Sendung vom 13.09.1968
Sendung Nr. 9 | Moderation: Eduard Zimmermann |
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Filmfälle
Fahndung nach Xaver V. ("Der Schränker")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Wuppertal
- Beamter im Studio: Kommissar Otto Schmieder
- Details: "Schränker"; Tresoreinbrüche in Kaufhäusern; mehrere Einbrüche, um Werkzeug zu beschaffen; erster Einbruch wird abgebrochen, da ein Nachtwächter in der Nähe ist; Täter suchen sich neues Objekt durch ein Telefonbuch; Fenster eingedrückt, Personaltür gewaltsam geöffnet und Gerätschaften hineintragen; Schneidbrenner einsetzen; Zeugin gegenüber kann nicht schlafen und hält die Arbeiten für einen Brand; der Ehemann ruft die Polizei; Einsatzbefehl an mehrere Streifenwagen; Täter noch arglos; Kaufhaus wird umstellt; Einbrecher fliehen auf das Dach und werden dort verhaftet;
- Tatverdächtig: Xaver V.
- Zitat: „Das sind doch Büros, was soll da schon brennen?“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Jörg-Peter Falkenstein (auch Jörg Falkenstein und Peter Falkenstein)
- Belohnung: 1.000 DM
- Bewertung: *
- Status: geklärt
Nachspiel
Die Fahndung wird in der Folgesendung nochmals aufgegriffen. Sein Schlupfwinkel wurde zwar aufgespürt, er konnte aber im letzten Moment fliehen. Eine neuerliche Fahndung nach ihm wird im SF 4 der Sendung vom 18.07.1969 ausgestrahlt, da er noch immer nicht gefasst ist und neuerliche Straftaten begangen haben soll. Im Dezember 1976 kann er schließlich in bei einer Routinekontrolle der Polizei in Berlin in einer Luxusvilla mit Swimmingpool und Sauna im Wert von rund 700.000 DM festgenommen werden.
Dabei stellte sich dann heraus, dass er sich von seiner Frau hatte scheiden lassen, sie aber wenig später erneut heiratete und ihren Mädchennamen annahm. So wurde aus Xaver V. schließlich Xaver M. Und der wurde beschuldigt, jener Kaufhausräuber zu sein, der am 9. Juni 1975 einen Überfall auf das Kölner Hertie-Kaufhaus verübt hatte, der als FF 2 der Sendung vom 16.01.1976 ebenfalls in XY behandelt wurde. Auf seine Spur kam die Polizei durch "Kommissar Zufall" Und dieser war hier, wenn man so will, das ZDF. Die Mainzer strahlten am 28. Juli 1977 in der Reihe "Das kleine Fernsehspiel" um 22 Uhr 15 ein Film nach einem authentischen Fall mit dem Titel "Mondgesicht" aus. Darin ging es um den raffiniertesten Kaufhausräubers der Nachkriegszeit. Den Name "Mondgesicht" bekam der Film von Werner Koch aufgrund von übereinstimmenden Zeugenaussagen, die den Täter gesehen hatten und von einem runden, vollen Gesicht des Mannes berichtet hatten.
In den Zeitungen wurden schließlich Parallelen zum Kaufhauscoup von Köln gezogen und erneut das Phantombild von Xaver M. veröffentlicht, der damals noch Xaver V. hieß. Ein Steuerfahnder, der ihn zu diesem Zeitpunkt wegen seines unerklärlichen Reichtums ohne regelmäßiges Einkommen vernommen hatte, erkennt in dem Phantombild eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von ihm befragten Xaver M. und informiert die Polizei. Der beschuldigte Xaver M. bestritt die Tat, wurde verhört und 15 Zeugen aus Köln gegenübergestellt. Obwohl Xaver M. während seines Gefängnisaufenthaltes über 15 Kilo abgenommen hatte, erkannten zwar 10 der Zeugen dennoch eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Hertie-Räuber, die anderen fünf konnten ihn aber nicht identifizieren, darunter auch der Kassierer des Kaufhauses Hertie in Köln.
Vor dem Landgericht Köln konnte Xaver M. im Dezember 1978 dann letztendlich der Überfall in Köln nicht nachgewiesen werden, auch wenn laut des Gerichts ein erheblicher Verdacht blieb. Siehe hierzu auch das lesenswerte ausführliche Review zu dem Fall von Bastian2410 im XY-Forum sowie die damalige Berichterstattung aus dem Archiv vom Hamburger Abendblatt.
- Das Mondgesicht wurde noch nicht überführt - Hamburger Abendblatt vom 6. Dezember 1978, Seite 28.
- Steuerfahnder führte die Polizei zu Mondgesicht - Hamburger Abendblatt vom 6. November 1978, Seite 28.
- Ein Fernsehspiel brachte Mondgesicht zur Strecke - Hamburger Abendblatt vom 22./23. April 1978, Seite 24.
- Mondgesicht machte Millionen - Hamburger Abendblatt vom 28. Juli 1977, Seite 10.
Banküberfall in Baden ("Bankräuber mit Schlosseranzug")
Inhalt
- Dienststelle: Sicherheitsdirektion für Niederösterreich Wien
- Beamter im Studio: Oberstleutnant Schacher, Chef des Erhebungskommandos von NÖ
- Tatzeit: Freitag, 26. April 1968
- Tatort: Sparkassenfiliale Baden bei Wien, Friedrichstraße
- Details: Überfall auf "Ein-Mann-Filiale"; vergessliche Kundin; zwei Räuber tragen Schlosseranzug und Strumpfmaske; größere Geldmenge in Schublade wird verschwiegen; Kundin trifft am Eingang auf die Täter und wird bedroht; Flucht mit einem Alfa Romeo; Auto wird gefunden; die Täter gehen zum Bahnhof, dort verliert sich die Spur, in dem Auto wird Keidung gefunden; ein Schlosseranzug trägt den eingestickten Namen Peter;
- Zitate: „Agnes W. ist gerade aus der Tür, da hält ein Wagen mit zwei neuen "Kunden" vor der Tür der kleinen Ein-Mann-Filiale.“ (Sprechertext Wolfgang Grönebaum) / „Geld her!“ - „Wieviel?“ - „Alles!“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Hans Herzog, Elfriede Rösner (auch Elfriede Rösner-Lederer), Peter Uray
- Belohnung: 6.500 Schilling
- Bewertung: *
- Status: geklärt
Nachspiel
In der Spätsendung wird berichtet, dass sich eine Mutter gemeldet habe, deren Sohn zur See fahre. Ihm wären angeblich die Kleidungsstücke 1965 gestohlen worden. Trotz dieser vielversprechenden Ansatzpunkte konnte keine Aufklärung in der Folgesendung verkündet werden. - Erst ein halbes Jahr später wird die Polizei durch den Hinweis einer Frau aus Österreich auf die richtige Spur gebracht, und die drei Täter können gefasst werden, so Ede in "Das unsichtbare Netz"; S. 281. Ob diese Klärung dann auch in XY erwähnt wurde, ist bislang unbekannt.
Einbrecherbande ("Mittagseinbrecher")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Göttingen
- Beamter im Studio: Oberkommissar Schulz
- Details: "Mittagseinbrüche"; arglose Hausbewohnerin lässt die Tür nur hinter sich zufallen; weißer Wagen vor der Tür mit Frau, die vorher etwas an der Tür verkaufen wollte; Täter brechen in die Wohnung ein und durchsuchen sie; Schmuck und Bargeld werden gestohlen; mehrere Einbrechergruppen sind unterwegs; NRW und Schleswig-Holstein sind bevorzugte Länder; Gardinen-Geschäft verspricht lohnende Beute; plötzlich stehen sie vor dem Personal, das dort Mittagspause macht; fadenscheinige Ausrede, wieso die Täter im Geschäft sind; Mitarbeiterin Bärbel bringt Brief zur Post; entdeckt den weißen Wagen und verfolgt neugierig das Geschehen; Bärbel ruft Polizei, als sie sieht, wie die zwei Ganoven in ein Geschäft einbrechen; Polizei kommt ein paar Minuten zu spät; die Frau im weißen Wagen wird kontrolliert und man findet Diebesgut im Handschuhfach; Frau wird auf den Revier vernommen; sie ist keine Unbekannte; Mittäter werden ermittelt; Schmuck im Wert von 50.000 Mark;
- Zitat: „...es ist wegen der Fahrschule...na Sie wissen schon...“
- Sprecher: Wolfgang Grönebaum
- Darsteller: Hermann Günther, Karlheinz "aufs Maul" Lemken (auch Karl-Heinz Lemken), Erika Monreal, Richard Peau, Hans Christian Rudolph, Christian Hans, Yvette Simon (auch Yvette Simon-Pfeil), Carmen Steinkrauss
- Bewertung: *
- Status: geklärt
Nachspiel
In der Sendung werden noch viele gestohlene Schmuckstücke vorgestellt, deren Besitzer gesucht werden. Werden keine Eigentümer gefunden, so berichtet Ede, müssen die Schmuckstücke wieder an die mutmaßlichen Diebe zurückgegeben werden. Geklärt ist der Fall in dem Sinne, dass die Täter verhaftet worden sind, was bereits in dem Filmfall zur Sprache kam.
Die Studiofälle der Sendung:
- SF 1: Kripo Berlin - Fahndung nach Gerhard D., der nach Gefängnisstrafe wieder durch Betrug und Verbreitung von Falschgeld auffällt. Er ist 1,64 m groß und korpulent; der Gesuchte sei mehrfach in verschiedenen Städten in Deutschland aufgetreten, wird in der Spätsendung berichtet.
Geklärt: Gerhard D. wurde wenige Tage nach der Sendung in Pönitz gefasst. Auflösung in der Folgesendung.
- SF 2: BPD Salzburg - Fahndung nach Josef S. für Österreich wegen zahlreicher Betrugsdelikte. Kraftfahrzeughandwerker könnte bei einer Tankstelle arbeiten, Grenzgänger mit Opfern in Österreich und Deutschland.
Geklärt: Josef S. wurde wenige Tage nach der Sendung in München gefasst. Im Gefängnis beging er dann einen Selbstmordversuch, den er aber überlebte. Auflösung in der Folgesendung.
- SF 3: LKA Wiesbaden - Fahndung nach Hubert K. wegen Scheckbetrugs. Er ist unterwegs mit einem Opel Rekord 1700, Kennzeichen N-MH 789. In der Spätsendung wird berichtet, dass Zuschauer den Wagen in Frankfurt gesehen haben wollen.
Geklärt: Hubert K. wurde wenige Tage nach der Sendung in Hamburg gefasst. Auflösung in der Folgesendung.
XY gelöst – der Rückblick
Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:
- SF 2 der vorherigen Sendung: Der von der Kripo Darmstadt mit Bild gesuchte unbekannte Einbrecher, der bei einem Einbruch und Autodiebstahl bei Darmstadt überrascht wurde und mehrere gefälschte Ausweise zurückließ, wurde noch in der Spätsendung als Tibor K. identifiziert. Erneute Fahndung mit Namen.
- FF 3 der Sendung vom 07.06.1968: Der von der Kripo Lüneburg gesuchte "adelige Verbrecher" Hubertus von Sch. hat die Polizei inzwischen wieder mehrfach beschäftigt. Vier neue Banküberfälle gehen laut Ede auf sein Konto. Auch nach ihm wird erneut gefahndet, bevor schließlich im Rückblick der Sendung vom 29.11.1968 seine Festnahme verkündet werden kann.
XY Gelöst
- SF 1 der vorherigen Sendung: Der von den Österreichischen Behörden gesuchte Arno F., der wertvollen Schmuck in Wien bei einem schweren Einbruch gestohlen haben soll, wurde nach der Sendung in Frankfurt festgenommen. Er war kurz zuvor von Wien dorthin geflüchtet. Der Schmuck ist zwar bislang nicht wieder aufgetaucht, aber die Polizei nimmt an, dass er sich in einem sicheren Versteck befindet.
- SF 3 der vorherigen Sendung: Der von der Kripo München gesuchte unbekannte Scheckfälscher wurde als 25-jähriger technischer Zeichner aus München identifiziert und festgenommen.
- SF 4 der vorherigen Sendung: Marianne S. und Kurt M., die von der Kripo München erneut wegen Scheckbetrugs gesucht worden waren, konnten von der Polizei aufgrund eines Hinweises in Köln festgenommen werden.
- FF 2 der vorherigen Sendung: Die von der Kripo Hannover wegen Darlehensschwindlereien gesuchte Eva Martha R. wurde wenige Tage nach der Sendung in Cuxhaven bei einem gescheiterteren erneuten Betrugsversuch festgenommen. Der Mann hatte die XY-Sendung gesehen und kannte daher die Geschichte, die sie ihm erzählte. Er rief die Polizei.
- SF 1 der Sendung vom 05.07.1968: Dem, wieder von der Kripo München, wegen Betrugs gesuchten Ehepaar Else Rosa und Karl W. wurde am 26. August 1968 die Aufmerksamkeit einer XY-Zuschauerin in München zum Verhängnis.
Erste Erkenntnisse (Zuschauerreaktionen in der Spätausgabe)
Filmfälle:
- FF 1: Einige Hinweise zum "Schränker" Xaver V.; die recht verheißungsvoll erscheinen und zum Teil auch bisherige Erkenntnisse der Kripo Wuppertal bestätigen.
- FF 2: Banküberfall in Baden bei Wien durch "Bankräuber mit Schlosseranzug"; eine Zuschauerin aus der Nähe von Eutin in Schleswig-Holstein ist sich ziemlich sicher, den Namen "Peter" in mehrere Anzüge ihres Sohnes gestickt zu haben; Ede sagt, sie sei sich so sicher, dass sie dafür praktisch "die Hand ins Feuer legen" könnte. Dieser "Peter" ist schon seit drei Jahren auf hoher See unterwegs und kommt als Täter nicht infrage; aber die Anzüge sind ihm gestohlen worden; die Polizei versucht jetzt, diesen Anzügen auf die Spur zu kommen und hat eine Menge Arbeit vor sich.
- FF 3: Einbrecherbande; zahlreiche Hinweise zu den "Mittagseinbrechern" im Aufnahmestudio und bei der Kripo Göttingen geben Anlass zur Hoffnung, die rechtmäßigen Besitzer der gestohlenen Schmuckstücke zu finden; diese sind bei jeder Kripo-Dienststelle in einem Verzeichnis zu sehen.
Studiofälle:
- SF 1: Gerhard D. hat vor einigen Tagen mit großer Wahrscheinlichkeit bei einer Bank in Bremen falsche Dollar-Noten eingewechselt, die zur Bank zurückgekommen sind; auch in Hannover, Wiesbaden und Hamburg will man ihn, zum Teil in Begleitung von polizeibekannten Geschäftsfreunden, gesehen haben.
- SF 2: Josef S. wurde mehrfach im Raum Stuttgart gesehen; einige Überprüfungen laufen; mehr will Ede noch nicht sagen.
- SF 3: Fahndung nach Hubert K,. ist im Raum Frankfurt gesehen worden, zwei konkrete Fahndungen laufen und Ede meint, es könnte sich noch in der Nacht etwas tun; sein Wagen mit dem Kennzeichen "N" für Nürnberg wird noch einmal eingeblendet.
- SF 2 der vorherigen Sendung: Das Fahndungsfoto des Einbrechers und Autodiebes Tibor K. wird auf Wunsch eines Autoverleihers noch einmal gezeigt; der Mann ist sich sicher, dass Tibor K. bei ihm war; neuer hellblauer Ford 17m wird seit einigen Tagen vermisst; Autoverleiher setzt 1.000,- DM Belohnung für Wiederbeschaffung des Wagens aus.
Bemerkungen
- Lustige Ede-Einleitung zu Filmfall 1. Bei der Einleitung zu Filmfall 3 stottert Ede ein wenig.
- Ede beginnt die Spätsendung mit der Bemerkung: „Meine Damen und Herren, es kommt, wenn man sich mit Kriminalistik und Verbrechensbekämpfung beschäftigt, immer anders als man denkt“. Er bezieht sich damit auf den Banküberfall in Baden bei Wien, zu dem es offenbar überraschende Verbindungen nach Deutschland (Schleswig-Holstein) zu geben scheint.
- Weitere Darsteller: Gerhard Karner, Joachim Peters, Hartmut Pfaff
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