Nächste Ausgabe von "Aktenzeichen XY … ungelöst" in 20 Tagen (am 11. Dezember 2024) um 20:15 Uhr im ZDF!

Sendung vom 07.11.1980

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Filmfälle

Mord an Anna G. (Helvetia-Bar-Mord)

Inhalt

  • Dienststelle: Kantonspolizei Zürich
  • Kommissar im Studio: Herr Willi Landis (er war auch in der 300. Sendung vom 24.10.1997 nochmal nach FF 3 bei Konrad in Zürich)
  • Tattag: 3. Februar 1980
  • Details: Flohmarkt auf Bürkliplatz; Baumwolltuch; Wassbergwald; altes Radio; bedrückender Tag für Familie; Mutter ist "Reinemachefrau"; Schwester nach Schreckensnachricht zur Polizeistation; sie kann mit schwarzem Tuch nichts anfangen; Freundin Ursula verrät "Ludwig Staufer" (Name geändert); im Restaurant "Helvetia-Bar" Bekannten treffen, um noch nach Hause zu kommen; Anna kommt in der "Helvetia-Bar" nicht an; Zufall: Gäste in der Bar werden fotografiert; Ludwig St. ist nicht auf den Fotos; er kommt in Untersuchungshaft; die Tuchverkäuferin meldet sich nach Öffentlichkeitsfahndung; sie erkennt es wieder kann sich aber nicht an den Käufer erinnern, Foto des Tatverdächtigen wird ihr gezeigt,"an den würde sie sich erinnern"; im Tuch ist eine Art "Zipfel" entstanden; Anna G. trug "Sweetshirt" (Wort gleich zweimal falsch ausgesprochen)
  • Zitate: „Ich verstah das nöt, dass e - d'Ursula nöt weiss, wo d'Anna geschter z'Nacht gblibe isch“ - „Chan ihr ja nachhere nomal telefoniere - v'leicht hat sie sich inzwischen bei ihre g'meldet“ / „Was hat denn Ihre Schwöschter ag'hat wo sie geschter usgange isch? Ich meine Kleider: Mantel, Schuhe und so wiiter?“ / „Mir sind mitenand um halbi foifi z'Schwamedinge weggange und sind dann eigentlich d'ganz'Abig mit'm Heinz Glättli und sine Kollege zämme gsi und dete blibe.“ - „Wo blibe?“ - „Die händ e Wohng'meinschaft ah de Brandschenkestrass. I han au det übernachtet“ - „Und d'Anna?“ - „Die isch kurz vor Mitternacht weggange.“ - „Wohi denn?“ - „Sie hat d'Absicht gha i d'Helvetia Bar z'gah. Die isch grad da vorn um dr'Egge“ / „Seh'n Sie, Herr Staufer, das Tuch? Kennet Sie's? Händ Sie das schon mal g'seh?“ - „Chei Ahnig - nei, das hani sicher noch nie g'seh!“
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Darstellerin: Ruth Wyler
  • Besonderheiten: Alle Dialoge im intensivsten Switzerdütsch - Für den Norddeutschen nur schwer zu verstehen; Auffinden des Leichnams: 4. Februar 1980; Verkauf des Baumwolltuches: 8. September 1979
  • Belohnung: 5.000 CHF
  • Bewertung: ***
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Einbruch in eine Bank (Hydraulikpresse)

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Gifhorn
  • Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Kaschner
  • Tattag: 15. / 16. Dezember 1979
  • Details: Vorweihnachtszeit: Die örtliche Commerzbank verfügt über einen herkömmlichen Tresor und einen Nachttresor, nicht jedoch über besondere Sicherheitsvorkehrungen oder eine Alarmanlage im Geldkeller. Die Täter verschaffen sich über ein Fenster Zutritt zum Gebäude und durchbrechen mittels einer Hydraulikpresse die Ummauerung des Einwurfschachtes. Drei der Bankmitarbeiter legen am Sonntagmorgen eine Sonderschicht ein, um die seit Freitagabend erfolgten Gelddepots zu bearbeiten. Dabei entdecken sie den Einbruch. Insgesamt wurden "Geldbomben" mit Bargeld i.H.v. 500.000 DM geraubt. Die Polizei hofft, durch den besonderen Griff der Hydraulikpresse die Spur zu den Tätern zurückverfolgen zu können. Die tatsächliche Arbeitsweise wurde natürlich nicht gezeigt.
  • Zitate: „Also, wir sehen uns dann Montag.“ / „Die drei Frauen spüren, dass irgendetwas anders ist als sonst.“ / „Die Täter bedienen sich ungeniert mit Getränken aus dem Gemeinschaftsvorrat der Bankangestellten“ (Sprechertext Wolfgang Grönebaum) - gezeigt wird ein Kasten Bier!
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Darsteller: Astrid Boner, Friedrich Graumann, Franz Hanfstingl, Anita Mally, Erika Nauen, Reinhard Schmidt, Dieter Stengel, Ursula Traun
  • Besonderheiten: Wolfgang erklärt, dass die Täter sich „ungeniert mit Getränken aus dem Gemeinschaftsvorrat der Bankangestellten“ bedienen - gezeigt wird ein Kasten Bier!
  • Belohnung: 2.000 Mark
  • Bewertung: **
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Mord an Ilsa S. (Mord an Hostess Dietzenbach)

Inhalt

  • Dienststelle: LKA Wiesbaden
  • Beamter im Studio: Hauptkommissar Tschamatat?
  • Tatzeit: (vermutlich) 05. Mai 1980, später Vormittag
  • Tatort: Wohnung des Opfers in Dietzenbach, Dreieichstraße 25

  • Details: Das Opfer ist die 39-jährige Ilsa S. aus Dietzenbach, die als Prostituierte im Rhein-Main-Gebiet, so Ede in seiner Einleitung, „ … dem ältesten Gewerbe der Welt nachgegangen ist“, und unter anderem durch Zeitungsanzeigen als "Hostess Dietzenbach" ihre Kunden gesucht hat. Die besondere Tragik dürfte in diesem Fall in den ebenfalls in der Ede-Einleitung erwähnten „ … recht ungewöhnlichen Plänen des Opfers“ gelegen haben, aus dem Milieu auszusteigen und ihr Leben noch einmal komplett umzukrempeln. Im Januar 1980 hat Ilsa S. deswegen auch noch einen Termin bei ihrer Hausärztin. Der Blutdruck ist in Ordnung, wegen eines Sonnenbrandes schreibt ihr die Ärztin eine Salbe auf. Ilsa S. hat aber noch ein weiteres Anliegen. Sie fragt ihre Hausärztin, ob sie denn mit ihren 39 Jahren noch Kinder bekommen könnte. Die Ärztin hat aus medizinischer Sicht keine Bedenken, meint aber auch, dass ihr Kinderwunsch nicht unbedingt zu ihrer derzeitigen Tätigkeit passen würde. Ilsa entgegnet, dass sie genau deswegen "aussteigen" möchte. die Sache hat aber noch ein Haken: Es gibt zwar auch einen Mann, mit dem sie in Zukunft gerne zusammen wäre, doch Ihr Traummann ist noch verheiratet. In diesem Punkt kann ihr die überraschte Ärztin aber nicht weiterhelfen und meint zu ihr, sie sollte schon selbst wissen, was sie da machen will. Sprecher Wolfgang Grönebaum erzählt dann von der bürgerlichen Herkunft der Prostituierten mit sechs Geschwistern, Mittlerer Reife und einer abgeschlossenen Lehre zur Bürogehilfin. Nach der gescheiterten Ehe mit einem jungem Perser und dem Tod ihres Kindes folgten viele Männerbekanntschaften. Ilsa S. ist so nach und nach in die Prostitution hineingerutscht und Männerbekanntschaften werden zu ihrem Beruf.

    Kurz nach dem Arztbesuch folgt wegen Ihrer Pläne zum Ausstieg aus dem Milieu ein weiterer Termin. Diesmal bei einem Finanzberater in der Sparkasse Dietzenbach. Eine Geldanlage aus Wertpapieren bei einer Düsseldorfer Bank wird von ihr aufgelöst. Das Geld soll nach Dietzenbach transferiert werden. Der Finanzberater macht sie zwar noch auf das aus ihrer Sicht schlechte Geschäft aufmerksam, aber da Ilsa S. früher selbst einige Zeit bei einer Bank gearbeitet hat, ist sie sich dessen durchaus bewusst. Sie braucht das Geld zwar noch nicht, möchte die 132.000 DM aber jederzeit abrufbereit haben. Ilsa S. will, so vermutet es bei den späteren Ermittlungen die Polizei, mit einer Mitgift einem Mann der als Kunde zur ihr gekommen war die Ehe "schmackhaft" machen. Weil sie sich aber noch nicht zu 100% sicher ist, ob ihr Traummann auch der Richtige ist, arbeitet sie weiterhin als Prostituierte. Nachdem einer ihrer Kunden einen Wohnungsschlüssel von ihr mitgenommen hat, lässt sich Ilsa S. Mitte April 1980 eine Türkette montieren. Außerdem verschickt sie jetzt auch um neue Kunden zu finden, zusätzlich zu ihren Inseraten, ihrerseits freizügige Fotos an Männer, die in Zeitungen Heiratsanzeigen aufgaben. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie versucht hat, den einen oder anderen dieser Männer mit den Fotos zu erpressen.

    Obwohl ihr Leben scheinbar in den gewohnten Bahnen verläuft, kommt es in den folgenden Tagen und Wochen in Ihrem Umfeld dann doch immer wieder zu besonderen Vorkommnissen, die von Ilsas sonstigen Gewohnheiten abweichen. Darunter fällt auch eine Beobachtung der Nachbarn, auf die sich diese zunächst keinen Reim machen können. Sie werden Zeugen, wie Ilsas weißer Peugeot von einem fremden Mann genutzt wird. Die Neugier der aufmerksamen Zeugin ist geweckt und es kommt zu einem für diese Zeit typischen XY-Dialog, siehe Zitate. Die Frau spricht ihren Begleiter auf den grauhaarigen Mann an, "der schon wieder mit dem Wagen von der Person" unterwegs sei, die doch früher niemand "alleine mit ihrem Wagen fahren ließ". Doch ihr aufgrund der Besorgnis der Frau, die doch gerne wissen möchte, was dahinter steckt, leicht genervter Begleiter hat es eilig. Er wiegelt sie nur ab und meint "die Person", also Ilsa S., habe es sich jetzt eben anders überlegt. Die besorgte Zeugin gibt schließlich nach. Mit einem letzten Blick auf den fremden Mann in Ilias Wagen haut sie lautstark die Beifahrertür des Renault R14 zu und der Mann fährt los. Dass die Bedenken der Frau dabei vielleicht durchaus berechtigt waren, konnte er zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht wissen.

    Am nächsten Tag trifft sich Ilsa S. in einem Restaurant in Bad Homburg mit einer Freundin und erzählt ihr dabei von ihrem Traummann Heinrich, für den sie "alles geben" und sogar die Scheidung zahlen würde. Aber der ist ja noch verheiratet. Außerdem hat er zwei Söhne und eine sture Noch-Ehefrau. Die anderen Kandidaten, die vielleicht noch infrage gekommen wären, haben alle "eine Macke", wie Ilsa ihrer Freundin noch erzählt. Diese meint, dass ihr nicht zu helfen sei und sie nicht in Ilsas Haut stecken möchte. Wieder einen Tag später. Es ist Montag, der 05. Mai 1980, mit großer Wahrscheinlichkeit der Tag des Mordes. Mit der in XY-Filmfällen meistens nahendes Unheil ankündigenden und jetzt einsetzenden Spannungsmusik "Bongoherz" im Hintergrund will sich Ilsa in der Küche zum Mittagessen Rindfleisch machen. Vermutlich sollte es dazu Röstkartoffeln geben. Als es plötzlich unerwartet klingelt, rechnet sie um diese Zeit zwar nicht mit einem Besucher, wechselt aber aus Gewohnheit einen Teil ihrer Kleidung. Da ihr der Besucher mit großer Wahrscheinlichkeit bekannt war, lässt Ilsa ihn arglos in die Wohnung. Der unbekannte Mann raucht Zigaretten der Marke Marlboro. Wie lange er in der Wohnung war blieb unklar. Als Ilsa S. dann telefoniert sieht der Besucher einen günstigen Moment gekommen. Er schleicht sich von hinten an und schlägt hinterrücks voller Wucht mit einem schweren Kerzenständer auf die wehrlose Frau ein. Sie muss sofort tot gewesen sein

    Der Mörder will danach vermutlich einen Raubmord vortäuschen und durchwühlt einige Schubladen. Er nimmt eine Stereoanlage und einen Schlüssel mit, lässt aber leicht mitzunehmende Beute wie wertvollen Schmuck liegen. Der Täter verliert außerdem einen Knopf am Tatort. Die gestohlene Stereoanlage des Opfers, eine Zigarettenkippe und eben dieser hinterlassene Knopf dienen der Kripo als wichtige Ansatzpunkte für die Suche nach dem unbekannten Mörder der Prostituierten. Für die Polizei ist ein persönliches Motiv wahrscheinlich.

  • Zitate: „Guck mal, da fährt schon wieder der Grauhaarige mit dem Wagen von der Person.“ - „Na und? Lass ihn doch!“ - „Aber die hat doch früher nie jemand alleine mit ihrem Wagen fahren lassen“ - „Wenn schon. Dann hat 'se 's sich jetzt halt anders überlegt!“ - „Also, ich möchte schon gerne wissen, was dahintersteckt. -„Komm steig ein. Wir haben' s eilig!““ / „Einmal stand die doch sage und schreibe mit ihren beiden Jungs vor meiner Haustür und hat mir 'ne Mordsszene gemacht.“ (Das spätere Opfer über die Frau von ihrem "Traummann" Heinrich) / „Am nächsten Tag, am Montag dem fünften Mai 1980, bereitet sich Ilsa S. am späteren Vormittag ihr Mittagessen. Sie will sich zu gekochtem Rindfleisch vermutlich Röstkartoffeln machen.“ (Sprechertext Wolfgang Grönebaum) / „Ja, Herr Zimmermann. Diese Geräte dürften sich ja kaum in Luft aufgelöst haben.“ (Antwort des Kommissars auf Edes Bemerkung nach dem Film, dass die gestohlene Stereoanlage der wichtigste Ansatzpunkt für die weitere Fahndung sei.)
  • Sprecher: Wolfgang Grönebaum
  • Darsteller: Wilhelm Bühring, Gerhard Einert, Franz-Günther Heider, Eva Kinsky, Wolfgang Klein, Hildegard Krost, Hildegard Linden als Ärztin und Dunja Lock als Opfer mit tiefer Stimme. Sie war auch schon im FF 2 der Sendung vom 04.06.1976, "Mord in der Boutique Girl", zu sehen.
  • Besonderheiten: Vor dem Film neben Ede die Einblendung einiger Anzeigen. Darunter (vermutlich) auch die des Opfers mit der Überschrift "Hostess - Dietzenbach". Dazu die zu erkennende komplette Telefonnummer. Bei den anderen Anzeigen sind nur die Vorwahlen zu erkennen, aber die Rufnummern unkenntlich gemacht.
    Auch im FF 2 der Sendung vom 27.04.2001, "Mord an Anna C.", ist das spätere Opfer beim Kochen und öffnet dem Täter die Tür.
    Spannungsmusik "Bongoherz"
  • Belohnung: 5.000 DM
  • Bewertung: ***
  • Status: geklärt

Nachspiel

Über die Festnahme eines später als Täter verurteilten 22-jährigen Familienvaters aus Damstadt, bei dem man nicht nur die Stereoanlage, sondern auch noch eine Hose mit fehlendem Knopf fand, wurde in der Sendung vom 24.04.1981 berichtet.

Aber zunächst brachte die Ausstrahlung des Falles in XY die Kripo in ihren Ermittlungen trotz einiger Zuschauerhinweise nicht entscheidend weiter. In der ZDF-Sendung "hallo deutschland" vom 20. November 2020 erinnern sich in einem Beitrag von Andrea Meiner die damaligen Kommissare der Sonderkommission vom LKA Hessen, Gerhard Rüppel und Horst Kropp an die schwierigen Ermittlungen im Milieu. Interessant dabei, dass in dem Beitrag von einer Tatzeit "zwischen dem 05 und 07. Mai 1980" gesprochen wird, während im XY-Film der 05. Mai 1980 der eindeutige Tattag war. Außerdem wird der Name des Opfers in dem "hallo deutschland"-Beitrag mit "Lisa" S. angegeben. Ihr Tod war erst am 22. Mai 1980, knapp zwei Wochen nach dem Mord, entdeckt worden. Außer einem überquellenden Briefkasten bemerkten die Nachbarn einen eigenartigen Geruch aus der Wohnung der Prostituierten. Der Hausmeister wurde verständigt und die Wohnung aufgebrochen. Das Fehlen der Stereoanlage fiel den Beamten erst auf, nachdem sie später in der Wohnung der Toten Bilder fanden, auf denen die Geräte noch in einem Regal standen. Da viele Ihrer Kunden im Adressbuch der Toten standen und andere mit Scheck bezahlt hatten konnten diese Personen leicht ausgemacht und überprüft werden. Trotz mehr als 270 Anhaltspunkten sowie nach hunderten Befragungen, die Berge von Aktenordnern gefüllt hatten, kristallisierte sich noch immer kein Tatverdächtiger heraus. Auch die Stereoanlage blieb spurlos verschwunden. Eine der letzten Hoffnungen der Beamten der Sonderkommission des LKA Hessen ruhte jetzt auf den vom Täter am Tatort hinterlassenen Knopf. Zunächst aber wieder vergeblich.

Dann kam es 05. Januar 1981 in Darmstadt zu einem weiteren tätlichen Angriff auf eine Prostituierte. Dabei kann der Täter von einem Zeugen, der die Hilfeschreie des Opfers gehört hatte, überwältigt und von der alarmierten Polizei festgenommen werden. Während der Mann in Frankfurt am Main in Untersuchungshaft saß durchsuchten die Kripobeamten seine Wohnung. Sie fanden eine Stereoanlage des gleichen Typs der Marke Dual, wie sie bei dem Mord an Ilsa S. gestohlen wurde. In ihrer Wohnung stießen die Beamten wiederum auf einen Beleg einer Dietzenbacher Firma über Reparaturarbeiten an der Stereoanlage. Ein Mechaniker hatte damals drei Kondensatoren ausgewechselt. Und an diesen Kondensatoren fand man noch genau die Fingerabdrücke des Mechanikers, der die Reparatur gemacht hatte, und damit hatte die Kripo zumindest den Beweis, dass es die Stereoanlage von Ilsa S. war. Der Mann in Untersuchungshaft schwieg zu den Mordvorwürfen und leugnete den Diebstahl der Stereoanlage. Er will sie bei einem seiner Besuche von Ilsa S. gekauft haben. Er habe Probleme mit seiner Familie gehabt und deshalb vermutlich zeitweise mit einer anderen Prostituierten zusammengelebt, allerdings ohne von seiner Familie ganz getrennt zu sein.

Nachdem der Mann sich in der Untersuchungshaft zu den Mordvorwürfen weiterhin nicht äußern wollte wurde noch einmal seine Wohnung durchsucht. Die Ermittler fanden dabei auch eine Hose, an der ein Knopf fehlt. Sie besuchten die Firma, von der die Hose stammt und stellten jede Menge Knöpfe sicher. Es folgten stundenlange mühsame Untersuchungen, aber die Mühe der Sonderkommission des LKA Hessen lohnte sich. Sie fand unter Unmengen von Knöpfen tatsächlich einen, der identisch mit dem am Tatort hinterlassenen war. Jetzt konnten die Beamten zwar auch beweisen, dass der Mann bei Ilsa gewesen sein muss. Der Tatverdächtige aber schwieg weiter. Er verweigerte die Aussage und behauptete, ein anderer Mann sei nach ihm noch bei Ilsa S. in der Wohnung gewesen. Die Indizien reichten noch nicht für eine Anklage. Aber es gab noch eine weitere Spur, die ihm letztendlich zum Verhängnis wurde.

Wie aus dem XY-Film bekannt rauchte der Mann, den Ilsa S. am Tattag selber in ihre Wohnung hineinließ, Zigaretten der Marke Marlboro. Er hatte nach dem Mord eine Zigarettenkippe mit Speichelanhaftungen hinterlassen. Die vom Tatverdächtigen in der Untersuchungshaft gerauchten Zigaretten hatten die gleichen Merkmale wie die zurückgelassene Zigarettenkippe. Außerdem waren seine Fingerabdrücke auf einem kleinen bemalten Kästchen aus der Wohnung von Ilsa S. Jetzt konnten die Beamten der Sonderkommission des LKA Hessen genügend Indizien vorweisen. Der 22-jährige Familienvater und Vater von zwei Kindern wurde angeklagt. Wegen der beiden Verbrechen verurteilte ihn später das Landgericht Damstadt in einem Indizienprozess rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren. Er hatte weiter den Mord an Ilsa S. geleugnet aber vor Gericht inzwischen den Angriff auf die Frau in Darmstadt zugegeben. Der Bundesgerichtshof bestätigte in der Revision das Urteil.

Die Studiofälle der Sendung:

  • SF 1: LKA Stuttgart - Update vom SF 5 der Sendung vom 05.09.1980, noch immer unbekannter Bankräuber entpuppt sich nach weiteren Überfällen als gefährlicher Serientäter, neue Fotos von den Überfällen in Karlsruhe und Saarbrücken, Täter trägt Sportmütze aber keine Brille, ist offensichtlich Linkshänder. Siehe dazu auch den Hörzu-Artikel von Friedhelm Werremeier aus der Reihe "Tatort XY", später "Eduard Zimmermann: Meine aufregendsten Fälle": 55) unbek. Bankräuber
  • SF 2: Interpol Wien - Fahndung nach mutmaßlicher Betrügerin Myriam D., Schaden 4,5 Mio. Schilling, Gesuchte war für zwei Monate Prokuristin einer Obstfirma in Wien und soll Erlös von verkaufte Ware in eigene Tasche gesteckt haben, spricht auch italienisch und französisch.
  • SF 3: LKA Wiesbaden: Erneute Fahndung nach Hartmut F., nach ihm wurde schon im SF 6 der vorherigen Sendung gesucht, er soll fingierte Kredite in eigene Tasche gesteckt haben, Flucht nach 115 Mio. DM Schaden, könnte versuchen in Seeglerkreisen Unterschlupf zu bekommen.
  • SF 4: Kripo Hamburg - Flüchtiger Verbrecher Hans Holger B., verurteilt wegen schwerem Raub, Flucht nach gewährtem Ausgang aus Haftanstalt, neue Straftaten befürchtet, Tätowierung am linken Unterarm.

Geklärt: Nach seiner Fahndung in XY stellte er sich und der Ausbrecher kam freiwillig zurück. Quelle: Hamburger Abendblatt vom 11. November 1980, Seite 3, rechts oben.

  • SF 5: Kripo Wiesbaden - Fahndung nach mutmaßlichem Bankräuber Harald M., verdächtigt, eine Bank im Taunus überfallen zu haben, Beute 68.000 DM, der Gesuchte war erst vier Tage zuvor aus der U-Haft entlassen worden.

Geklärt: Der Gesuchte konnte am 20.12.1980 in Zürich festgenommen werden. Bekanntgabe in der Sendung vom 23.01.1981.

  • SF 6: Kripo Düsseldorf - Mord im Intercity 620 "Toller Bomberg" an Vesna N., Bulgarin wird im Zug von München nach Münster erstochen. Tat im letzten Wagen, Tatverdächtiger zog Notbremse und floh zu Fuß, möglicherweise Verletzung und Versuch als Anhalter weiterzukommen, Phantombild, Zeugen gesucht. Tattag: 01. November 1980; Belohnung: 10.000 Mark.
    Weitere Informationen: Mord im Intercity 620 – wer tötete Vesna Nasteva - Artikel zuerst erschienen auf auf blogxy.de am 22. Januar 2015

XY gelöst - der Rückblick

Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:

  • FF 2 der vorherigen Sendung: Einer der beiden gesuchten mutmaßlichen Dealer, Cemal D., wurde in Frankfurt festgenommen. Sein Komplize Kamil F. ist weiterhin flüchtig, erneute Fahndung nach ihm.
  • SF 2 der vorherigen Sendung: Der wegen Verdacht auf Brandstiftung gesuchte und als Feuerteufel bezeichnete Anton F., ist trotz Großfahndung noch flüchtig und hält sich vermutlich in den großen Waldgebieten der Steiermark oder in Niederösterreich auf.

XY gelöst

  • SF 3 der vorherigen Sendung: Der flüchtige Verbrecher Bego B., der zu einer Freiheitsstrafe wegen Diebstahl verurteil wurde und weitere Einbrüche während seiner Flucht in den Kantonen Bern und Thurgau begangen hat, konnte am 05.11.1980 in einem Restaurant in Steckborn festgenommen werden.
  • SF 4 der vorherigen Sendung: Gerhard P., wegen Beschaffungskriminalität gesuchter drogenabhängiger Täter aus Beckum, der seine Sucht mit Einbruch und einem Bankraub mit Komplizen finanziert hat, konnte in Amsterdam festgenommen werden und auch sein Mittäter wurde verhaftet.
  • SF 5 der vorherigen Sendung: Theodor B., nach seiner Flucht gesuchter und zu 16 Jahren Haft verurteilter Mörder, wurde 11 Tage nach der Sendung in den französischen Alpen verhaftet.
  • SF 6 der Sendung vom 05.09.1980: Der ebenfalls flüchtige verurteilte Mörder Günter H. konnte in Duisburg festgenommen werden.

Erste Erkenntnisse (Zuschauerreaktionen in der Spätsendung)

Filmfälle:

  • FF 1: Mord an Anna G.; Hinweise in der Schweiz zum möglichen Tatablauf könnten zu neuen Ansatzpunkten für die weiteren Ermittlungen der Polizei führen; der Weg des großen schwarzen Baumwolltuchs vom Flohmarkt auf dem Zürcher Bürkliplatz zum Leichenfundort ist weiterhin unklar
  • FF 2: Einbruch in eine Bank mit Hydraulikpresse in Gifhorn; mehrere Hinweise auf gestohlene Hydraulikpressen; davon einer konkret zu einen Einbruch in eine Werkstatt, bei dem auch eine Hydraulikpresse gestohlen worden sein soll.
  • FF 3: Mord an Ilsa S. in Dietzenbach; über 30 Hinweise; zwei davon besonders interessant; ein Mann meint zu wissen, wo sich die gestohlene Stereoanlage des Opfers befinden könnte; sie wird auf Wusch vieler Zuschauer auch nochmal gezeigt; und ein weiterer Anrufer machte Angaben zu einem bestimmten Stichwort; er wird gebeten, sich noch einmal zu melden.
  • FF 2 der vorherigen Sendung: Der weiterhin flüchtige mutmaßliche Dealer Kamil F. hält sich den Zuschauerhinweisen nach vermutlich in Deutschland auf; aber konkrete mögliche Aufenthaltsorte sind derzeit nicht bekannt.

Studiofälle:

  • SF 1: Der unbekannte Bankräuber konnte noch nicht identifiziert werden; die Fotos von den Überfällen in Karlsruhe und Saarbrücken werden erneut gezeigt.
  • SF 2: Fahndung nach mutmaßlicher Betrügerin Myriam D., die Erlös von verkaufter Ware einer Wiener Obstfirma in die eigene Tasche gesteckt haben soll; zur Zeit zwar keine konkrete Spur in Österreich; sie soll in der Schweiz in einem weißen VW Golf mit schwarzem Dach und italienischen Kennzeichen Richtung Basel unterwegs sein.
  • SF 3: Fahndung nach Hartmut F., dem Wirtschaftsdelikte im großen Stil vorgeworfen werden; er könnte sich zur Zeit in Südfrankreich aufhalten, aber auch hier sind konkrete mögliche Aufenthaltsorte unbekannt.
  • SF 4: Fahndung nach Hans Holger B., verurteilt wegen schwerem Raub und Flucht nach gewährtem Ausgang aus Haftanstalt; verschiedene Hinweise auf mögliche Aufenthaltsorte werden zur Zeit überprüft.
  • SF 5: Fahndung nach mutmaßlichem Bankräuber Harald M., der verdächtigt wird, eine Bank im Taunus überfallen zu haben; wieder verschiedene Hinweise auf mögliche Aufenthaltsorte und auch hier laufen Überprüfungen.
  • SF 6: Verschiedene Hinweise zum Mord an der Bulgarin Vesna N.; die am 1. November 1980 im Intercity 620 "Toller Bomber" von München nach Münster erstochen wurde; der Täter ist aber nach wie vor unbekannt; sein Phantombild wird erneut gezeigt und es werden weiter Zeugen gesucht.
  • SF 2 der vorherigen Sendung: Der wegen Verdacht auf Brandstiftung gesuchte und als Feuerteufel bezeichnete Anton F., hält sich nach zwei übereinstimmenden Hinweisen vermutlich in einer österreichischen Landeshauptstadt auf.

Bemerkungen

  • Filmfall 1: Das riesengroße Baumwolltuch im Aufnahmestudio Zürich.
  • Filmfall 2: Die genaue Vorgehensweise bei dem Einbruch in eine Bank ist absichtlich etwas anders dargestellt als die Tat in Wirklichkeit abgelaufen ist, um potenziellen Nachahmern kein Insiderwissen zu vermitteln.
  • Filmfall 3: Opfer könnte ein Mann sein (Darstellerin Dunja Lock mit tiefer Stimme).
  • Weitere Darsteller Deborah Epstein, Heinrich Landis, Eva Ott

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