechung zum Fahndungsbild des Tatverdächtigen)
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Hanns Franken, Werner Klein-Rogge, Armando Semaforo, Uli Steigberg
- Belohnung: 1.000,- DM
- Bewertung: **
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Überfall auf Geschäftsfrau ("Der Verkaufsfahrer")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Hannover
- Beamter im Studio: Hauptkommissar Hans Taube
- Tatzeit: 17. September 1967, 11:00 Uhr
- Details: Lebensmittelhändlerin mit Wellensittich und bescheidenem Verdienst; Mittagessen zubereiten; Klingeln an der Wohnungstür; vor Öffnen noch Pfanne mit Fleisch vom Herd nehmen; Besuch von angeblichem Verkaufsfahrer einer Getränkefirma; Hilfsbereitschaft ausnutzen und 20 DM für angebliche Fahrt zur Mutter erschwindeln; Rückzahlung am nächsten Tag versprechen; zwei Tage später noch immer kein Geld da; Quittung mit falscher Unterschrift verlieren; wieder Klingeln an der Wohnungstür; angeblicher Verkaufsfahrer will jetzt scheinbar die 20 DM zurückzahlen; Lebensmittelhändlerin wird beim Schreiben von neuer Quittung von hinten überfallen und gewürgt; Opfer bewusstlos; kann dann später Polizei alarmieren; Täter verschwindet mit den Einnahmen; Beute 206,78 DM; Ermittlungen bei Getränkefirma; Anruf für Kommissar aus dem Polizeipräsidium; Freundin des Opfers findet Quittung mit falscher Unterschrift; Vorname eindeutig "Horst" und Nachname beginnt mit B.; Angestellte der Getränkefirma erinnert sich an früheren Mitarbeiter Horst B.
- Tatverdächtig: Horst B. (39), ein Fahndungsbild ist vom mutmaßlichen Täter vorhanden
- Zitate: „Ich hab' Ihnen doch früher immer das Bier in ihren Laden gebracht.“ / „Sie ahnt nicht, dass ihr ein Mann gegenüber sitzt, den sie besser nicht in die Wohnung gelassen hätte.“ / „Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte, wie sich später herausstellt, für 206 Mark und 78 Pfennige ihr Leben lassen müssen.“ (Sprechertexte Wolfgang Grönebaum)
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Eleonore Brunken, Helmut Kröger
- Belohnung: 1.000,- DM
- Bewertung: ***
- Status: geklärt
Nachspiel
Im Anschluss an den Film wird eine Fahndung nach Horst B. gesendet, der als mutmaßlicher Täter gilt. Über seine Festnahme wird in der Folgesendung berichtet.
Die Studiofälle der Sendung
- SF 1: (mit bebildertem Tathergang) Kripo Düsseldorf – Überfall auf einen Juwelier in seiner Wohnung in Düsseldorf durch drei Täter; Juwelier und seine Schwiegermutter werden gefesselt; Tresor mit Schmuck in der Wohnung; Opfer bleibt trotz brutaler Misshandlung standhaft und weigert sich das Versteck des Schlüssels zu nennen; Täter durchwühlen Schränke und Schubladen, finden den Schlüssel aber nicht; Beute Brillantring und umgefasster Saphir aus Jackentasche sowie 3.500,- DM; Aktentasche und Hut der Täter bleiben am Tatort zurück; Vergleichsstücke; Hauptkommissar Herbert Tönnessen im Studio; Fragen zum Umfeld eines bereits festgenommenen Tatverdächtigen, der die Aussage verweigert; zwei unbekannte weitere Mittäter, "Der Kleine" und "Der Alte" werden noch gesucht. Kontakte zu Spielerkreisen werden vermutet; Belohnungen insgesamt 2.000,- DM.
(teilweise) Geklärt: Einer der mutmaßlichen Täter, Dieter Q., wurde bereits am 6. Oktober in Frankfurt am Main festgenommen, sitzt zum Zeitpunkt der Sendung in U-Haft und wird am 30. August 1968 zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. "Der Alte" konnte später unabhängig von der Sendung in Frankreich festgenommen werden und wurde am 13. Dezember 1968 ebenfalls zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. "Der Kleine" wird weiterhin gesucht. - Quelle: Eduard Zimmermann – Das unsichtbare Netz, S. 253.
- SF 2: (vorgestellt in der Spätsendung) Mord an einem Mann am 7. Oktober 1967 an der Autobahn in der Nähe von Leverkusen – Kamen (in der nächsten Sendung heißt es, an einem Rastplatz in der Nähe von Wuppertal). Vermutlich versucht er in Süddeutschand ein Auto zu mieten. Ede bittet die Autverleiher um erhöhte Aufmerksamkeit und bei ihren Kunden genau hinzuschauen. Als mutmaßlicher Täter wird Wolf Dieter V. verdächtigt.
Geklärt: Er wird nach einem Zuschauerhinweis in der Türkei verhaftet. In der Folgesendung wird darüber berichtet.
XY gelöst – der Rückblick
Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen
Zu den ersten beiden Filmfällen aus der allerersten XY-Sendung vom 20.10.1967 gingen viele Hinweise ein, jedoch konnte noch kein Fall geklärt werden.
- FF 1 der vorherigen Sendung: 105 brauchbare Hinweise sind eingegangen, und die Polizei arbeitet fieberhaft an der Identifizierung der unbekannten Toten von Roth im grünen Minikleid.
- FF 2 der vorherigen Sendung: Auch der in der letzten Sendung gesuchte Heiratsschwindler Otto F. hält die Kripo Hannover noch in Atem. Er wurde zuletzt zwei Tage vor der Sendung in Bamberg gesehen.
XY gelöst
- FF 3 der vorherigen Sendung: Eines der Punzzeichen wurde von einem Berliner Juwelier als sein Warenzeichen erkannt und das Geheimnis der sitzenden Katze gelöst.
- SF 1 der vorherigen Sendung: Der Betrüger und "Bauernschreck" Johann K. wurde unmittelbar nach der letzten Sendung in Bad Neuenahr festgenommen. Er war dort beim Kegeln und ist jetzt vor Gericht auf der Anklagebank.
Erste Erkenntnisse (Zuschauerreaktionen in der Spätausgabe)
Filmfälle:
- FF 1: Allein 200 Hinweise zum Tatverdächtigen Kurt W. im "Solex-Mord;" noch keine heiße Spur, aber einige vielleicht Erfolg versprechende Hinweise, die darauf schließen lassen, dass sich Kurt W. noch in Deutschand aufhält.
- FF 2: Bisher 12 Hinweise zu Werner M., davon einer aus dem Ausland; ein Erfolg versprechender Hinweis wird zur Zeit schon überprüft, Hauptkommissar Zwillsberger kann nicht mehr sagen.
- FF 3: Etliche Hinweise zu Horst B.; eine Spur schätzt Hauptkommissar Taube als sehr heiß ein; die Polizei ist mit Blaulicht und Martinshorn schon unterwegs, aber er kann auch noch keine Einzelheiten erwähnen; das Fahndungsfoto von Horst B. wird noch einmal gezeigt.
Studiofälle:
- SF 1: Einige Hinweise im Aufnahmestudio und bei der Kripo Düsseldorf zu Personen, die Kontakt zu dem bereits festgenommenen Dieter Q. hatten; Hinweise auch auf Ringe.
Bemerkungen
- Ede bedankt sich zu Beginn der Sendung für die gute Resonanz der Zuschauer. 249 Anrufe seien am Abend der ersten Sendung im Studio eingegangen, 96 Prozent der Anrufer hätten sich "sachlich und konkret" zu den "sachlich klar abgegrenzten Fragen" der Sendung geäußert. Nur zwölf Zuschauer ("oder vier Prozent") hätten Mitteilungen gemacht, die nicht zur Sache gehörten. "Bösartige Klatschgeschichten" oder Denunziationen habe es nicht gegeben.
- Quizshow-Feeling zum XY-Auftakt: Ede verkündet, wer die ausgesetzten Belohnungen erhält: Zwei Bürger aus Bad Neuenahr teilen sich die Prämie für die Ergreifung von Johann K., 500 DM gehen an einen Mann aus Berlin, der als erster den entscheidenden Hinweis auf das Punzzeichen des Juweliers gab. Und lockt: "Auch in den heute angesprochenen Fällen sind Belohnungen ausgesetzt, insgesamt 8.000 Mark."
- Titelmusik läuft in den Filmfällen leicht abgewandelt.
- Der Betrüger aus Filmfall 2 ist sehr wahrscheinlich identisch mit dem Fremdenlegionär, der hier über seine Erlebnisse schreibt: LEMO
- Am Anfang der Spätsendung berichtet Ede über bisher ca. 240 Anrufe, noch immer gehen neue Hinweise ein und es sei schwierig, eine einigermaßen klare Übersicht zu geben.
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