Sendung vom 16.06.1972
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Sendung Nr. 47 | Moderation: Eduard Zimmermann |
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Filmfälle
Mord an Doris T. ("Dirnenmord und eine Beichte")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo München
- Beamter im Studio: Kriminalamtmann Fichtner
- Tattag: nach dem 26. Februar 1971
- Details: Unbekannter ruft kurz vor 6 Uhr morgens bei Religionslehrer an; beichtet Mord an Mädchen; Reli-Lehrer hat für spontane Beichten offenbar direkt Tonbandgerät an Telefon installiert, das er mitlaufen lässt; Ermittler hören Band ab; Beschreibung passt nur auf offenen Mordfall T. 26. Februar 1971: Taxifahrer bringt Doris gegen 21:45 Uhr zu Freisinger Landstraße, wo sie auf den Strich geht; kalte Nacht; hat im Leben nichts geschenkt bekommen: Besatzungskind, viel krank, in mehrere Unfälle verwickelt, mit kochendem Wasser verbrüht, nach Kinderlähmung gehbehindert; keine große Konkurrenz für andere Prostitutierte; Schnaps, Bier und Leberwurstbrot mit Gurke im Freisinger "Bierstüberl"; erzählt Wirtin, dass sie von Freund geschlagen worden sei; Doris wollte eigentlich Säuglingsschwester werden, war für Ausbildung aber noch zu jung; kam dann mit Prostitution in Kontakt; Doris daddelt in Bierstüberl an Automaten und trinkt viel; zwei unbekannte Männer stehen bei ihr am Flipper; Doris verlässt gegen 24 Uhr die Kneipe; ob alleine oder mit den Männern ist unklar. Zwei Tage später wird Doris' Leiche gefunden, rund 5 Kilometer vom Bierstüberl entfernt am Rande der Wohnsiedlung Lerchenau; Leiche lag wohl zwei Tage lang im Kofferraum des Täter-Autos.
- Zitat: „Eine eher zufällige Begegnung mit Dirnen und Zuhältern führte sie in einen Teufelskreis, aus dem sie nicht mehr herausfand“ / „Irgendwann in dieser Nacht zum 27. Februar muss die Frau ihrem Mörder begegnet sein.“ (Gute Zitate von Wolfgang)
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Helmut Früchtenicht, Ingeborg Sassen-Haase, Krista Stadler
- Belohnung: 3.000 Mark
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
In der Folgesendung wird auf den Fall eingegangen - der Name des Anrufers ist bekannt geworden. Er hatte aus Jux bei dem Lehrer angerufen - der Anruf hatte nichts mit dem Fall zu tun.
Betrug an Ladendieben ("Der falsche Detektiv")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Karlsruhe
- Beamter im Studio: Staatsanwalt Schulz
- Tatverdächtig: Walter N.
- Details: Tatverdächtiger ist seit 55 Jahren Stammkunde von Polizei und Gerichten; wurde schon 24 mal verurteilt und wird seit fünf Jahren wieder gesucht; Trickbetrüger benutzt viele Falschnamen und war früher angeblich bei der Kripo; als "Herr Feldmann" im April 1971 in Zimmer 2 einer Pension in Füssen; Trickbetrüger benutzt immer dieselbe Masche: stellt sich freiwillig als Kaufhausdetektiv vor; den ertappten Ladendieben verlangt er Kautionen ab, mit denen der Diebstahl aus der Welt geschafft werden soll; junger Gastarbeiter in Füssener Supermarkt eines der Opfer; hat Leberkäs in Tasche verschwinden lassen und an der Kasse "vergessen"; Betrüger erwischt jungen Gastarbeiter; wartet ab und stellt ihn erst an der Kasse zur Rede; Anzeige erstattet; angeblicher Kaufhausdetektiv besucht den Gastarbeiter; 1.000 DM Ersparnisse als Kaution ausgehändigt; Geld weg, Anzeige bleibt; Betrüger verlässt Füssen, ohne Rechnung für Pension zu bezahlen; nächstes Opfer in Böblingen; Betrüger nennt sich jetzt "Richard Walter"; Sekretärin steckt in Supermarkt Lebensmittel im Wert von Rund 30 DM ein; übliches Angebot in Gaststätte; "Pardon-Verfahren"; Les Humphries Singers besingen gelobtes Land in Kaufhaus in Passau; angeblicher Kaufhausdetektiv ertappt als "Rudolf Müller" den Sohn eines Oberlehrers beim Schallplattenklau; Treffen mit dem Vater im Café; nächstes Opfer Frau in Bielefeld; hebt 5.00 DM für Kaution ab; Betrüger nennt sich "Alfred Renalis"; Ede mit dem richtigen Namen des Trickbetrügers aus Sachsen.
- Zitate: Betrüger kommt in die Pension in Füssen, Pensionswirtin fragt den angeblichen "Herrn Feldmann", wie lange er bleiben möchte: „Isch will e paar Tache Urlaub mache, isch weiss noch nich genau.“ / „Joa, dann krieaget se Nummer zwei. Des koscht na a Mark mit Frühstück. Isch des recht?“ (Pensionswirtin) / „Ja es ist gut.“ (Betrüger "Feldmann") / „Ach, Bezahlung vergessen.“ - „Ne ne, nix vergessen. Hier, genau gesehen! Da hilft nüscht. Da muss die Polizei her!“ / „Der Mann selbst, der sich hier in Füssen als ehemaliger Kriminalkommissar ausgegeben hat, verlässt noch in derselben Nacht die Stadt. Dass er dabei vergisst, die Rechnung für das Pensionszimmer zu bezahlen, versteht sich beinahe von selbst.“ (Sprechertext Wolfgang Grönebaum) / „Des isch mir ja so peinlich!“ / „Ich verstehe gar nicht, wie der Junge das machen konnte.“ „Na ja, wir waren ja alle mal jung. Vielleicht kriegenwer das mit dem "Pardon-Verfahren" wieder gerechelt.“ / „Dass ich das erleben muss. Diese Schande!“ / „So! Hoffentlich geht nun alles in Ordnung damit die dann auch die Anzeige zurückziehen.“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Musik: "Promised Land" (Les Humphries Singers)
- Darsteller: Krystian Martinek
- Belohnung: 2.000 DM
- Bewertung: **
- Status: geklärt
Nachspiel
In der Folgesendung wird die Festnahme von Walter N. bekannt gegeben. Der falsche Detektiv wurde in Triberg nach einem Hinweis eines Zuschauers festgenommen.
Mord an Alexander O. ("Zinkwannenleiche")
Inhalt
- Dienststelle: LKA Wiesbaden
- Beamter im Studio: Kriminalhauptmeister Wolf
- Details: Sonntag, 26. September 1971. Älteres Spaziergänger-Ehepaar spaziert durch Wald bei Niederreifenberg im Taunus; entdeckt umgedrehte Zinkwanne, aus der eine Hand ragt; Ermittler am Tatort rätseln über Verbleib des abgetrennten Kopfes; wird später bei Suchaktion mit Spürhunden gefunden, etwa 40 Meter von Leiche entfernt; Ermittler wissen trotzdem erst mal nicht, wer der Tote ist. Tage später meldet sich Zeuge aus Frankfurt bei Kripo in Hofheim. Er hatte Bekannten Friedrich S. einen Koffer geliehen. Einladen in Kofferraum. Fahrt nach Niederreifenberg. Spannungsmusik. Zeuge soll ihn in 3/4-Stunde wieder abholen. Schnitt. Koffer jetzt leer. Rückfahrt nach Frankfurt. Flecken auf dem Koffer = Blut der Gruppe A negativ. Festnahme des Friedrich S. Schnitt. Erst Wochen später Klärung der Identität des Toten in einem Krankenhaus. Patient erinnert sich an das Opfer. Es war erst 15 Jahre alt und mit ihm als Begleiter am 18. September 1971 im Waldstadion Frankfurt (Eintracht - Hertha BSC (1:1; 7. Spieltag Saison 1971/1972 Quelle: datencenter.dfb.de). Stehtribüne. Opfer verschwindet plötzlich in der Halbzeit. Beschuldigter Friedrich S. kann allerdings nicht überführt werden. Kommissar im Studio: Opfer machte "Männerbekanntschaften".
- Zitate: „Hans und Emmi S. lieben die romantische Taunuslandschaft und haben Gespür für die Probleme der Zeit.“ (Sprechertext Wolfgang Grönebaum) / „Also Hans, jetzt guck dir doch des doch a mal an: Kaum is der neue Parkplatz da obbe ferdisch, und schon werfe die Leud' ihr aal' Gerümpel dahin! Was is'n des? E alt Zinkwann!“ - „E Schand' is des, de scheene Wald so zu verhunze, bestraft gehöre die!“ / „Das war das Spiel wo der Kalb in der ersten Halbzeit den Elfmeter geschossen hat.“ (Krankenhauspatient)
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Bernd Kummer, Herbert Chwoika, Gerhard Retschy, Helmy Schneider, Jo E. Schnorrenberg (auch J. E. Schnorrenberg), Ernst Günter Seibt, Karl-Heinz Walther
- Besonderheiten: Raffinierter Übergang von wegrennendem Ehepaar zu Ermittlern am Tatort durch schnellen Schwenk hinauf in die Baumwipfel und wieder herab; im Film ist während der Aussage des Patienten im Krankenhaus das von ihm erwähnte 1:0 für die Frankfurter Eintracht durch den verwandelten Elfmeter von Jürgen Kalb nach 28 Minuten zu sehen.
- Belohnung: 6.000 DM
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Die Studiofälle der Sendung:
- SF 1: Kripo Pforzheim - Fahndung nach Veljco S. (25), gesucht wegen Mordversuchs an einem Polizeibeamten. Vor einem halben Jahr wurde in Pforzheim ein Mann bei einem Einbruch in eine Schmuckwaren- und Uhrenfabrik überrascht. Dieser schoß sich den Weg frei und verletzte einen Polizeibeamten schwer. Verdächtigt wird Veljco S.
- SF 2: Kripo Dortmund - Fahndung nach Roswitha P. (19) und Gustav Adolf G. (33), gesucht wegen Unterschlagung. Sie bewirbt sich als Kassiererin und verschwindet gleich am ersten Tag mit der Kasse, meist mehreren Tausend Mark. Obwohl in einschlägigen Fachzeitschriften vor ihr gewarnt wird, gelingt es ihr immer wieder, diese Masche durchzuziehen. Gustav Adolf G. wird mit mehreren Haftbefehlen gesucht.
Geklärt: Roswitha P. und Gustav Adolf G. wurden bereits am Abend der Sendung verhaftet. Der Staatsanwalt hat bereits Anklage erhoben.
XY gelöst - der Rückblick
Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:
- FF 1 der vorherigen Sendung: Es werden neue Erkenntnisse über das Auto des angeblichen "Terry" präsentiert, unter anderem vier Deutschlandfahnen-Aufkleber, die "wie ein Mühlenrad" (Ede) angeordnet seien. Ähem, man könnte auch sagen: Wie ein Hakenkreuz.
- FF 2 der vorherigen Sendung: Heinrich L. und Heinrich M. hielten sich am Abend der Sendung in einem Hotel in Köln auf, sie waren dort unter Falschnamen aufgetreten. Sie konnten aber noch nicht gefasst werden. - In der Folgesendung kann schließlich über ihre Festnahmen berichtet werden.
- FF 3 der vorherigen Sendung: Am 16. Mai 1972 soll das aus dem VW Bus entwendete Mikrofon von einem jungen Mann in München ersteigert worden sein. Er wird gebeten, sich zu melden.
- SF 6 der vorherigen Sendung: Der unbekannte Tote wurde identifiziert als Dusan J. aus Jugoslawien. Er kam im letzten Sommer nach Deutschland, wollte aber nun in Österreich arbeiten. Nun ergaben sich neue Fragen für die Polizei: Er war am 7. Mai in Linz in Begleitung eines Mannes gesehen worden. Es werden nun der Begleiter als Zeuge gesucht und Personen, die Dusan J. gesehen haben, wie er nach Wien gekommen ist.
- SF 2 der Sendung vom 10.12.1971: Weitere Ermittlungsansätze im Fall Bruno S.. Er steht nun auch unter Mordverdacht und soll am 31. Mai 1971 in Weesen im Kanton St. Gallen einen Polizeibeamten erschossen haben. Außerdem trägt er nun eine Brille und hat eine neue Frisur. Er hält sich auch öfters in Deutschland auf, wo er einen Ford Transit gekauft haben, und diesen als Wohnwagen benutzen soll. - Letzte Fahndung nach ihm war im Rückblick der Sendung vom 14.04.1972. Auflösung in der Folgesendung
XY gelöst
- SF 2 der vorherigen Sendung: Der von der Kripo Kempten wegen Einbruchdiebstahls gesuchte Berthold G. (35) wurde in Italien verhaftet.
- SF 3 der vorherigen Sendung: Die unbekannte tote Frau wurde identifiziert als Irma D. (65) und es wurde ein Verdächtiger ermittelt, der die Tat begangen haben soll.
- SF 4 der vorherigen Sendung: Kurt Michael K. (31), vom LKA Wiesbaden gesucht gesucht wegen Fälschungsdelikten wurde in Lagos/Portugal von mehreren Ferienurlaubern erkannt und konnte von der Polizei festgenommen werden.
Bemerkungen
- Ede spricht vor dem ersten Filmfall von „ ... asozialen Tätern“.
- Viel bayerisches Schimpfen in Filmfall 1.
- Frauen in Film 2 reden schwäbisch!
- Peter Hohl erstmals mit Bart.
- Leider ist von der Spätsendung keine Programm-Kopie im ZDF-Archiv erhalten geblieben.
- Ede hustet vor Filmfall 3.
- Weitere Darsteller Ernst Ludwig Grau, Rolf Sebastian
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