Sendung vom 27.09.2007
Sendung Nr. 405 | Moderation: Rudi Cerne |
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Sendung Nr. 405 |
Moderation: Rudi Cerne |
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Filmfälle
Vermisst: Tanja G. ("Sommerfest FH Trier")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Trier
- Beamter im Studio: Erster Kriminalhauptkommissar Bernd Michels
- Tag des Verschwindens: 07. Juni 2007, gegen 05:30 Uhr
- Details: Universität Trier am 05. Juli 2007: Erster Kriminalhauptkommissar Bernd Michels; Seminar über das mysteriöse Verschwinden der 21-jährigen Lehramtsstudentin Tanja G.; ausgesprochen gutes und enges Verhältnis zu den Eltern; auch in ihrem Bekannten- und Freundeskreis gab es keine Probleme; lässt sich gegen 20:30 Uhr von ihrer Mutter zur Fachhochschule fahren; alljährliches Sommerfest der Fachhochschule Trier mit etwa 10.000 Besuchern; zwei Bühnen, sieben Bands, zwölf DJs, Open-Air-Kino; Clique um Tanja splittert sich auf; unklar, was Tanja den ganzen Abend gemacht hat; unheilvolle Begegnung mit einem anderen Mann gegen 03:30 Uhr; von mehreren Zeugen beobachtet; Identität unklar; Unbekannter verscheucht Freund von Tanja; kurz nach 05:00 Uhr: Zeugin gibt an, sich mit Tanja unterhalten zu haben; diese wollte nach Hause; läuft plötzlich einfach davon; Begleiter hinterher; wohl von ihrem Begleiter genervt; auch Hawaii-Handtasche von Tanja G. verschwunden; Bauarbeiter sieht gegen 05:20 Uhr vermutlich Tanja und ihren Begleiter; handfester Streit; Tanja verschwunden; gegen 05:30 Uhr fällt Bauarbeiter Auto mit ausländischem Kennzeichen auf; wahrscheinlich Luxemburg; umfangreiche Suchaktionen inklusive Spürhunden, Hubschraubern und Tauchern erfolglos;
- Zitate: „Noch zwei Jahre und ich bin Pensionär. Und ich bin wild entschlossen, diesen Fall vorher zu lösen!“
- Sprecher: Michael Brennicke
- Darsteller: Eric P. Caspar, Ronnie Janot, Silke Rein, Oliver Scheffel, Hanna Schwab
- Belohnung: 30.000 €
- Bewertung: ***
- Status: (un)geklärt
Nachspiel
Im FF 4 der Sondersendung vom 30.03.2011 des XY-Spezials "Wo ist mein Kind?" wird der Fall erneut aufgegriffen, jedoch bringen die eingegangenen Hinweise der XY-Zuschauer die Kripo abermals nicht weiter. Tanja bleibt verschwunden.
Am 17. Juli 2013 verstirbt der Vater von Tanja G., Karl-Hans G., im Alter von 69 Jahren, ohne jemals erfahren zu haben, was seiner Tochter widerfahren ist. Karl-Hans G. litt sehr unter dem Verschwinden seiner Tochter, wodurch er auch gesundheitlich schwer angeschlagen war.
Bei Rodungsarbeiten auf einem schwer zugänglichen Gelände am Fuß eines Steilhanges in Trier-Pallien wurden am 11. Mai 2015 die sterblichen Überreste von Tanja G., ihr Studentenausweis sowie Bekleidung, Schmuckstücke und ein Handy gefunden. Am 12. Mai 2015 wurde von Polizei und Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz offiziell bestätigt, dass es sich bei der Leiche um die vermisste Tanja G. handelt. Die Identifizierung war zunächst anhand des Gebisses erfolgt und später auch durch eine DNA-Untersuchung bestätigt worden.
In der Sendung vom 20.05.2015 wird über das Auffinden der Leiche der 21-Jährigen berichtet. Es wird zudem eine neue SOKO gegründet, die die Todesumstände des Opfers klären soll.
Im Juni 2015 wurden am Fundort Versuche durchgeführt, die klären sollten, ob ein in der fraglichen Nacht gehörter Schrei von dort ausgegangen sein könnte. Auch ein Sturz vom Felsen wurde mit Hilfe von Dummys simuliert, um Vergleichsdaten zu erhalten.
Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden am 09. Juli 2015 in einer Pressekonferenz mitgeteilt. Demnach stammen alle Verletzungen, die am Skelett festgestellt wurden, vom Sturz. Spuren einer vorherigen Gewalteinwirkung wurden nicht gefunden. Durch die Sturzversuche konnte auch die wahrscheinliche Absturzstelle ermittelt werden. Ihre Beschaffenheit macht es unwahrscheinlich, dass Tanja G. gestoßen oder geworfen wurde, da eine zweite Person wahrscheinlich mit abgestürzt wäre. Auch die Verletzungen lassen es wahrscheinlicher erscheinen, dass Tanja G. auf dem abschüssigen Gelände ins Rutschen geriet und nicht bereits tot oder bewusstlos hinunter geworfen wurde. Eine Beteiligung weiterer Personen kann allerdings nicht ausgeschlossen werden.
Die Untersuchung der Armbanduhr und der weiteren bei der Leiche gefundenen Gegenstände lieferten keine neuen Ergebnisse. Die Untersuchung des stark beschädigten Handys erwies sich als sehr schwierig, erst im November 2015 konnten Daten gesichert werden. Am 23. Juli 2015 wurde Tanja G. beigesetzt.
Am 28. Juni 2017 stellte die Staatsanwaltschaft Trier die Ermittlungen ein, da diese keinen belastbaren Hinweis für ein Fremdverschulden ergeben haben und es weitere Ermittlungsansätze nicht gebe. Es kann nicht restlos geklärt werden, ob Tanja G. gestoßen wurde oder ob sie tatsächlich selbst die Klippe hinunterstürzte und Opfer eines tragischen Unfalls wurde.
Siehe auch:
- Unfall wahrscheinlich – Ermittlungen im Todesfall Tanja G. eingestellt - Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Juni 2017.
- Vermutlich Leiche von vermisster Studentin Tanja G. gefunden - Spiegel Online vom 11. Mai 2015.
- Tanja G. - keine Hinweise auf gewaltsamen Tod - Süddeutsche Zeitung vom 09. Juli 2015.
- Todesfall Tanja G. - Wikipedia-Artikel
Überfälle auf ein Postamt in Köln-Rath ("Schwangere Postangestellte")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Köln
- Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Thorsten Dormann
- Tatzeiten: erster Überfall: 21. März 2007, gegen 8:45 Uhr / zweiter Überfall: 6. Juni 2007, gegen 8:30 Uhr
- Details: Täter kommen zweimal; schwangere Postangestellte
- Sprecher: Michael Brennicke
- Darsteller: Gerry Hungbauer, Ivonne Polizzano
- Belohnung: 2.000 €
- Bewertung: *
- Status: ungeklärt
Nachspiel
XY-Preisverleihung
Inhalt
- Gäste im Studio: alle XY-Preisträger 2007
- Details: Bericht von der Preisverleihung, ausführliche Interviews mit den Gewinnern und es werden noch einmal Ausschnitte der XY-Preis-Filme aus den vorherigen Sendungen gezeigt.
- Darsteller: Holger Kriechel
Blitzeinbruch in Krefeld ("Blitzeinbruch mit VW-Bully")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Krefeld
- Beamter im Studio: Oberkommissar Markus Kothen
- Tattag: Autodiebstahl: November 2002; Blitzeinbruch: 3. Februar 2007
- Tatort: Autodiebstahl: Aachen; Blitzeinbruch: Krefeld, Neusser Straße
- Details: VW-Bully in Eingangsfenster; Flucht zu Fuß; Bully wurde 2002 gestohlen; Fort Knox
- Tatverdächtig: ein unbekannter Mann
- Sprecher: Michael Brennicke
- Darsteller: Daniel Fünffrock
- Belohnung: nicht bekannt
- Bewertung: **
- Status: geklärt
Nachspiel
Die Polizei kann nach einem Blitzeinbruch in Neuss zwei Männer festnehmen. Der DNA-Abgleich erbringt, dass die zwei auch für den Überfall in Krefeld verantwortlich sind. Rudi berichtet darüber in der Folgesendung. Siehe auch:
- VW-Bus entlarvt Blitzeinbrecher - RP-Online vom 08. Oktober 2007.
Die Studiofälle der Sendung:
- SF 1: Kripo Wuppertal - Fahndung nach Essem Abd-Al R. wegen Mordes an seiner Lebensgefährtin, die ihn zuvor verlassen hatte. Am 06. Dezember 2004 lauerte er ihr in einem Geschäftshaus auf und erstach sie mit zahlreichen Messerstichen. Anschließend flüchtete er in die Niederlande.
- SF 2: Kripo Mainz - Gesucht wird nach einem unbekannten Bankräuber, welcher mindestens sieben Überfälle im Bereich Worms verübte. Belohnung: 11.000 EUR.
Geklärt: Der gesuchte Serienbankräuber wurde von Zuschauern auf den Fahndungsfotos erkannt und konnte festgenommen werden. Der 37-jährige Mann aus Worms hat die Überfälle gestanden, mit denen er seine Drogensucht finanzieren wollte. Bekanntgabe in der Sendung vom 13.12.2007.
XY Update
- kein XY-Update in dieser Sendung
XY gelöst
- SF 1 der vorherigen Sendung: Die keine Leonie M. ist wieder bei ihrer Mutter in Bielefeld und es geht ihr gut. Ihr Vater und Entführer Michael K. wurde festgenommen. Wie schon von der Polizei vermutet, hatte sich Michael K., der Leonie von der Mutter abgeholt hatte, mit dem Kind nach Österreich abgesetzt. Nach mehreren Zuschauerhinweisen konnte der Gesuchte bereits zwei Tage nach der XY-Sendung dort in einer kleinen Pension in Rust, in der Nähe der ungarischen Grenze verhaftet werden.
- SF 2 der vorherigen Sendung: Von einem traurigen Ergebnis muss Rudi dagegen leider im Vermisstenfall Ylenia L. berichten. Die Leiche der fünfjährigen aus Appenzell in der Schweiz wurde am 15. September 2007, rund zwei Monate nach ihrem Verschwinden, in einem Wald von einem Spaziergänger entdeckt. Ihr Mörder Urs Hans von A. hatte sie dort vergraben, ehe er sich nur wenige Kilometer entfernt, ebenfalls in einem Wald, selbst umbrachte.
Besonderheit: Bei weiteren Recherchen zum Leben von Urs Hans von A. ergab sich, dass er bis zum Jahr 1990 in der Region St. Gallen ansässig war. Daraufhin gab es erste Vermutungen, dass er eventuell auch etwas mit dem Verschwinden und der Ermordung von Brigitte M. und Karin G. zu tun gehabt haben könnte. Diese ungeklärt gebliebenen und durch XY als "Appenzeller Radtourmord" auch in Deutschland bekannt gewordene Mord an den 17 und 15-jährigen Mädchen war als FF 1 der Sendung vom 08.07.1983 ausgestrahlt worden.
Was auffiel war, dass die Serie von vermissten bzw. ermordeten Kindern generell nach 1989 stoppte. In diesem Jahr wurde der Schweizer Werner F. verhaftet, der daraufhin vier Kindermorde gestand; ein Jahr später wanderte Urs Hans von A. nach Spanien aus.
Sollte Urs Hans von A. etwas mit der Ermordung von Brigitte M. und Karin G. zu tun gehabt haben, wird es schwierig sein, dies jemals zu beweisen, da er die Wahrheit mit ins Grab genommen hat. Der Fall ist seit 2012 nach 30 Jahren verjährt und es dürfte es deshalb von offizieller Seite nie zu einer erneuten Untersuchung, einer Anklage oder einem Urteil kommen.
Gegen die Verstrickung von Werner F. in die Morde an Brigitte M. und Karin G. spricht, dass das Profil der beiden Mädchen nicht dem von Werner F. entsprach; beinahe alle seine Opfer waren männlich und nicht älter als 10 Jahre.
Im Jahr 2019 kam der Fall noch einmal in der Schweiz in die Öffentlichkeit. Ein Schriftsteller und ein ehemaliger Polizist brachten eine These auf, nachdem der Fall möglicherweise anders als bisher bekannt abgelaufen sei. Demnach habe Urs Hans von A. zumindest einen Mittäter gehabt. Konkret nannten die Beiden den ebenfalls bereits vor einigen Jahren verstorbenen Werner F. als den Mann, der Urs Hans von A. möglicherweise sogar umgebracht haben könnte. Ein Hobbyermittler fand kurz nach dem Verschwinden von Ylenia mit Hilfe eines Metalldetektors in der Nähe des Tatorts einen auffälligen Kreuzanhänger, der Werner F. gehört haben soll. Der Schriftsteller und der ehemalige Polizist forderten deshalb, den Fall neu aufzurollen. Dies wurde von der Staatsanwaltschaft aber abgelehnt. Die Begründung: Es gäbe keine einzige Spur, die auf eine dritte Person hinweisen würde. Außerdem seien sowohl in dem Lieferwagen, in dem Ylenia entführt wurde, als auch auf Gegenständen des Mädchens nur DNA-Spuren von Ylenia und von Urs Hans von A. gefunden worden. Neu ins Spiel gebrachte Zeugenaussagen wurden ebenso als widersprüchlich oder nachweislich falsch bezeichnet wie die These von einem möglichen Mittäter Werner F., der Urs Hans von A. erschossen haben soll. Die Behörden haben keinen Zweifel am Selbstmord. An Von A.s Hand konnten Schmauchspuren nachgewiesen werden und auf der Tatwaffe hätten sich nur die Fingerabdrücke von Urs Hans von A. befunden. Er soll außerdem unmittelbar vor seinem Suizid mit diversen Personen telefoniert und diesen gegenüber die Tat angekündigt haben. Siehe:
Weshalb die Staatsanwaltschaft den Fall Ylenia nicht wieder aufnimmt - Neue Zürcher Zeitung vom 7. März 2019.
- FF 2 der Sendung vom 30.09.1994: Der Überfall auf einen Geldtransporter bei einem Einkaufsmarkt in Neuruppin und der damit zusammenhängende Mord an dem Wachmann Frank B. konnten geklärt werden. Die Kripo Oranienburg kam anhand von DNA-Spuren an einem Kleidungsstück aus einem damals zurückgelassenen Auto einem 63-jährigen mehrfach vorbestraften Mann aus Bremen auf die Spur und konnte ihn dort in seiner Wohnung verhaften. Zur Tat hat er aber bisher keinerlei Angaben gemacht. Im Jahr 1994 hatte dieses Verbrechen bundesweit für Aufsehen gesorgt. Im Mai 2008 wurde er schließlich vom Landgericht Neuruppin wegen Mordes und Geiselnahme zu lebenslanger Haft verurteilt. Dabei stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest.
Bemerkungen
- Verleihung XY-Preis nimmt viel Zeit in Anspruch
- Fall aus der Schweiz: Ylenia tot gefunden - Täter richtet sich selbst.
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