Sendung vom 23.02.2011
Sendung Nr. 443 | Moderation: Rudi Cerne |
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Filmfälle
Falscher Revisor ("Netto-Räuber")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Köln (federführend)
- Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Torsten Dormann
- Tattag (u. a.): 11. September 2009
- Tattag (u. a.): 15. Oktober 2010
- Details: Einkaufsmarkt im niedersächsischen Wildeshausen; Tageseinnahmen werden nach Feierabend gezählt und buchhalterisch erfasst; unangemeldete Kontrollen durch hauseigene Prüfstellen sind bei vielen Supermarktketten die Regel; dabei werden alle Papiere kontrolliert sowie die Tageseinnahmen überprüft; auch das Verhalten in Notfallsituationen wird geschult; einige Wochen Später: Täter gibt sich als Revisor aus; Insiderwissen?; keinerlei Auffälligkeiten oder Fehler in seinem Verhalten; zieht Handschuhe an und zückt plötzlich 9-mm-Gaspistole; gibt dies als Test aus, den das Personal zu bewältigen habe; "gesonderte Schulung"; muss alle Telefone und das Geld aus dem Tresor in eine Tüte packen; schließt Angestellten ein; Täter flüchtet; trotz aller Warnungen an alle 4.000 Filialen geht die Serie weiter; Täter hat immer wieder Erfolg; Beute: insgesamt über 300.000 €; in allen Märkten hängt sein Phantombild; Marktredwitz, Bayern: veränderte Masche; gibt an, dass Alkohol an Minderjährige verkauft wurde; Kassenbon; begleitet Personal ins Büro; übliche Masche folgt; Personal kauft Masche nicht ganz ab; Täter wird aggressiv; schließt Opfer ein; Täter flüchtet; bisher 14 bekannte Taten; Phantombild
- Zitate: „Ich würde sagen: Knien Sie sich nieder! Hinknien!“
- Darsteller: Katja Brenner, Hans Brückner, Christian Lex, Melanie Leyendecker, Jannis Spengler
- Sprecher: Michael Brennicke
- Besonderheiten: insgesamt 19 Überfälle
- Belohnung: 10.000 €
- Bewertung: ***
- Status: geklärt
Nachspiel
Der als "Netto-Räuber" national agierende Täter, welcher stets nahezu nur in den alten Bundesländern zugeschlagen hatte, konnte am 09. Juli 2011 mittels eines SEK in Lübeck festgenommen werden. Der 38-Jährige war schon auf dem Weg zu einem Überfall in Lüneburg und wurde tatsächlich kurz vor der Ausführung seines Planes während eines verkehrsbedingten Stopps festgenommen. In seinem Auto lagen eine Gaspistole, zwei Funkgeräte und Arbeitshandschuhe, außerdem eine schon fertig gepackte Reisetasche. Der 38-Jährige führte seine Überfälle stets mit Hilfe eines Komplizen aus. Dieser Komplize konnte ebenfalls mittels intensiver Ermittlungen am 09. Juli 2011 am Niederrhein festgenommen werden. Der 39-jährige fungierte als Gebietsverkaufsleiter der Netto-Kette und konnte somit dem 38-Jährigen stets Insiderwissen überbringen und die Sicherheitsvorkehrungen der Netto-Kette umgehen. So wusste er beispielsweise in welcher Netto-Filiale wann wie viel Geld zu holen ist und wie man das Personal geschickt manipuliert. Außerdem diente er teilweise als Fluchtwagenfahrer.
Die beiden Männer kannten sich seit der Schulzeit und haben gemeinsam das Abitur an einem Gymnasium am Niederrhein erlangt. Der 38-Jährige absolvierte zwischen 1998 und 2001 eine Ausbildung bei der Polizei, wurde jedoch aufgrund von "charakterlichen Mängeln" nicht übernommen. Anschließend ging der 38-Jährige zur Französischen Fremdenlegion und danach ins Sicherheitsgewerbe nach Dubai, ehe er nach Deutschland zurückkehrte. Vor der Raubüberfallserie hatte der 38-Jährige seinen Lebensstandpunkt nach Kenia verlegt, für die Überfälle ist er extra nach Deutschland angereist. Mithilfe des erbeuteten Geldes finanzierte der 38-jährige Arbeitslose das Leben in Kenia mit seiner Frau. Der 39-jährige Gebietsverkaufsleiter gilt als spielsüchtig und hatte hohe Schulden zu begleichen. Für beide Männer spielte der finanzielle Aspekt das Motiv für die Raubüberfallserie.
Zuletzt plante der 38-Jährige mit seinem Komplizen vier oder fünf Überfälle an einem Wochenende zu verüben und die Raubserie zu beenden. Insgesamt erbeuteten die beiden Männer innerhalb der sechs Jahre andauernden Raubüberfallserie auf mehr als 30 Netto-Filialen rund 750.000 €. Die Festnahme gelang durch eine Standortbestimmung des Handys, welches der Haupttäter an drei Überfällen mit sich trug und die Beamten schließlich nach Kenia führte.
Außerdem verhöhnte der Mann die Beamten der Kripo, indem er bei einem Überfall den Namen des leitenden Kripo-Beamten aus der XY-Sendung, Torsten Dormann, auf sein Namensschild schrieb.
Ende März 2012 verurteilte das Kölner Landgericht die beiden geständigen Männer wegen schweren Raubes und Betrugs zu hohen Haftstrafen. Der 38-jährige Haupttäter erhielt eine Haftstrafe von achteinhalb Jahren, sein 39-jähriger Komplize erhielt sieben Jahre Haft. Des Weiteren müssen die Täter mehreren traumatisierten Opfern bis zu 4.000 € Schadensersatz zahlen. Auch übte das Gericht Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen der Netto-Kette: Den Tätern sei es trotz der lange ungeklärt gebliebenen Raubüberfallserie nicht sehr schwer gemacht worden.
In der Sendung vom 03.08.2011 wird über die Klärung des Falles berichtet.
Siehe auch:
- Aktenzeichen XY… Unvergessene Verbrechen 20: Lackschuh und Pistole – Podcast vom 24.05.2023
- Überfälle auf Netto-Märkte geklärt - Täter reiste aus Kenia ein – Artikel aus dem Hamburger Abendblatt vom 11.07.2011
- "Netto-Räuber“ verhöhnte Polizei – Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 12.07.2011
- "Netto-Räuber" zu mehreren Jahren Haft verurteilt – Artikel aus der Welt vom 27.03.2012
Überfall auf Ehepaar ("Dialysegerät")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Rhein-Erft-Kreis
- Beamtin im Studio: Kriminalkommissarin Esther Ries
- Tatzeit: 27. Juni 2010, gegen 19:30 Uhr
- Details: Kerpen im Herbst 2008: älteres Ehepaar lebt in einer Einliegerwohnung im Haus ihres Sohnes; Ehemann hat Probleme mit den Nieren und kann nur noch schwer laufen; seine Frau hatte vor kurzem einen schweren Unfall; wollen sich mit dem hohen Schmerzensgeld für den Unfall der Ehefrau etwas gönnen; verwirklichen sich einen alten Traum; investieren in echten Goldschmuck; in den folgenden Monaten erweitert das Ehepaar seine Sammlung an Goldschmuck; besitzen Schmuck im Wert von mehreren 10.000 €; Juni 2010: Zustand des Ehemannes hat sich weiter verschlechtert; haben sich einen Hund zugelegt; Hund feindselig Fremden gegenüber; Ehemann muss mehrmals die Woche ans Dialysegerät; tragen ihren Goldschmuck jeden Tag; könnten dadurch ins Visier der Täter geraten sein; zwei unbekannte Männer klingeln am Tattag; langes, gebogenes Messer und Schlagstock; überwältigen Opfer; schlagen auf älteres Ehepaar ein; einer der Täter maskiert; Hund greift maskierten Täter nicht an; wirkt vertraut; unmaskierter Täter: Marokkaner / Türke; fesseln Ehepaar; rauben Goldschmuck und Bargeld; maskierter Täter entschuldigt sich sogar; Phantombild
- Zitate: „Wir haben doch jetzt ein wenig Geld. Da frag' ich mich, ob wir uns davon nicht was gönnen sollten.“
- Darsteller: Doris Gallart, Volkan Isbert, Axel Scholtz, Ugur Tasbilek
- Sprecher: Michael Brennicke
- Belohnung: keine Angaben
- Bewertung: **
- Status: ungeklärt
Nachspiel
In der Nachbesprechung gibt Kriminalkommissarin Esther Ries bekannt, dass der ältere Ehemann genau eine Woche vor der Sendung, am 16. Februar 2011, verstorben ist. Der 73-Jährige ist an den Folgen seiner Krankheit gestorben, aber nicht unmittelbar aufgrund des Raubüberfalls. Dennoch hat sich deutlich feststellen lassen, dass der Raubüberfall sich negativ auf den Krankheitsverlauf ausgewirkt hat. Strafrechtlich belangt werden können die Täter dafür jedoch nicht. Der Raubüberfall gilt weiterhin als ungeklärt.
Mordfall E. ("Historischer Mord von 1944")
Inhalt
- Dienststelle: LKA Baden-Württemberg
- Beamten im Studio: Kriminaloberkommissar Martin Lange / Oberstaatsanwalt Hubert Ströber, Staatsanwaltschaft Landau
- Tattag: 03. August 1944
- Tatort: Rignano sull’Arno, Italien
- Details: Verbrechen an der Familie von Albert E., einem der größten Physiker aller Zeiten; Verbrechen geschah vor fast 70 Jahren; 1940: Juden in ganz Europa werden verfolgt und ermordet; jüdischer Physiker Albert E. gehört auch zu Hitlers Feindbildern; nach der Machtergreifung der Nazis in die USA emigriert; andere Mitglieder seiner Familie bleiben in Europa: Albert's Cousin Robert E.; engster Jugendfreund; Ingenieur lebt mit seiner Frau Caesarina und den Töchtern Cici und Luce in Italien in der Toskana; Landhaus nahe der Kleinstadt Rignano sull’Arno bei Florenz; am 03. August 1944: entsetzliche Bluttat; deutsche Soldaten dringen in das Haus ein; suchen Robert A.; Auftrag unklar; zerren die drei Frauen ins Kaminzimmer; dann erschießen sie die Frauen; plündern die Villa und stecken sie in Brand; Identität der Soldaten unklar; Robert E. begeht ein Jahr später an ihrem Hochzeitstag Suizid; Einheit der Soldaten hielt sich etwa einen halben Tag in der Villa auf; Offiziere und Einheit ebenfalls unklar; einer der Soldaten hat in einem Nebengebäude die Adoptivtöchter zu bewachen; weinte, als er die Morde hörte; 83- und 84-jährige Adoptivtöchter leben noch;
- Zitat: „Jetzt zu einem der wohl außergewöhnlichsten Verbrechen, mit denen sich Aktenzeichen XY jemals befasst hat.“ (Rudi Cerne)
- Darsteller: Harald Kempe, Gabrielle Odinis, Claudia Pupeter, Dana Reinhardt, Herbert Ulrich
- Sprecher: Michael Brennicke
- Musik: Apocalyptica mit Coverversionen von Metallicas "Sad But True", "The Unforgiven" und "One"
- Belohnung: 5.000 €
- Bewertung: *
- Status: (un)geklärt
Nachspiel
Das LKA Baden-Württemberg rollte den Dreifachmord an den Verwandten von Albert E. nach neu aufgekommenen Hinweisen 2007 erneut auf, intensivierte die Ermittlungen und bereitete ihn schließlich für die Veröffentlichung bei XY vor, um diesen Fall so einem Millionenpublikum vorstellen zu können. Die Hoffnung der Ermittler ruhte darauf, dass einer der damals anwesenden Soldaten nach ganzen 67 Jahren sein Gewissen erleichtern würde und die Todesumstände und vor allem den Befehlsgeber für diese schreckliche Tat offenbaren würde. Vor allem einer der Soldaten schien damals laut den Überlebenden die Tat zu verabscheuen. Doch es war von Anfang an fraglich, ob die beteiligten Soldaten von dieser Fahndung in XY erfahren würden oder ob sie überhaupt noch leben, da sie sich in einem sehr hohen Alter befinden müssten. Zu guter Letzt blieb es auch fraglich, ob sie - falls sie noch leben sollten - diese Vorfälle nicht längst verdrängt haben. Nicht selten wissen Familienangehörige nichts von der Vergangenheit ihrer Väter oder Großeltern im Krieg.
Nach der Sendung gingen Dutzende Hinweise ein, die sich jedoch als nicht zielführend erwiesen. Weder die damals beteiligten Soldaten meldeten sich, noch schien jemand den Ermittlern neue Informationen zu dem vorliegenden Dreifachmord preisgeben zu können. Die adoptierten Großnichten der Familie E., Paola und Lorenza M., die damals die Hinrichtung ihrer Familienmitglieder mit ansehen mussten, wurden damals in einem Schuppen am Rande des Grundstücks eingesperrt und überlebten so die Tat. So konnten sie ihrem Onkel Robert E. den Mord genau schildern, der seinen prominenten Namen dafür einsetzte, die polizeilichen Ermittlungen anzukurbeln. Doch die Tat wurde nie aufgeklärt, Robert E. beging ein Jahr nach der Tat an seinem Hochzeitstag Selbstmord.
Paola und Lorenza M., die einzigen noch lebenden Zeitzeugen, stellten eigene Ermittlungen an, nachdem der Beitrag in XY den Ermittlern nicht weiterhelfen konnte. Die Spuren führten dabei nach Kaufbeuren, Bayern. Die beiden Großnichten sind sich sicher, in einem dort wohnhaften 96-Jährigen den Soldaten von 1944 erkannt zu haben, der ihre Familienangehörigen erschossen hatte. Sie wollen ihn anhand von Fotos aus jener Zeit erkannt haben. Lorenza M. berichtete 2016 den Ermittlern im Landeskriminalamt in Kempten dazu ausführlich. Das LKA hielt die Aussagen der Großnichte für glaubwürdig und schlüssig, sodass der Fall an die Staatsanwaltschaft in München weitergegeben wurde, welche die weiteren Ermittlungen aufnahm. Jedoch wurden die Ermittlungen wenig später eingestellt, da der heute 96-jährige mutmaßliche Täter aus gesundheitlichen Gründen als "verhandlungsunfähig" eingestuft worden ist.
Doch dieses Verbrechen zählt nicht zu den einzigen Taten, die dem bis dato 96-Jährigen angelastet wurden. Mehrere nationale und internationale Medien (u. a. "Augsburger Allgemeine", "Time", "Telegraph") berichteten 2011 über ein Massaker durch Wehrmachtkräfte während des 2. Weltkrieges, welches sich am 23. August 1944 im Dorf Padule di Fucecchio in der Toskana – knapp 70 Kilometer von der E.-Villa entfernt - abgespielt haben musste. Dabei wurden 184 Zivilisten (94 Männer, 63 Frauen, 27 Kinder) massakriert und teilweise verscharrt. Durch neu eingeleitete Ermittlungen wurden 2012 drei namentlich bekannte Personen inklusive des 96-Jährigen von einem Militärgericht in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt. Da jedoch zwischen Italien und Deutschland ein Nichtauslieferungsabkommen aus den Jahren 1949 und 1961 verhindert, dass Kriegsverbrecher ausgeliefert werden, musste der 96-Jährige diese Strafe nie antreten.
Die 88-jährige Ehefrau des in Italien verurteilten Mannes widerspricht jedoch allen Anschuldigungen und hält dem entgegen, dass ihr Mann ihr von seiner Kriegsvergangenheit erzählt habe und dass er nur ein einfacher Soldat gewesen sei. Er hätte mit den Zivilisten gegessen und geschlafen, aber getötet hätte er sie keinesfalls. Außerdem sei ihr Mann mittlerweile an Demenz erkrankt, habe Pflegestufe vier und müsse den ganzen Tag betreut werden. Dies konnten verschiedene Attests bestätigen. Da der 96-Jährige als verhandlungsunfähig eingestuft wurde, gilt ein Prozess als unmöglich. Es konnte somit nie seine Täterschaft im Mordfall E. juristisch bewiesen werden, entlastet werden konnte er jedoch somit auch nie. Die heute noch lebenden 90-jährigen Großnichten werden also wahrscheinlich nie endgültig Gewissheit über den Mord an ihren Familienangehörigen bekommen.
Siehe auch:
- 67 Jahre nach der Tat: Die ewige Suche nach dem Mörder der E. – Artikel aus der Welt vom 21.02.2011
- Mutmaßlicher Mörder lebt in Kaufbeuren: Mord verjährt nicht – auch nicht nach 73 Jahren – Artikel aus dem Kreisboten vom 28.04.2017
- Film über die E.-Familie: "Er war der Mann, den Hitler am meisten hasste" – Artikel aus der Süddeutschen Zeitung vom 23.08.2017 (nur mit Abo, 4 Wochen kostenlos, danach 9,99 € mtl.)
- Massaker am Padule di Fucecchio – Wikipedia
Überfall auf Juweliergeschäft ("Juwelier-Panzerknacker")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Schwelm
- Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Hans Lange
- Tattag: 27. August 2010, gegen 18:15 Uhr
- Details: Iserlohn, 12. August 2010: dunkelblauer Golf Kombi gestohlen; zwei Wochen später taucht der gestohlene Golf rund 20 Kilometer entfernt wieder auf; in der Kleinstadt Balve, Märkischer Kreis; Auto fällt den Passanten auf, da es immer wieder am Juwelier vorbeifährt; drei Insassen steigen aus; tragen alle die gleiche Kleidung; blau-weiß gestreifte Pullover; Passantin notiert sich Nummernschild; Männer im gestohlenen Golf planen Überfall; werden geblitzt; Risiko mit dem geblitzten Auto einen Überfall zu begehen, zu groß; am nächsten Tag mit neuem gestohlenen Wagen: blauer VW Bora; ungutes Gefühl; Juwelier notiert sich Kennzeichen und meldet dies der Polizei; Täter suchen neues Ziel; Juwelier in Schwelm, 80 km von Balve entfernt; Täter stürmen zu dritt den Juwelier; maskiert; Pfefferspray und Pistolen; schießen in die Decke; Angestellte kann knapp in Nebenraum flüchten; Alarm ausgelöst; erbeuten 26 Uhren im Wert von mehreren 10.000 €; können flüchten; Passantin liest von dem Überfall - meldet ihre Beobachtung in Balve; Besitzerin des Golf Kombi erhält Bußgeldbescheid; zwei der Täter sehr gut zu erkennen auf Blitzerfoto; Identität der Männer noch unbekannt
- Zitate: „Die sehen so aus wie die Panzerknacker!“
- Darsteller: Verena Konietschke, Julia Malik, Marion Mathoi, Karsten Morschett
- Besonderheit: das im Film/Studio gezeigte Kfz-Kennzeichen hat einen Zahlendreher
- Sprecher: Michael Brennicke
- Belohnung: keine Angaben
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Räuberpaar an der Saar ("Bonnie und Clyde von der Saar")
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Saarbrücken
- Beamter im Studio: Kriminaloberkommissar Heinz Steuer
- Tattag (u. a.): 27. März 2010, gegen 20:00 Uhr
- Details: Lebach, ein kleiner Ort im westlichen Saarland nahe der französischen Grenze (bekannt durch den Soldatenmord von Lebach, der als FF 2 der Sendung vom 11.04.1969 in XY behandelt wurde); Supermarkt kurz vor Feierabend; Pärchen betritt den Supermarkt; agieren wie normale Kunden; Angestellte räumen schon auf; Pärchen trennt sich plötzlich voneinander; jeweils mit einem Messer und einer Pistole bewaffnet; unmaskiert; bringen die zwei Angestellten in ihre Gewalt; zertreten Brille von einer der Angestellten; Zeugen bemerken Überfall und handeln richtig; rufen Polizei; Komplikationen bei der Öffnung des Tresores und der Kasse; beseitigen unprofessionell Fingerabdrücke; Zeugen verfolgen die Täter; Zeugen werden irrtümlich für die Täter gehalten; Täter können flüchten; überfall nicht der erste Coup: 12 weitere Taten gehen auf das Konto des Pärchen; seit September 2007 aktiv; teilweise begeht der Mann alleine die Taten; Tatorte fast immer entlang der Saar; Phantombilder
- Zitat: „Hier hinsetzen! Arme dadurch! Mann, das ist jetzt kein Spaß hier!“
- Darsteller: Sergey Kalantay, Marianne Schubart-Vibach
- Sprecher: Michael Brennicke
- Belohnung: 2.000 €
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Überfall in Moormerland
Inhalt
- Dienststelle: Kripo Leer
- Beamter im Studio: Kriminalhauptkommissar Siegfried Fiedler
- Tattag: 26. Oktober 2009, gegen 00:30 Uhr
- Details: Moormerland, kleine Gemeinde in Ostfriesland; Einfamilienhaus; alleinige Bewohnerin des Hauses ist eine 81-jährige Witwe; Nachbar klingelt und bittet, auf die Toilette gehen zu können; 81-Jährige zögert, lässt den Nachbarn aber doch ins Haus; 81-Jährige war eine erfolgreiche Unternehmerin; sie besitzt viele wertvolle Gegenstände wie Schmuck oder antike Möbel; deswegen ist sie sehr vorsichtig; besitzt einen Tresor; gut behütetes Geheimnis; geht am Tattag gegen 23:00 Uhr schlafen; zwei unbekannte Männer bohren ein Fenster im Erdgeschoss auf; wecken die 81-Jährige und fordern die Lokalisation des Tresors; Täter droht, damit zwei weitere Kollegen zu holen; fesseln Opfer; einer der Täter gibt an, Russe zu sein; kann sich befreien; versteckt Armbanduhr unter Kopfkissen und Ringe im Mund; finden Tresor; rückt Schlüssel nicht raus; schüttet heimlich Schlafmittel auf den Boden, welches sie trinken sollte; niemand der Nachbarn bemerkt den Überfall; Opfer stellt sich schlafend; schlagen Tresor aus der Wand; Beute der Täter: Schmuck im Wert von über 100.000 €; Überfall dauert zwei Stunden; neuwertiger dunkler VW Passat gegen 04:00 Uhr in der Nähe aufgefallen; Polen-Aufkleber
- Zitate: „Sind Sie Russe?" "Ja.“ – „Ich bin von den Russen überfallen wurden!“
- Sprecher: Michael Brennicke
- Belohnung: 5.000 €
- Bewertung: ***
- Status: ungeklärt
Nachspiel
Die Studiofälle der Sendung
- SF 1: Kripo Berlin - U-Bahn-Schläger Berlin: 20. Februar 2011; sechs Jugendliche zwischen 17 und 20 attackieren gegen 20:20 Uhr am U-Bahnhof Hansaplatz einen Obdachlosen; vermutlich sind auch zwei Mädchen dabei; mit Fäusten und Tritten gehen die Jugendlichen auf den 45-Jährigen los, auch als er längst am Boden liegt; bevor sie flüchten, rauben sie dem Obdachlosen noch Zigaretten, Weinflaschen und einen Schlafsack; Videoaufnahmen der Tat; Überwachungsbilder von einem der Täter;
Update: Einen Tag nach der Sendung, am 24. Februar 2011, konnte ein 32-jähriger Osteuropäer dank Hinweisen aus der Bevölkerung festgenommen werden. Um ihn soll es sich bei den Überwachungsbildern von einem der Täter handeln. Der 32-Jährige wurde gegen 17:30 Uhr am Tatort, dem U-Bahnhof Hansaplatz ohne großen Widerstand festgenommen. Als Motiv für den Gewaltexzess nannte er den Spaß an der Gewaltausübung.
Ob die weiteren Täter noch gefasst werden konnten, ist unbekannt. Im Dezember 2011 galten die restlichen Täter jedoch nach wie vor als unbekannt, weswegen man aufgrund fehlender Erfolgsmeldungen in den Presseportalen davon ausgehen muss, dass nur der 32-Jährige mit der Prügelattacke auf den 45-Jährigen in Verbindung gebracht werden konnte. Von den restlichen Tätern gab es zudem auch keine Bilder aus den Überwachungskameras und die Qualität der Videoaufnahmen der Tat ist äußerst schlecht.
Siehe auch:
- U-Bahn-Gewalt: Erster Hansaplatz-Schläger festgenommen – Artikel aus der Morgenpost vom 24.02.2011
- Hansaplatz-Täter weiterhin unbekannt – Artikel aus dem Abendblatt vom 21.12.2011
- SF 2: Kripo Saarbrücken – Mordversuch an Pfarrer: schockierendes Verbrechen; brutaler Mordversuch an einem 69-jährigen Pfarrer; am 24. Dezember 2010, gegen 02:30 Uhr; Grundstück der katholischen St. Remigius Kirche in Saarbrücken-Burbach; etwas abseits hinter der Kirche liegt das Pfarrhaus; Unbekannter klettert auf einen Balkon und bricht die Tür auf; durchsucht die Wohnung des Pfarrers; 300 € Beute; schlägt dann mittels einer Glaskaraffe brutal auf den Kopf des schlafenden Pfarrers ein; Blutrausch; schwerste Brüche und Schnittverletzungen im Gesicht; auf einem Auge fast erblindet; DNA-Spur des Täters gesichert;
Update: Der damals 69-jährige Pfarrer erholte sich zwar von den schwerwiegenden Gesichtsverletzungen, die ihm bei dem Einbruch für ganze 300 € Beute zugefügt wurden. Dennoch gab Pfarrer Klaus K. mit 70 Jahren Anfang September 2011 seinen Rücktritt bekannt, da er immer noch unter den Folgen des Überfalls zu leiden hat. So ist er auf einem Auge fast erblindet. Der oder die Täter konnten bis heute nicht dingfest gemacht werden, die gefundene Täter-DNA ist bei keinem anderen Vorfall bisher polizeilich in Erscheinung getreten.
Da sich der damals 69-Jährige bis heute nicht wirklich an den Vorfall erinnern kann, fehlen sämtliche Informationen zu dem Täter bzw. den Tätern, Phantombilder konnten nie angefertigt werden. Es kann der Kripo also nur noch der Kommissar Zufall helfen.
Siehe auch:
- Verbrechen schockiert Burbach – Artikel aus der Saarbrücker Zeitung vom 27.12.2010
- Pastor Klaus K. hört auf, bleibt aber in Burbach – Artikel aus der Saarbrücker Zeitung vom 02.09.2011
XY Update
- SF 1 der vorherigen Sendung: Der vom LKA Berlin gesuchte Oliver S., der durch mehrfachen Betrug, z.B. mit dem Weiterverkauf von gemieteten Baumaschinen mithilfe gefälschter Papiere, in den letzten Jahren einen Schaden von mehreren 100.000 € angerichtet haben soll, meldete sich nach der Sendung telefonisch beim LKA Berlin und legte Beschwerde ein: er habe gar nichts mit dem Verkauf des Radladers zu tun. Gefunden haben die Ermittler ihn noch nicht, aber sie wissen nun, dass sich der Gesuchte Ende Januar 2011 im Raum Hamburg-Kiel aufgehalten hat. Zum Zeitpunkt der Sendung wird vermutet, dass sich der 28-Jährige in München aufhalten könnte. Darüber hinaus soll Oliver S. nach wie vor kriminell aktiv sein - nach der XY-Sendung im Januar haben sich etwa 30 weitere Geschädigte gemeldet, die im Internet bei einem gewissen "Adrian Koch" Holzbriketten bestellt hatten. Rund 12.000€ wurden durch die Geschädigten überwiesen, jedoch kamen die Bestellungen der Ware nie bei einem Käufer an. Nach allerneuesten Erkenntnissen soll Oliver S. aktuell einen eBay-Handel unter dem Namen "marksallerlei2010" betreiben.
Geklärt: Anfang Mai 2011 wollten ihn Polizisten an einer Ampel in München festnehmen, aber Oliver S. zögerte nicht lange und fuhr über mehrere rote Ampeln und mit Vollgas durch den Englischen Garten. Die Flucht gelang unglücklicherweise, die Polizei verlor zunächst die Spur zu dem 28-Jährigen. Doch in den darauffolgenden Tagen zog sich die Schlinge um Oliver S. immer enger zu. Einige Tage später überwältigte eine SEK-Truppe den 28-Jährigen in einem Hochhaus in Köln.
In der Sendung vom 15.06.2011 wird über die Festnahme des 28-Jährigen berichtet.
- FF 5 der Sendung vom 15.09.2010: Nach wenigen Wochen konnte der Wortführer des Raubüberfalls auf einen großen Verbrauchermarkt Dortmund-Aplerbeck, der 26-jährige Bilal C., festgenommen werden. Er saß bereits wegen anderer Delikte im Gefängnis, als man ihm dank DNA-Spuren auf die Schliche kam. Auch bei seinem Komplizen klickten im Januar 2011 dann schnell die Handschellen. Bilal C. saß in Untersuchungshaft und wartete auf seinen Prozess. Durch Bauarbeiten schaffte es der gebürtige Libanese jedoch die JVA Bochum am 21. Januar 2011 zu verlassen, da die Handwerker des Öfteren das Dachfenster der Justizvollzugsanstalt offen gelassen hatten.
Geklärt: Bilal C. konnte durch das offen gelassene Dachfenster immer wieder die Ortschaft ausbaldowern und sich einen Fluchtplan überlegen, den er Ende Januar 2011 schließlich in die Tat umsetzte. Bilal C. kletterte durch das geöffnete Dachfenster aufs Dach, sprang fünf Meter tief auf das Flachdach eines Nebengebäudes und dann sechs Meter tief auf den Bürgersteig. Dass er sich bei den waghalsigen Sprüngen ein Bein gebrochen hatte, bemerkte der gebürtige Libanese zunächst nicht.
In Düsseldorf ließ er sich schließlich unter falschen Personalien operieren und tauchte anschließend im Libanon unter. Ende 2015 wurde er schließlich von Zielfahndern des Landeskriminalamtes NRW in Sarajewo, Bosnien-Herzegowina, aufgespürt, festgenommen und Anfang 2016 nach Deutschland ausgeliefert.
Dies wird in der Sendung vom 10.02.2016 berichtet.
Im Hochsicherheitstrakt der Kölner JVA wartete er schließlich auf seinen Prozess, sein Komplize wurde schon Jahre zuvor zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Im Prozess um den Raubüberfall auf den Real in Dortmund-Aplerbeck gestand er schließlich seine Beteiligung an der Tat und gab an, den Mitarbeiterkittel in einem anderen Rewe gestohlen zu haben. Ein Freund, der bei Real eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert hatte, sei der Tippgeber gewesen.
XY gelöst
- FF 1 der Sendung vom 03.11.2010: Der brutale Mord an dem Geflügelgroßhändler und Hotelier Klaus K. aus Datteln konnte dank Aktenzeichen XY geklärt werden. Nach der Sendung waren im Studio etliche Hinweise eingegangen und einer davon traf genau ins Schwarze. Am vergangenem Donnerstag, dem 17. Februar 2011, nahm die Polizei mit großem Aufgebot drei Männer aus der Umgebung von Datteln fest: Sie sind zwischen 41 und 47 Jahren alt, einer von ihnen hat den Mord bereits gestanden. Damit steht auch ein zweites Verbrechen vor der Aufklärung, da die DNA von einem der drei Tatverdächtigen bei einem brutalen Raubüberfall auf eine 71-Jährige in Bochum im Jahr 2006.
- SF 2 der Sendung vom 15.09.2010: Der Fall Mirco, der Deutschland monatelang in Atem gehalten hat, ist aufgeklärt. Leider wie so viele Fälle dieser Art, endet der Vermisstenfall mit einem erschütternden Ergebnis. Der 10-jährige Junge aus Grefrath, der seit Anfang September 2010 vermisst worden war, ist tot. Ermordet von einem 45-jährigen Familienvater, der aus einem Nachbarort stammt. Die Ermittlungen der Kripo Mönchengladbach dauern an. Mirco wurde inzwischen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt.
Erste Ergebnisse
Mordfall E.: Viele neue Hinweise
LKA Baden-Württemberg nach XY sehr zufrieden mit Zuschauer-Resonanz
Mit dem Mordfall E. hat Aktenzeichen XY einen seiner bislang ungewöhnlichsten Fälle präsentiert. Vor über 66 Jahren waren Frau und Kinder des Cousins von Albert E. durch eine unbekannte Einheit deutscher Soldaten in der Toskana erschossen worden. "Ein Verbrechen an drei wehrlosen Zivilistinnen, das wir auch nach so vielen Jahren mit allen verbleibenden Mitteln aufzuklären versuchen", so Oberstaatsanwalt Hubert Ströber, der mit Oberkommissar Länge zu Gast im Studio war und mit der Zuschauer-Resonanz sehr zufrieden ist.
Vor allem bei Hauptkommissar Torsten Dormann von der Kripo Köln stand nach der Ausstrahlung der Sendung das Telefon nicht mehr still. Zahlreiche Anrufer wollten im Studio und auch auf der Dienststelle in Köln Hinweise zu dem geheimnisvollen Räuber geben, der als Revisor getarnt 14 Netto-Märkte überfallen hat. Viele Anrufer waren überzeugt, den Gesuchten auf den Phantombildern erkannt zu haben.
Ähnlich gut lief es für Kommissarin Esther Ries von der Kripo Rhein-Erft-Kreis und für Oberkommissar Steuer aus Saarbrücken. Sie hatten ebenfalls Phantombilder von Tatverdächtigen präsentiert. In ihren Fällen ging es um den äußerst brutalen Überfall auf ein Ehepaar in Kerpen und um ein räuberisches Pärchen, das seit Jahren das Saarland unsicher macht. Auch in diesen Fällen gab es mehrere konkrete Hinweise.
(Quelle: ZDF)
Bemerkungen
- K11-Statisten in Filmfall 1
- Vor Filmfall 2 erwähnt Rudi Cerne den 4:1-Sieg der Deutschen gegen England bei der WM in Südafrika.
- XY schlägt im Filmfall 3 das Geschichtsbuch auf: Ein 70 Jahre alter Fall wird aufgerollt.
- Einleitung des kommenden ersten XY-Specials "Wo ist mein Kind?"
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Nächste Sendung: Sendung vom 16.03.2011
- 2011
- Baden-Württemberg (LKA)
- Balve
- Berlin (LKA)
- Berlin (Kripo)
- Berlin
- Bochum
- Bosnien und Herzegowina (allgemein)
- Datteln
- Dortmund
- Dubai
- Düsseldorf
- Florenz
- Grefrath
- Hamburg
- Italien (allgemein)
- Iserlohn
- Kaufbeuren
- Kenia (allgemein)
- Kerpen
- Kiel
- Köln (Kripo)
- Köln
- Landau in der Pfalz
- Lebach
- Leer/Ostfriesland (Kripo)
- Libanon (allgemein)
- Lübeck
- Lüneburg
- Mönchengladbach (Kripo)
- Moormerland
- München
- Rhein-Erft-Kreis (Kripo)
- Republik Südafrika
- Rignano sull’Arno
- Saarbrücken (Kripo)
- Saarbrücken
- Schwelm (Kripo)
- Schwelm
- USA (allgemein)
- Wildeshausen