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Sendung vom 05.05.1995

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   Sendung Nr. 275   Moderation: Eduard Zimmermann   
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Filmfälle

Versuchter Raubmord an Rentner (Überfall im Garagenhof)

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Cottbus
  • Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Hartmut Nolte
  • Tatzeit: 15. Oktober 1994, zwischen 20:30 und 21:30 Uhr
  • Details: "Fritz Schmidtke" (Name geändert) aus Cottbus teilt sich mit anderen Pacht in Jagdrevier im Spreewald; roter Golf 2 in Garagenanlage abgestellt; will Revier für Jagd am Folgetag kontrollieren; Rückkehr zur Garagenanlage gegen 20:30 Uhr; Jagdgewehr hinters Garagentor gestellt; Überfall im Garagenhof; "Fritz Schmidtke" wurde geschlagen, getreten und geknebelt; offenbar Zufallsopfer von vorbeilaufenden Tätern, die einen Wagen suchen; Ehefrau Karin schaut ca. eine Stunde später im ZDF Musikshow "Melodien für Millionen" mit Dieter Thomas Heck; Opfer schleppt sich schwer verletzt zurück zur Wohnung; klingelt an der Haustür Sturm und erreicht blutverschmiert mit letzter Kraft das Wohnzimmer; Ehefrau verständigt Polizei und Rettungsdienst; Täter flüchten mit Golf Richtung Westen, lassen Waffe zurück; Befragung am Krankenbett; Opfer kann zu den Tätern aber nichts sagen; Golf wird von Polizei abgestellt mit leerem Tank in Bochum entdeckt; Kennzeichen fehlen (CB-CP 745)
  • Tatverdächtig: vermutlich zwei unbekannte Männer
  • Zitat: „Tschüss, und Waidmannsheil!“ - „Waidmannsdank, tschüss!“ / „Ich bin's Karin. Mach auf!“ / „Sei ganz Ruhig, Fritz. Das wird schon wieder!“
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Musik: Gefangenenchor aus "Nabucco", Oper von Giuseppe Verdi (läuft im Wohnzimmer-TV)
  • Darsteller: Gerd Eichen, Eva Hatzelmann, Dagobert Walter
  • Besonderheiten: Filmfall wirkt in die Länge gezogen. So werden etwa Schmidtkes Vorbereitungen für den Ausflug in den Spreewald und das Spurensuchen im Jagdrevier gezeigt, was für die Tat überhaupt keine Relevanz hat. Ede sieht sich im Anschluss des Films zu der Bemerkung veranlasst, dass er gut verstehen könne, „ ... dass Opfer etwas dagegen haben, wenn die Straßenkriminalität verharmlost wird“. Er führt das aber nicht weiter aus und erwähnt noch, dass das Opfer Zeit seines Lebens an den Folgen des Überfalls zu leiden haben wird. Täter könnten laut Ede aufgefallen sein, z.B. wenn sie sich irgendwo „ ... mit Proviant, Kekse und Cola, versorgt haben.“
  • Belohnung: 2.000 Mark
  • Bewertung: *
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Mord an junger Thailänderin Radeeporn M. (Spielsüchtige Prostituierte)

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Heppenheim
  • Beamter im Studio: Kriminalhauptmeister Hermann Arnold
  • Tatnacht: 23./24. Oktober 1994
  • Details: Thailänderin wird "Porn" genannt; mit 30-jährigem Deutschen Uwe verheiratet; brave Baby-Tochter Jasmin; junge Familie teilt sich Doppelhaus in Bürstadt mit Schwiegereltern; Suppe warmmachen; spielt Karten mit anderen Thailänderinnen - auch um Geld; "regelrechte Leidenschaft"; viel thailändisches Gerede; auch Casino-Besuche, zum Teil mit ihrem Mann; "Porn" bei Casinopersonal bekannt; trifft sich mit Croupier auch außerhalb des Casinos; Schulden; Mann schaut Basketball im TV, "Porn" geht stundenweise in Privatclub und prostituiert sich; Sonntags ist Flaute im Bordell, abends wird's lebhafter; Strapse; verlässt "Etablissement" um 22:30 Uhr und damit früher als üblich; taucht um 0:45 Uhr im Casino Bad Dürkheim auf; spätestens um 2 Uhr muss sie gegangen sein; fährt vermutlich allein nach Bürstadt zurück; stellt den Wagen zu Hause ab; dürfte noch mit jemandem zusammengetroffen sein; Auseinandersetzung; Mann muss in "rasender Wut" auf sie eingestochen haben; viele Abwehrverletzungen und mehrere tödliche Stiche ins Herz; Reiter finden Leiche eine Woche später zufällig in einem Gestrüpp.
  • Zitate:Die Folgen der Spielleidenschaft beeinträchtigen die finanziellen Verhältnisse der kleinen Familie im Laufe der Zeit ganz erheblich“ / „Radeeporn M., die sich im Club "Li" nennt, verrichtet ihre Arbeit mit unbekümmerter Selbstverständlichkeit“. (Sprechertext Isolde zum Sex im Puff) / „Ich bin der Manfred!“
  • Musik: "Black Velvet" (Alannah Myles) / "Eternal Flame" (Bangles)
  • Darsteller: Ronnie Janot, Sirimad Link, Martin Ontrop, Silke Rein
  • Sprecherin: Isolde Thümmler
  • Belohnung: 5.000 Mark
  • Bewertung: ***
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Bandenmäßige Trickdiebstähle bei Rentnern

Inhalt

  • Dienststelle: Kripo Berlin
  • Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Joachim Wieland
  • Details: Mietwagen in Frankfurt und Hamburg angemietet, um in Berlin auf Diebstahltour zu gehen; Opfer: ältere Menschen; mit Trick Zutritt erschleichen; Täterinnen wollen für Nachbarn eine Nachricht hinterlassen; sitzen mit älteren Leuten in der Küche und diktieren ihnen etwas in den Block, während Komplizin andere Räume durchwühlt; Zutritt auch verschaffen mit dem "Kennen Sie mich nicht mehr?"-Trick; Zwischenfall: Komplizin tritt im Wohnzimmer Messingvase um, Rentner will nachschauen, wird von vermeintlicher Krankenschwester festgehalten und zu Boden geworfen; schwere Verletzung
  • Zitate: „Auch in unserem Alter hat man die Begleitung hübscher Mädchen gern!“/„Ich geh' da jetzt nachgucken.“ - „Nein, Sie gehen nicht.“
  • Sprecher: Michael Brennicke
  • Darsteller: Daniela Arden, Heinz (auch Heiner) Erle, Elfi Helfrich, Vera-Maria Issovits, Gosia Konieczna
  • Besonderheiten: bis auf den Sturz klassischer "Vorsicht Falle"-Filmfall, Daniela Arden spielt mit; Polizei und Ede suchen Besitzer von sichergestellten Schmuckstücken, u.a. von einem Diamantencollier im Wert von 650.000 DM
  • Belohnung: 5.000 Mark
  • Bewertung: *
  • Status: ungeklärt

Nachspiel

Die Studiofälle der Sendung:

  • SF 1: Interpol WienInterpol Wien - Fahndung nach Franz H. wegen Betrugs. Er könnte sich nach Deutschland oder Rumänien abgesetzt haben. Im Burgenland betrieb er ein Gasthaus, deren Stammkunden sich zu einem Sparverein zusammengeschlossen hatten. Im Jahr 1994 kamen so immerhin 1 Mio. öS zusammen. Als das Geld ausbezahlt werden sollte, waren H. und das Geld verschwunden. Ihm werden noch weitere Betrügereien in Millionenhöhe zur Last gelegt. - Belohnung: 7.000 öS

Geklärt: Franz H. wurde noch am selben Abend in einem Kieler Hotel verhaftet. Er hatte dort unter falschen Namen als Barkeeper gearbeitet. Bekanntgabe in der Folgesendung.

  • SF 2: Staatsanwaltschaft Basel-Stadt - Fahndung nach Riccardo C. Er steht im Verdacht, gemeinsam mit mehreren Komplizen, die inzwischen in Deutschland und der Schweiz festgenommen wurden, am 9. März 1995 in Basel einen Geldtransport überfallen zu haben. Insgesamt haben die Täter über 6 Mio. SFr in verschiedenen Währungen erbeutet.

Geklärt: Der Gesuchte stellte sich zwei Wochen nach der Sendung in Basel der Polizei. Bekanntgabe in der Folgesendung.

  • SF 3: Kripo Frankfurt/Main - Fahndung nach Jürgen G., der Chef einer Dealerbande war, die im großen Stil mit Heroin handelte. 1992 wurde er festgenommen. Im nächsten Jahr wurde beim Prozessbeginn durch Beschluss des Oberlandesgerichts der Haftbefehl außer Kraft gesetzt. Diese Gelegenheit nutzte er sofort zur Flucht. Er wurde in Abwesenheit zu zwölf Jahren Haft verurteilt. - Belohnung: 7.000 DM

Geklärt: Der Gesuchte konnte in Brasilien ausfindig gemacht und festgenommen werden. Bekanntgabe in der Sendung vom 27.09.1996.

  • SF 4: Kripo Berlin - Fahndung nach Harald P. Er könnte sich in Norddeutschland oder in Dänemark aufhalten. Als stellvertretender Betriebsleiter des Postamtes Berlin-Steglitz soll er Bargeld, Briefmarken, Telefonkarten und Reiseschecks im Gesamtwert von 1,2 Mio. DM veruntreut haben. Als Motiv vermutet die Kripo Spielschulden. Seit der Tat im Februar 1995 ist er flüchtig. - Belohnung: 10.000 DM

Geklärt: Der Gesuchte wurde in Hamburg festgenommen, nachdem ein ehemaliger Kollege ihn dort auf der Reeperbahn gesehen hatte und die Polizei benachrichtigte. Von dem veruntreuten Geld fehlt aber noch jede Spur. Bekanntgabe in der Sendung vom 07.07.1995.

  • SF 5: Kripo Hagen - Fahndung nach Wolfgang H., u.a. gesucht wegen Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung und Betruges. Insgesamt bestehen gegen ihn vier Haftbefehle, u.a. wegen einer bereits ausgesprochenen Haftstrafe von vier Jahren. Er könnte sich im Raum Castrop-Rauxel aufhalten und dabei einen roten Porsche 924 mit Hagener Kennzeichen nutzen. Seine neueste Masche ist der Handel mit gefälschten englischen und amerikanischen Führerscheinen. - Belohnung: 3.000 DM

Geklärt: Er wurde von der niederländischen Polizei festgenommen. Bekanntgabe in der Sendung vom 25.10.1996.

  • SF 6: LKA Wiesbaden - Fahndung nach Thomas H., der nach einem Hafturlaub nicht in die Strafanstalt zurückgekehrt ist. Er ist wegen Totschlags und schwerer Brandstiftung zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt worden, von der er noch die Hälfte zu verbüßen hat. - Belohnung: 1.000 DM

Geklärt: Am Abend der Sendung rief ein Zuschauer an und nannte seinen Wohnort. Dort konnte Thomas H. der alarmierten Polizei aber noch einmal entkommen. Sechs Tage später stellte sich Thomas H. aber in Begleitung seines Anwalts der Polizei. Während seiner Flucht hatte sich unter seinem richtigen Namen an der Universität Gießen eingeschrieben und ausgerechnet Rechtswissenschaften studiert. Noch eine Woche vor der Sendung hielt er dabei als angehender Jurist vor der Polizei einen Vortrag über das Sicherheitsgefühl der Bürger. Bekanntgabe dieser unglaublichen Geschichte durch Sabine in der Folgesendung.
Siehe auch: XY und der große Fang - Internetarchiv Wayback Machine web.archive.org/Die Zeit vom 26. Mai 1995.

  • SF 7: Interpol Wien - Fahndung nach Tibor F., der am 27. April 1995 nach einem Hafturlaub anlässlich eines Universtätsbesuchs nicht in die Haftanstalt zurückgekehrt ist. Dort saß er wegen des Mordes an einer Prostituierten in Linz. - Belohnung: 40.000 öS
  • SF 8: Kapo Zürich - Fahndung nach Michel D., der im November 1994 seine Freundin im Streit erstochen haben soll. Danach stellte er sich der Polizei. Am 21. April 1995 sollte er zur Einvernahme beim Untersuchungsrichter gebracht werden. Dabei schlug er den ihn begleitenden Polizeibeamten nieder und tauchte unter. - Belohnung: 2.000 SFr

Geklärt: Wie sich herausstellte, hat er sich nach der Flucht nach Brasilien abgesetzt. Anfang 1999 wurde er in Rio de Janeiro erkannt und festgenommen. Bekanntgabe in der Sendung vom 03.09.1999.

  • SF 9: Kripo Heilbronn - Fahndung nach Hans-Heiner B., gesucht im Zusammenhang mit dem Skandal um den Neckarwestheimer Bürgermeister Horst A.. Die enorme Summe von 40 Mio. DM soll der Bürgermeister nämlich bei dubiosen Anlagegeschäften veruntreut und zu einem großen Teil verloren haben. Seit Februar 1995 sitzt er deswegen in Untersuchungshaft. B. soll Beihilfe bei der Veruntreuung von 15 Mio. DM geleistet haben. Er hält sich vermutlich in Süddeutschland, Österreich oder der Schweiz versteckt. - Belohnung: 2.000 DM

Geklärt: Seine Spur konnte bereits nach der Sendung in Zürich aufgenommen werden. Dort wurde er auch am 02. Oktober 1995 festgenommen. Bekanntgabe in der Sendung vom 27.10.1995.

XY gelöst - der Rückblick

Zwischenergebnisse aus früheren Sendungen:

  • SF 2 der vorherigen Sendung: Borislav T., von der Kripo Graubünden gesucht weil er in Chur seine Freundin ermordet haben soll, befindet sich noch immer auf freiem Fuß; nach dem Bosnier wird erneut gefahndet.
  • FF 1 der Sendung vom 03.03.1995: Im Fall des sexuell missbrauchten neunjährigen Mädchens in einem Hamburger Vorort hat sich eine dramatische Zuspitzung ergeben, nachdem wieder ein Kind entführt und brutal vergewaltigt wurde. Die Kripo Hamburg ist sich sicher, dass derselbe Täter wieder zugeschlagen hat, die Täterbeschreibung beider Opfer ist fast identisch und es wird ein neues Phantombild gezeigt. (Aussprachefehler: Ede spricht von einem "okerfarbenen" PKW, das Wort wird auch falsch eingeblendet)

XY gelöst

  • SF 4 der vorherigen Sendung: Manfred T., gesucht wegen sexuellem Missbrauch von Kindern, konnte wenige Tage nach der Sendung durch den Hinweis eines XY-Zuschauers in Potsdam festgenommen werden.
  • SF 6 der Sendung vom 03.03.1995: Der mutmaßliche Bankräuber Volker K. wurde Ende März in Bangkok/Thailand verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert.
  • SF 6 der Sendung vom 03.12.1993: Alfred N., der Wohnungen verkaufen wollte über die er nicht verfügte, wurde nach einem Zuschauerhinweis in Ungarn festgenommen. Dabei fand die Ungarische Polizei auch Blanko-Führerscheine und Autokennzeichen.

Bemerkungen

  • Ede versucht vor Filmfall 2, die Zuschauer schonend vorzubereiten (junge Familienmutter schläft mit Freiern, um die Haushaltskasse aufzubessern): „Unsere gesellschaftlichen Verhältnisse unterliegen einem ständigen Wandel. Auch im Hinblick auf die allgemeinen Wertvorstellungen und die überlieferte Moral“.
  • Vor Filmfall 3 stellt Ede den Kommissar vor und spricht sogar sofort mit ihm.

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